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"Kein Unternehmen geht heuer ohne blaues Auge aus dem Markt"

Von Carsten Hebestreit, 15. Dezember 2020, 00:04 Uhr
"Kein Unternehmen geht heuer ohne blaues Auge aus dem Markt"
Heiko Twellmann übernahm am 1. März 2019 den Chefsessel bei Toyota Austria

Toyota-Austria-Chef Heiko Twellmann über Corona, Leasing und eine breite Bremsspur.

Nichts ist unmöglich? Tatsächlich verlor die japanische Traditionsmarke Toyota in Österreich über Jahre Marktanteile, dann schickte die Europa-Zentrale im Frühjahr 2019 Heiko Twellmann als Feuerwehrmann. Trotz der Coronakrise zeigt nun der Trend für Toyota wieder nach oben. Wie der 54-Jährige den Umschwung schaffte, darüber sprachen wir mit ihm.

OÖN: Um durchschnittlich 28 Prozent schrumpfte der Neuwagenmarkt, Toyota stach mit einem Minus von nur 19 Prozent heraus. Kommt Ihre Marke mit einem blauen Auge davon?

Twellmann: Kein Unternehmen geht heuer ohne blaues Auge aus dem Markt. Schön wird’s für keinen von uns. Aber ja, wir haben 0,3 Prozentpunkte Marktanteil – auf 2,3 Prozent – zugelegt, für die Händler zählen aber nur die absoluten Zahlen – wie viele Autos wurden verkauft. Und das ist von Region zu Region unterschiedlich.

Welchen Einfluss aufs Ergebnis hat der Weggang des größten Toyota-Händlers Frey gehabt?

Bei normaler Performance von Frey bis Jahresende lägen wir bei 2,6 Prozent Marktanteil. Frey war unser größter Händler, der 15 Prozent unseres Volumens beigetragen hat. Sein Rückzug hinterlässt eine breite Bremsspur. Unter diesen Rahmenbedingungen können wir mit dem Ergebnis zufrieden sein.

Toyota Deutschland jubelt über ein 33-prozentiges Plus und das beste Ergebnis seit zehn Jahren. Der Marktanteil liegt bei 3,0 Prozent. Was kann Toyota Österreich von den Kollegen lernen?

Da half wohl auch die abgesenkte Mehrwertsteuer. Wir schauen aber auf alle europäischen Länder: Was können wir übernehmen? Denn einige Länder sind herausragend aus der Pandemie-Krise gekommen – wie beispielsweise unsere polnischen Kollegen.

Was wären gute Ideen, die Österreich übernehmen könnte?

Wir müssen einen stärkeren Fokus auf das veränderte Autogeschäft legen. So zum Beispiel auf die Finanzierung und das Leasen von Fahrzeugen. Verkaufe ich einen Neuwagen bar, sehe ich den Kunden nach sieben, acht Jahren wieder. Least der Kunde einen Wagen, kommt er nach drei, vier Jahren wieder, und ich kann ihm ein attraktives Angebot unterbreiten.

Im Vergleich zu anderen Ländern: Ist die Leasing-Quote in Österreich geringer?

Nein, diesen Eindruck habe ich nicht. Die Österreicher sind offen für alle Finanzierungsmodelle. Nur sind wir von Toyota mit diesem Geschäftsmodell bisher zurückhaltend umgegangen.

Oberösterreich liegt bei den Neuzulassungen 0,2 Prozentpunkte unter dem Österreich-Durchschnitt, obwohl hier starke Händler heimisch sind. Warum fährt Toyota Oberösterreich hinterher?

Wir sind in einigen Gegenden nicht präsent – beispielsweise in Vöcklabruck und Gmunden. Daneben reden wir mit allen Händlern, egal ob groß oder klein, um zu optimieren. So oder so: Die Lücke zur nationalen Quote wird inzwischen ohnehin schon kleiner.

Werden die Lücken in Gmunden und Vöcklabruck geschlossen?

Zuerst haben wir die Lücken, die Frey hinterlassen hat, mit drei neuen Händlern geschlossen, jetzt schauen wir uns jede größere Stadt in Österreich an.

Der neue Yaris ist stark unterwegs, der Corolla auch. Was dürfen wir 2021 erwarten?

Nächstes Jahr führen wir den Highlander ein, ein SUV mit Voll-Hybrid, mit den niedrigsten CO2-Werten seiner Klasse. Vom Mirai kommt die zweite Generation. Der Verkaufspreis wird um 20 Prozent auf 59.900 Euro abgesenkt. In der zweiten Jahreshälfte folgt der Yaris Cross, ein kleiner Vollhybrid-SUV mit Allrad. Und gegen Jahresende der RAV4 Plug-in-Hybrid.

Toyota ist der Erfinder der Hybrid-Technik und hat sich lange auf diesen Lorbeeren ausgeruht. Kommt der Schritt Richtung reine E-Modelle zu spät?

Das sieht auf den ersten Blick so aus, keine Frage. Wir haben uns bereits vor 20 Jahren auf den Voll-Hybrid konzentriert und erreichen deshalb heute die niedrigste CO2-Flottenemission der EU. Wir werden auch nächstes Jahr das 95-Gramm-CO2-Limit erreichen. Unser erstes E-Modell kommt Ende 2021, wenn eine echte kundengetriebene Nachfrage besteht und nicht massive staatliche Förderungen den Kauf-Ausschlag geben.

Was verspricht sich Toyota von den Kooperationen mit anderen Marken? Zuletzt hatte ja Suzuki verkündet, zwei baugleiche Modelle zu bringen.

Auf internationaler Ebene tauschen wir uns mit befreundeten Marken aus. Wo ergänzen wir uns? Wo können wir andere unterstützen? Wir haben beispielsweise etliche Hybrid-Patente freigegeben. Wir kooperieren auch mit Peugeot bei leichten Nutzfahrzeugen, mit Subaru bei einem E-Modell, dasselbe mit Mazda. Kein Hersteller wird in Zeiten des Wandels ohne Kooperationen auskommen.

Lebenslauf

Nach seinem Zivildienst studierte Heiko Twellmann Wirtschaftsingenieurwesen. Nach acht Jahren bei der Panametrics GmbH (Mess- und Analysegeräte) und sieben Jahre bei MSR Consulting arbeitete der 54-Jährige ab 2007 für Toyota Deutschland (zuletzt General Manager Lexus) und übernahm 2019 Toyota Austria.

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Autor
Carsten Hebestreit
Redakteur Motor
Carsten Hebestreit
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