Hyper-Hochzeit: Bugatti, ein Kroate und 1914 PS
SALZBURG. Porsche und Rimac gründen ein Joint Venture, in das auch die Italiener integriert werden.
Heiratet der Hochadel, blickt das gemeine Volk mit glänzenden Augen in Richtung "Die da oben". Vergleichbares passiert aktuell in der Autobranche. Porsche und der kroatische Hypercar-Hersteller Rimac gründen ein Joint Venture, in das auch die VW-Marke Bugatti eingebunden wird. Der offizielle Name des Gemeinschaftsunternehmens: Bugatti-Rimac.
CO2 als Treiber
Ziel ist, die Italiener Richtung E-Mobilität zu steuern. Denn aktuell erzeugt im Chiron Super Sport ein 8,0-Liter-16-Zylinder sagenhafte 1600 PS, die nicht nur treuen Benzinbrüdern Tränen in die Augen treiben, sondern auch dem grünen Teil der Republik. Stichwort: CO2. Davon bläst der Chiron Super Sport (1600 Nm, 490 km/h, 2,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h, 3,2 Millionen Euro) 553 Gramm pro Kilometer hinaus. Zu viel, weiß auch der Hersteller. Und schielt nach Kroatien, genauer nach Zagreb. Denn dort ist Rimac angesiedelt, dort gründete der heute 33-jährige Mate Rimac 2009 seine Hypercar-Schmiede. Seine jüngste Kreation heißt Rimac Nevera. Vier Permanentmagnetmotoren produzieren darin gemeinsam 1914 PS und 2360 Nm. Reichweite: 550 Kilometer. Wer das Fahrpedal des astreinen Stromers treten möchte, muss zuvor zwei Millionen Euro nach Kroatien überweisen. Jede Menge Geld, aber Hochadel kostet.
"Kräfte bündeln"
"Wir bündeln die starke Expertise von Bugatti im Hypercar-Geschäft mit der großen Innovationskraft von Rimac auf dem zukunftsträchtigen Gebiet der Elektromobilität. Bugatti bringt eine traditionsreiche Marke, ikonische Produkte, eine treue Kundenbasis und ein weltweites Händlernetz in das Joint Venture ein. Rimac steuert neben der Technologie neue Denkansätze für die Entwicklung und Organisation bei", sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG.
430 Mitarbeiter an zwei Orten
Zunächst werden die beiden Hypercars Chiron und Nevera weiter gefertigt. Was folgt, bleibt vorab noch offen. "Dies ist ein wirklich spannender Moment. Rimac Automobili ist sehr schnell gewachsen und das Joint Venture hebt das Unternehmen auf ein völlig neues Niveau", sagt Mate Rimac. Die Spannung steigt, was Bugatti-Rimac aus "den neuen Möglichkeiten" macht.
Das Joint Venture wird bei der Gründung im Herbst etwa 430 Mitarbeiter haben – rund 300 am Firmensitz in Zagreb und 130 am Bugatti-Standort in Molsheim.
Welche Italiener sind da dabei ? Ettore Bugatti war zwar geborener Italiener, ist aber mit knapp 20 auf Wanderjahre nach Frankreich und Deutschland aufgbrochen. Alssen wir noch gelten, dass Bugatti rund 10 Jahre eine deutsche Firma war - zum Start seiner Firma 1909 war das Elsass Teil Deutschlands. Auch seine letzte Ruhestätte fand Ettore Bugatti - wie viele Familienmitglieder - in Molsheim, rund 25 km östlich von Straßburg.