Gravelbike-Boom lässt die Fahrradbranche hoffen
LINZ. Hybrid zwischen Rennrad und Mountainbike als Verkaufsschlager – mehr Leicht-E-Bikes mit nur noch 16 Kilo
Nach der Goldgräberstimmung der Corona-Jahre steckt die Fahrradbranche im Abschwung. Das Gravelbike (Rennrad mit Schotter-Eignung) erzielt enorme Zuwächse, neue und leichtere E-Antriebe dürften den Bike-Markt weiter beleben.
Rennlenker und grober Gummi
Gravelbikes haben üblicherweise einen breiten Rennlenker, breitere, griffige Reifen und keine Federung. Davon wurden im Vorjahr in Österreich 12.230 Stück von der Industrie an den Handel verkauft, ein Zuwachs von immerhin 20 Prozent. Rennräder lagen mit 12.377 Stück (+9,8 Prozent) nur knapp dahinter, aber E-Gravelräder schlugen mit 3688 Stück und einem Zuwachs von 157 Prozent alle Rekorde. Die Preise lagen bei Gravelbikes um die 2500 Euro, E-Gravel sogar knapp 5800 Euro. Erstmals wurden im Vorjahr mehr E-Bikes als nicht-elektrische Fahrräder verkauft: 220.493 Stück gegenüber 201.710. "Das Gravelbike ist ein Luxusobjekt und zugleich eine Riesenchance für die Fahrradbranche und den Tourismus", analysiert der Gravel-Experte und Extremradsportler Max Riese aus Salzburg die Bewegung: Der Tourismus müsse jetzt dringend seine Routen-Netze für die neue Zielgruppe erweitern und optimieren, E-Biker und Gravelbiker hätten ähnliche Bedürfnisse und würden sich beide gerne auf fahrtechnisch leichten Routen mit nicht zu vielen Höhenmetern (wie z.B. Forststraßen in Talnähe) bewegen. Viele traditionelle Rad-Marken hätten den Trend vorerst verschlafen, dagegen seien völlig neue Marken wie Moustache oder Bombtrack am Markt aufgetaucht. Mit der Gravel-Welle sei auch das "Bikepacking" im Trend, also Kurzurlaub mit dem Rad, mehr oder weniger Gepäck in speziellen Packtaschen. Bei Intersport rechnet Bike-Experte Stefan Dornetshuber mit einem Trend zu mehr Komfort und Federung für die Gravelbikes: Damit würden lange Fahrten angenehmer. "Es werden immer mehr Rennen mit steigenden Teilnehmerzahlen veranstaltet, auch das ist ein Indikator für den Aufwärtstrend dieser Bike-Sparte", so Dornetshuber.
E-Bike-Motoren werden leichter
Mit vollen Packtaschen bergauf zu fahren, ist aber mindestens so anstrengend, wie ein 26-Kilo-E-Bike bei leerem Akku zu bewegen: Damit kommen E-Gravelbikes ins Spiel, und der Markt verlangt nach leichteren Motoren. Bosch hat mit dem Performance Line SX einen solchen neu im Programm, er schiebt mit bis zu 600 Watt an und ermöglicht trotzdem mit 400-Wattstunden-Akku ein Gesamtgewicht unter vier Kilo. "Wir sprechen damit sportlich orientierte Bikerinnen und Biker an, die ein natürliches Fahrgefühl wollen für Trainingsrunden auf Schotter oder für eine flotte Fahrt in der Stadt", sagt Claus Fleischer, Geschäftsführer von Bosch E-Bike Systems.
Höhere Trittfrequenz
Die SX-Motoren sind auf höhere Trittfrequenz ausgelegt und bieten neben den üblichen Fahrmodi einen so genannten "Sprint"-Modus für rasante Beschleunigung. Sie lassen sich mit einer App einstellen, und wer zusätzliche Reichweite möchte, kann einen Range Extender mit 250 Wattstunden in die Trinkflaschenhalterung stecken. Jenseits der 25 km/h verspricht Bosch einen 50 Prozent geringeren Widerstand als bei bisherigen Antrieben, das sei "kaum noch spürbar".
Bei Bosch sieht man nicht nur E-Gravelbikes als Einsatzmöglichkeit, sondern verstärkt auch Leicht-E-Bikes mit rund 16 Kilogramm Gesamtgewicht. Sie seien auf Trails und in engen Kurven viel handlicher und agiler und auch für den Transport leichter zu verladen.
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Verkaufen sich Räder schlecht, erfinden wir halt ein neues.
Was kommt als nächstes, Lastenräder? Oh wait....