Eine Legende auf dem Weg in die elektrische Zukunft
Renault lässt den R5 wieder aufleben – zumindest als Prototyp.
Da hat doch Renault glatt Kunden gefragt, was ihnen bei einem Auto wichtig ist. Freilich: Die Frage-Aktion startete um 1970, damals war eine derartige Kundennähe noch ein Novum. Das Endprodukt dieses Prozesses war jedenfalls der R5, der 1972 in die Schauräume rollte. Im Windkanal geglättete Flächen, keine Schnörkel, Stoßfänger aus Kunststoff – der kompakte wie kostengünstige Franzose gefiel von Anfang an. Apropos Anfang: Die erste Farbpalette beschränkte sich auf Giftgrün und Knallorange – ein Teil der einstigen Popkultur.
36 PS bei 775 Kilogramm
Bei umgeklappter Rückbank summierte sich das Ladevolumen auf praktikable 900 Liter. Der 845-Kubikzentimeter-Einstiegsmotor leistete 36 PS, im TL werkte ein 1,0-Liter-Vierzylinder mit 44 PS. Mit seinen 775 Kilogramm Leergewicht schaffte der R5 137 km/h Spitze. 5,5 Millionen Stück liefen von der ersten Generation vom Band, die zweite Auflage endete 1996, seither heißt der R5 Clio.
2022 – also zum 50-Jahr-Jubiläum – könnte der R5 auferstehen. Wie das Modell designtechnisch in die Jetztzeit transferiert werden kann, zeigt Renault dieser Tage – mit dem R5 Prototyp. Glatte Flächen, futuristische Details – das Unikat zeigt die Merkmale der Legende. Wo übrigens einst der sportliche Lufteinlass auf der Motorhaube saß, versteckt sich nun die Steckdose für das Ladekabel. Denn der neue Renault 5 ist – naturellement – ein Elektro-Modell.
Die Frontpartie, das Textildach und die Trikolore an den Außenspiegelgehäusen versprühen französischen Charme. Oberflächen und Materialien sind von der Welt der Elektronik, des Möbeldesigns und des Sports inspiriert. Ob der R5 zum 50er aufersteht, darüber schweigen die Franzosen noch.
Renault 5
Der R5 feierte Anfang 1972 seine Premiere. Der Dreitürer mit Schrägheck war mit Motoren zwischen 0,8 und 1,4 Litern (34–160 PS) erhältlich. Bis 1984 wurden 5,5 Millionen R5 verkauft. Für die zweite Generation (1984–1996) gab’s Motoren zwischen 1,0 und 1,7 Litern (41–115 PS) sowie einen Diesel (1,6 l, 54 PS).