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"Du musst mehr schauen, das schon!"

Von Carsten Hebestreit, 11. August 2019, 07:04 Uhr
"Du musst mehr schauen, das schon!"
"Unfälle hatte ich nie, nur kleine Ausrutscher.": Bild: VOLKER WEIHBOLD

Der 85-jährige Linzer Willi Felbermair startet jede Woche mit seinen Motorrad-Kumpels zu Ausflügen durch Oberösterreich – Seine erste Puch hatte er sich mit 18 Jahren gekauft.

Ich hatte ja kein Geld!" Wenn Willi Felbermair in den Rückspiegel seines bisherigen Lebens schaut, fällt dieser Satz öfters. Denn die Worte erklären vieles, was der heute 85-Jährige erzählt. Wie der gebürtige Pettenbacher beispielsweise seine Puch-Motorräder in einer Schmiede reparierte, weil er dort das Werkzeug kostenlos benutzen durfte. Aber zurück an den Start.

"Ich hab drei Führerscheine gemacht", sagt der Linzer und lacht. Zuerst den kleinen A-Schein (bis 125 Kubik). Ein Jahr später den "grauen", der das Lenken eines Motorrades bis 380 Kilogramm Leergewicht erlaubte. Erst 20 Jahre später folgte der B-Schein. "Ich konnte mir zu Beginn ja kein Auto leisten." Zu Beginn, das war 1952, als Willi als 18-Jähriger sein erstes Puch-Motorrad kaufte. Um 6000 Schilling eine 150er, eine Einzylinder mit Doppelkolben. Eine Weltsensation, die erschwinglich und leicht zu reparieren war.

Geschenkte Zündkerzen

Repariert hat Willi bei einem befreundeten Schmied. "Ich hatte ja kein Werkzeug." Und Zündkerzen schenkte ihm der Tankwart seines Vertrauens. "Das waren alte Zündkerzen aus Autos, die ich nur putzen musste."

125 Kubik, 150, 175, dann 250: "Ich hab mich langsam hinaufgearbeitet." Die alte Puch verkauft, "einen Tausender draufgelegt", eine stärkere Puch gekauft. Optimiert hat Willi Felbermair seine Motorräder allesamt. "Die hatten dann ein, zwei PS mehr." Doch an der Leistung allein lag’s nicht, dass er "richtig schnell" war. Es war sein G’spür für Zweiräder. "Ich habe an vielen Straßenrennen teilgenommen." Zum Beispiel in Pettenbach oder Wartberg an der Krems. Gewonnen hat der junge Willi natürlich auch. "Als Preisgeld gab’s meist einen Liter Motoröl." Nachsatz: "Den Felbermair Willi kennen s’ heute noch in Pettenbach!". Sagt’s und lacht.

"Du musst mehr schauen, das schon!"
„Unfälle hatte ich nie, nur kleine Ausrutscher.“: Bild: VOLKER WEIHBOLD

Umgekehrt: "Es war zu kalt"

Ausflüge hat er schon damals gerne gemacht. Wie die Seen-Runde beispielsweise. Von Pettenbach nach Kirchdorf über den Pyhrn und Pötschen zu den heimischen Seen. Oder nach Vorchdorf ins Kino. "Einmal wollten wir im Februar zum Eisrennen nach Zell am See. Da haben wir in Salzburg umgekehrt, weil’s einfach zu kalt war."

Die Liebe zu seiner Amalia ließ den Pettenbacher nach Linz übersiedeln. Zwanzig Jahre lang arbeitete er als Baggerfahrer. "Ich habe den Pleschinger See ausgebaggert", erzählt er nebenbei.

Eine Puch behalten

Bis vor wenigen Jahren restaurierte Willi Felbermair alte Puch-Motorräder noch selbst. Eine dieser Maschinen, eine Puch 250 SGS A, steht noch immer in seiner Garage. Und zwar neben einer Suzuki SFV 650. "Irgendwann hab ich mir auch Motorräder anderer Marken gekauft", sagt er fast entschuldigend. Und zwar Triumph. "Eine Beiwagenmaschine!" Mit der Ehefrau und seinen zwei Kindern drehte der Linzer seine Runden. Allerdings: "Die Ersatzteile für die Briten waren schon sehr teuer."

Seine Puch startet er heute nur noch selten, dafür seine Suzuki jede Woche. Um auf Tour mit seinen Kumpels zu gehen – allesamt Pensionisten, allesamt leidenschaftliche Motorradfahrer. "Das Wichtigste ist, wieder gesund nach Hause zu kommen", sagt Willi Felbermair, dessen fünf Brüder bereits gestorben sind und dessen vier Schwestern noch leben. "Du musst halt langsamer fahren. Und mehr schauen, das schon." Unfall? "Hatte ich nie. Nur Ausrutscher."

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Autor
Carsten Hebestreit
Redakteur Motor
Carsten Hebestreit
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2  Kommentare
2  Kommentare
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renele (3.081 Kommentare)
am 11.08.2019 13:21

Sinnlose Umweltverschmutzung. Man fährt nur zum Spass in der Gegend herum. Die meisten fahren zu schnell und zu unaufmerksam. Ich fahre mit dem Auto zu einen See und verbringe dort einen erholsamen Tag. Schwimmen ist gesund . Oder besuche meine Verwandten. Ich muss ein Ziel haben, wenn ich wo hinfahre. Aber nur mit einem Motorrad so umherfahren würde mir nichts geben.

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sumpfdotterblume (3.158 Kommentare)
am 12.08.2019 08:18

Und wenn der Weg das Ziel ist?

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