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Digital-Detektive suchen Engstellen

Von Carsten Hebestreit, 21. Mai 2019, 00:04 Uhr
Digital-Detektive suchen Engstellen
Damit nichts ruckelt oder gar stecken bleibt: Stefan Gusenbauer und Kollegen analysieren den Datenverkehr. Bild: WKO/Wolfgang Simlinger

Das Linzer Unternehmen Dynatrace analysiert den Datenverkehr in modernen Infotainmentsystemen von Autos und warnt vor Staus von Bits und Bytes.

Es ist wie bei einer Computertomographie. Wir machen Fehler im System sichtbar", sagt Stefan Gusenbauer. Das Unternehmen Dynatrace kopierte das Medizin-Konzept für die digitale Welt. "Im Körper macht ein Kontrastmittel auf Auffälligkeiten aufmerksam." Die Linzer hingegen analysieren den Datenverkehr und filtern Schwachstellen heraus. Mit ihrem "Route Cause Analysis"-Tool setzten sie sich an die Weltspitze. Amazon, Banken, Fluglinien usw. – "wer im Internet einkauft, hatte schon mit uns Kontakt", sagt Gusenbauer, der Leiter des auf künstliche Intelligenz und IT-Security spezialisierten Dynatrace-Standortes in Hagenberg.

Programm für Selbstheilung

Wobei das Programm der Linzer Software-Schmiede, das konsequenterweise ebenfalls Dynatrace heißt, die Engstellen aufzeigt. Die Behebung dieser Flaschenhälse ist Aufgabe des Auftraggebers – auf Wunsch hilft aber hier auch das Programm Dynatrace mittels einer automatisierten Selbstheilungsfunktion.

Ein Flaschenhals sei gewöhnlich schnell gefunden, allerdings "schauen wir uns auch das gesamte Rundherum an", sagt Gusenbauer. Denn dort ist auch zumeist die Ursache für das Datenkuddelmuddel versteckt.

Kunden: Ford, GM und BMW

Neben Ford, General Motors und anderen Autoherstellern zählt auch BMW zum Kundenkreis der Linzer. Das Ziel ist klar definiert: "Selbst wenn Sie auf einer Route mit schlechter Internetverbindung gleichzeitig über Spotify Ihre Lieblingsmusik hören, eine E-Mail diktieren, das Service Real Time Traffic Information aktiv ist und gerade Updates für das Kartenmaterial und andere Apps geladen werden, muss immer garantiert sein, dass bei Notfällen BMW Assist funktioniert, um Leben retten zu können", sagt Dynatrace-Gründer Bernd Greifeneder.

Neben einer schlechten Internetverbindung des Auto-Infotainmentsystems gelten aber auch Software-Updates als potenzielle Störfaktoren. "Tritt der Fehler nur bei einem oder bei 500 Nutzern auf? Dieser Frage gehen wir nach", sagt Stefan Gusenbauer. Entscheidend sei hierbei auch, welche Ausstattung das Fahrzeugmodell an Bord hat. Kurzum: Gibt’s irgendwelche Zusammenhänge zwischen Extra-Varianten? Fest steht: Je komplexer das System, desto komplizierter die Analyse.

Neben einer stockenden Datenverbindung und Tücken in Updates gelten auch Bedienungsfehler als klassische Störfaktoren. Wobei nicht der Nutzer selbst die Ursache sein muss, sondern beispielsweise auch länderspezifische Anforderungen den Ausschlag geben können. "Manchmal nimmt ein System einen Umlaut auf dem Display normal an, kann dann aber im Hintergrund mit den Sonderzeichen nichts anfangen", sagt Gusenbauer.

Auto oder Flugzeug?

Welche Dimensionen die Datenverarbeitung in einem modernen Auto umfasst, zeigt der Ford F150 Pick-up, dessen Computercode 140 Millionen Zeilen zählt. Zum Vergleich: Eine Boeing 787 begnügt sich mit einem Zehntel, also 14 Millionen Zeilen. Über die Dynatrace-Server laufen pro Sekunde drei Terabyte Daten. "Das entspricht 300 Game-of-Thrones-Folgen pro Sekunde!"

Welche Apps sind gefragt?

Anhand dieser Daten lassen sich nicht nur Engstellen erkennen, sondern auch Trends herauslesen: Welche Apps sind beispielsweise in Autos gefragt? Sind diese Apps auf die zu erwartenden Anforderungen ausgelegt? So spielt nicht nur die Technik, die reibungslos funktionieren muss, eine Rolle, dann gibt Dynatrace auch Hinweise, wo sich ein neues Geschäftsfeld auftut. Welche Apps nämlich Hits werden (können).

 

Dynatrace: Das Unternehmen

Bernd Greifeneder, Sok-Kheng Taing und Hubert Gerstmayr gründen in Linz die DynaTrace Software GmbH. Das Ziel: Datenströme analysieren und Engstellen ausfindig machen. Die ersten Großkunden waren rasch gefunden: das Tourismus-Portal Tiscover sowie eines der größten Rechenzentren Österreichs. Bay Partners und Bain Capital Ventures sichern sich mit 12,9 Millionen Dollar zwei Drittel an Dynatrace. Den Rest halten die Gründer. 2011 übernimmt Compuware APM Dynatrace zur Gänze, ehe drei Jahre später Thoma Bravo Compuware zur Gänze schluckt. Dynatrace wird als eigenständiges Unternehmen positioniert. Noch heuer eröffnen die Linzer Dependancen in Hagenberg und anderen Städten Österreichs. 1800 Mitarbeiter, davon 650 Entwickler, sind bei Dynatrace beschäftigt.

 

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Autor
Carsten Hebestreit
Redakteur Motor
Carsten Hebestreit
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