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Der SUV gräbt dem klassischen Van zusehends das Wasser ab

Von Clemens Schuhmann   17.August 2019

Die Blütezeit der Raum-Riesen auf vier Rädern ist noch gar nicht so lange her: Ende der 1980er, Anfang der 1990er fuhren die Wegbereiter dieses Fahrzeugsegments – Renault Espace und Chrysler – von Absatzrekord zu Absatzrekord. Diese vernünftig eingepreisten Großraum-Limousinen begeisterten mit viel Platz, großer Heckklappe, enormer Variabilität und teils auch mit seitlichen Schiebetüren.

Mittlerweile hat sich das Bild gewandelt, die van-artigen Fahrzeuge in den unterschiedlichen Segmenten verkauften sich zuletzt immer schlechter, viele Modelle wurden oder werden daher von den Herstellern aus dem Modellprogramm gestrichen. Den einstigen Wegbereiter Chrysler Voyager gibt es bei uns gar nicht mehr.

Auch das Quartett Citroën C8/Fiat Ulysse/Lancia Phedra/ Peugeot 807 ist in die automobilen Jagdgründe entschwunden. Und selbst der Renault Espace ist vom vorsteuerabzugsfähigen Laderaumwunder zum Crossover mutiert.

Der Niedergang dieses einst so prosperierenden Fahrzeugsegmentes zeigt sich eindrucksvoll in den sinkenden Neuzulassungszahlen: Laut Jato Dynamics, dem britischen Branchendienst für die Automobilindustrie, wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) 2013 noch 517.000 Vans und Minivans verkauft, 2018 waren es nur noch 418.000. Aktuelle Zahlen der Statistik Austria zeigen, dass es in Österreich zwischen 2017 und 2018 ein Minus von 28,3 Prozent bei den Minivans und von 29,1 Prozent bei den Großraum-Vans gab.

Hauptverantwortlich für den Niedergang der Vans ist der Siegeszug der "Sports Utility Vehicles" (SUV), auf die in zahlreichen Ländern bereits mehr als ein Drittel aller Neuzulassungen entfallen.

Beim Verbrauch fast gleich

"Vans sind langweilig, SUV sehen schicker und sportlicher aus. Und man sitzt noch etwas höher, was das Einsteigen erleichtert", sagt dazu Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center an der Uni Duisburg-Essen, im OÖN-Gespräch.

Dazu komme, dass SUV mittlerweile keinen Mehrverbrauch mehr gegenüber Vans aufweisen würden. "Laut einer unserer aktuellen Studien haben die in Deutschland im ersten Halbjahr 2019 neu zugelassenen SUV im Schnitt 144,1 Gramm CO2 je Kilometer ausgestoßen. Das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 6,2 Liter Benzin auf 100 Kilometer", sagt Dudenhöffer. "Zum Vergleich: Die MPV, also Autos wie VW Touran oder Renault Scenic, kamen im Schnitt auf 139,3 Gramm CO2 je Kilometer." Umgerechnet auf Benzin mache das 0,2 Liter weniger auf 100 Kilometer aus.

Der deutsche Autoexperte erwartet weiter sinkende Van-Zulassungen in Europa – und ein starkes Plus der SUV-Neuzulassungen. "Ich gehe davon aus, dass die Hersteller daher weitere Van-Modelle vom Markt nehmen werden."

"Kunden weinen dem C8 nach"

Andreas Parlic, Geschäftsführer der "Autowelt Linz" (Citroën, Volvo), sagt dazu: "Citroën C4 Spacetourer und Grand C4 Spacetourer waren bis vor wenigen Jahren unsere meistverkauften Modelle, jetzt sind es die SUV." Dabei habe ein Van eine niedrigere Ladekante und ein besseres Raumgefühl – und er sei billiger. "Unsere Vans haben hinten drei Einzelsitze für Kindersitze", so Parlic. "Und: Dem Citroën C8 weinen noch heute viele Kunden nach."

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