Der große Auftritt des Kult-Offroaders
Nach vier Jahren bringt Land Rover den Nachfolger des kantigen Defender: Abgerundet, aber mit viel Charme.
Nach 68 Jahren endete am 29. Jänner 2016 eine Ära: Nach zwei Millionen Exemplaren stoppte Land Rover die Produktion des Defender. Überalterte Technik, unzeitgemäßes Crashverhalten – für Landy-Fans brach eine Welt zusammen.
Jetzt, fast vier Jahre nach dem Aus, zeigen die Briten auf der IAA den Nachfolger. Die Frage war: Kann der Neue an die Erfolge, an die Offroad-Leistungen, an den Charme des Alten anknüpfen? Die ersten Fotos, die vor der IAA durchsickerten, verhießen nichts Gutes. Beliebiges Design, keine Ausstrahlung – so die ersten Urteile.
Stimmige Proportionen
In Natura ergibt sich ein völlig anderes Bild. Die Briten rundeten zwar die Kanten ab (Fußgängerschutz!), doch die Form als auch die Proportionen sind stimmig. Robust schaut er aus, aber auch richtig edel. Bleibt die Frage: Darf der neue Defender so verbeult werden wie jener von Marsh Tracy, dem legendären Arzt aus der TV-Serie "Daktari"? Schaut er dann noch immer so unwiderstehlich aus?
> Video: Rundgang durch die IAA Frankfurt mit OÖN-Redakteur Carsten Hebestreit
Oder ist’s wie bei den großen Brüdern, bei den Range Rovern: Voll offroad-tauglich, aber niemand käme auf die Idee, die Qualitäten im groben Gelände abzufragen. Dass er Abenteuer kann, dokumentieren die Daten: 90 Zentimeter Wattiefe, 3720 Kilogramm Anhängelast, 900 Kilogramm Zuladung, 300 Kilogramm Dachlast.
Im Innenraum bewahrten die Briten die klare Struktur des Originals: Gerade Linien dominieren, die Mittelkonsole ist breit wie eh und je. Pfiffig erscheinen die groben Schrauben an der Türverkleidung.
Zum Marktstart im Frühjahr liefert Land Rover den 110er: Als Sieben- (5+2) oder Sechssitzer nimmt die Langversion zwischen 1075 und 2380 Liter Ladung auf. Die Einzelheiten für die Kurzversion (Fünfsitzer), den 90er, hält Land Rover noch zurück.
Erstmals zum Einsatz kommt das neue, intuitive Infotainmentsystem Pivi Pro.
Das weiterentwickelte Terrain Response 2 inkludiert ein weiteres Fahrprogramm. Das Wat-Programm erlaubt individuelle Anpassungen auf jedem Terrain.
Ab 65.700 Euro
Zwei Diesel (200 und 240 PS) sowie ein Vier-Zylinder-Benziner (300 PS) und ein Sechs-Zylinder-Benziner mit Mild-Hybrid-Technologie (400 PS) stehen zur Auswahl. 2020 folgt ein Plug-in-Hybrid.
Preislich legt der Defender bei 65.700 Euro los.