Corsa, Defender, Golf: Das strenge Geheimnis um die getarnten Modelle
Unter den Folien verstecken die Hersteller ihre Neuheiten – Premiere auf der IAA.
Die exklusiven Fotos von Prototypen sind auch heute noch begehrt. Stunden-, wenn nicht tagelang liegen Fotografen im Winter in Lappland auf der Lauer, um das neue Modell, das erst Monate später offiziell präsentiert wird, abzulichten.
Seit den 1950er-Jahren werden diese Automobil-Konstruktionen als Erlkönige tituliert – benannt nach Goethes Ballade "Erlkönig". Den Vers "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind" hatten die Kollegen von "Auto Motor und Sport" damals umgetextet. Und Bilder von Prototypen veröffentlicht.
Reine Provokation
Die an sich harmlosen Fotos fassten die Hersteller jahrzehntelang als Provokation auf. Inzwischen drehen die Automobilisten den Spieß um und veröffentlichen selbst Camouflage-Fotos ihrer Erlkönige. Diese Woche sandten gleich zwei Anbieter Bilder ihrer getarnten Prototypen aus: Land Rover vom neuen Defender sowie Opel vom neuen Corsa. Volkswagen wiederum gewährte Journalisten kurz einen Blick auf den neuen Golf. Offizielle Fotos folgen erst.
Defender in "Daktari"
Marsh Tracy, der legendäre Buschdoktor aus der TV-Serie "Daktari" (1966–1969), düste ebenso mit einem Land Rover Defender durch "Afrika" (gedreht worden war die Serie in Kalifornien) wie Tausende englische Landwirte. Einst, 1948, als unverwüstliches Nutzfahrzeug präsentiert, mutierte der Ur-Brite zu einem Lifestyle-Laster. Die kultigen Kanten wurden dem Defender aber zum Verhängnis: Der Fußgeherschutz war so kastastrophal wie die Abgaswerte. 2016 war Schluss.
Im Herbst wird Land Rover den Nachfolger zeigen. 1,2 Millionen Testkilometer haben die Defender-Prototypen bisher zurückgelegt, gebaut wird der Allradler im slowakischen Werk Nitra. Mehr lassen sich die Briten nicht entlocken.
Corsa speckte ab
Bedeckt geben sich auch die Opelaner in Sachen Corsa. Die sechste Generation feiert im September Weltpremiere auf der IAA, schon kurz danach – im Oktober – werden die ersten Modelle ausgeliefert. Allesamt Verbrenner, denn die erste Elektro-Version steht ab Anfang 2020 in den Schauräumen. Wobei der Stromer ab Juli bestellbar sein wird. In der Basisversion drückten die Rüsselsheimer wiederum das Leergewicht unter die magische 1000-Kilogramm-Grenze. 980 Kilogramm wiegt das Modell exakt.
Die Vorserienproduktion der achten Generation des VW Golf läuft bereits, im Oktober zeigen die Wolfsburger ihr Brot-und-Butter-Auto erstmals unverhüllt her. Markteinführung wird noch in diesem Jahr sein. Drei Motoren (1,5-Liter-TSI, 2,0-Liter-TDI sowie ein 1,5-Liter-TSI mit Mild-Hybrid-System) sind ab dem Start erhältlich.
Keine Design-Experimente
Äußerlich gehen die Niedersachsen keine Wagnisse ein, dafür wird innen in der Top-Version ein 20-Zoll-Bildschirm verbaut. Zusätzlich ragt in der Mittelkonsole ein weiterer Bildschirm empor. Die Bedienung werde ans Smartphone erinnern, verriet ein VW-Techniker. Ein Mini-Hebel ersetzt den bisherigen Ganghebel, das Einparken geschieht vollautomatisch. LED-Scheinwerfer sind Serie, Matrix-LEDs optional.
Der Weg führt auch im neuen Golf Richtung autonomes Fahren. IQ-Drive mit dem Travel Assist sowie der Abstandstempomat sind mit an Bord.
Immer öfter denke ich mir beim Anblick eines derart dekorierten Fahzeuges: Da willl jemand um jeden Preis die Aufmerksamkeit auf sich ziehen; kann man auch so lesen: Weil es dem p.t. Publikum sonst nicht auffällt, dass es schon wieder ein ganz neues Auto gibt. Besodners im Raum Steyr vergeht kaum eine Woche, wo man nicht auf so einen Marketinggag trifft. Mir reichen zur Kauf - Vorentscheidung die echten, inneren Werte.