BMW X2 xDrive 25e: Der kleine Bayer tankt an der Steckdose
Zweieinhalb Jahre musste das neueste eigenständige Modell im BMW-Clan alt werden, bis es elektrifiziert wurde. Mit dem Hybrid-Antrieb soll der Kompakt-SUV grüner werden. Ein OÖN-Testbericht:
Design: Optisch hat sich der X2 noch nicht ganz neu eingekleidet – oder einkleiden müssen. Die Nieren unter der Motorhaube sind moderat – noch. Der Münchner wirkt kompakt und etwas dynamischer als die anderen X-Modelle.
Innenraum: Die Kommandozentrale wirkt auch beim kleinsten SUV der Bayern wertig und ist einfach zu bedienen. Der Komfort beim Fahren ist gewohnt hoch. Etwas kleiner, aber trotzdem alltagstauglich präsentierte sich der Kofferraum, von dem gegenüber den Verbrenner-Modellen 60 Liter eingespart werden mussten, um die 10-kWh-Batterie unterzubringen.
Fahrwerk: Der Plug-in-Hybrid ist etwas schwerer als die Verbrenner. Das merkt der Fahrer aber nicht. Der BMW liegt satt auf der Straße, zeigt sich im Sportmodus aber durchaus auch agil bis angriffslustig. Der xDrive-Allradantrieb ist vor allem im Winter immer eine gute Wahl und funktioniert – anders als bei Konkurrenten, die nur einen E-Antrieb an der Hinterachse verbaut haben – auch, wenn die Batterie leer ist. Der Bayer verfügt über drei Fahrmodi (Eco, Sport, Comfort) und drei Varianten des Elektro-Betriebs: "Auto eDrive", "Max eDrive" und "Save Battery", mit denen sich die E-Unterstützung einstellen lässt.
Motor: Das Testauto zeigt, dass der X2 nur so sparsam ist wie sein Benutzer. Offenbar haben die Vortester relativ wenig Wert auf die emissionsfreie Fahrt gelegt und sind im Benzinbetrieb durch die Gegend gebrettert. Dementsprechend lag der kombinierte Langzeitverbrauch bei 8,1 Litern. Wir konnten den Wert im Verlauf des OÖN-Tests aber auf 7,5 Liter senken, weil viel gestromt wurde. In unserem Testzeitraum lag der Wert bei 4,2 Litern pro 100 Kilometer. Warum überhaupt 4,2 Liter? Weil die Pendelstrecke in die Arbeit 75 Kilometer beträgt und dafür mindestens ein "Tankstopp" auf der Strecke notwendig wäre. Und der dauert zumindest 3,2 Stunden (Werksangabe, bei 3,7-kW-Boxen). Die Werksangabe von 57 Kilometern haben wir nicht erreicht, was den eiskalten Temperaturen und dem Schneeuntergrund geschuldet war. Selbst bei voller Ladung waren nur 39 Kilometer "im Tank". Denn Allradbetrieb und Kälte sind die natürlichen Feinde der Reichweite. 30 elektrische Kilometer waren aber selbst in dichtestem Schneetreiben immer möglich.
Fazit: Der X2 macht mit seiner Plug-in-Hybrid-Variante auf der Kurzstrecke Sinn. Wer länger pendelt oder regelmäßig weitere Strecken zurücklegen muss, wird am Dieselmotor aus Steyr nach wie vor kaum vorbeikommen.
BMW X2 xDrive 25e
Preis: ab 45.550 Euro
OÖN-Testwagen 63.820 Euro
Verbrenner: Reihen-Dreizylinder
Hubraum 1499 ccm
Leistung 92 kW/125 PS
max. Drehmoment 220 Nm
Elektromotor: Synchronmotor
Leistung 70 kW/95 PS
max. Drehmoment 165 Nm
Systemleistung: 162 kW/220 PS
Batterie: Lithium-Ionen
Spannung 295 V
Kapazität brutto 10 kWh
E-Reichweite 57 km
Verbrauch (WLTP): 1,8
OÖN-Test 4,2
Tank/Kraftstoffart 36 l/Super
CO2-Ausstoß 41 g/km
Schadstoffklasse Euro 6d
Antrieb: xDrive-Allrad
Getriebe 6-Gang-Automatik
Fahrleistungen: 0 auf 100 km/h in 6,8 sec
Spitze 195 km/h
Abmessungen & Gewichte:
L/B/H 4360/1824/1512 mm
Radstand 2670 mm
Leergewicht 1730 kg
Zuladung 570 kg
Kofferraum 410–1290 Liter
Garantie: zwei Jahre
Plus: hohe Spreizung zwischen Effizienz, Dynamik und Komfort
Minus: für Langstrecken zu geringe E-Reichweite im Winter