Und täglich zwickt dich der Gewissensbiss
Christoph Zöpfl war im Renault Zoe unterwegs.
Der Zoe von Renault ist ein verlockendes Angebot für Menschen, die sich im Auto alternativ und im grünen Bereich fortbewegen möchten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt (die Batterie-Miete von mindestens 79 Euro pro Monat tut allerdings schon weh), der Komfort ist genauso okay wie das Platzangebot und die Fahrleistungen. Vor allem die leise und ununterbrochene Schubkraft möchte man nicht mehr missen, wenn man aus dem Zoe steigt. Da schauen die Benzin-Kutschen gegen die elektrischen Triebwagen echt alt aus.
Die vielen positiven Eigenschaften können jedoch über eines nicht hinwegtäuschen: Ein Vollwert-Auto ist der Zoe nicht. Die geringe Reichweite, die Probleme, brauchbare Energiequellen fürs flotte Nachtanken anzuzapfen, und die an den normalen Steckdosen viel zu lange Ladezeit schränken die Alltagstauglichkeit ein. Vor allem dann, wenn der Alltag einen Aktionsradius von mehr als hundert Kilometern verlangt.
Im Test haben wir mit dem Zoe insgesamt etwas mehr als tausend Kilometer zurückgelegt. Wie meine Kollegen hatte auch ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich den Innenraum auf Zimmertemperatur wärmte und damit meine Reichweite verheizte. Auch wenn man den Eco-Modus ignoriert oder beherzt aufs Gas steigt, zwickt einen der Gewissensbiss. Weil ich mit dem Zoe oft Grenzbereiche auslotete, war der Nervenkitzel ein ständiger Begleiter. Mehrere Male rollte ich mit einer Kilometer-Reserve im einstelligen Bereich zur Steckdose. Seit dieser Erfahrung bleibe ich sehr entspannt, wenn im Verbrennungsmotor-Auto das Lamperl für die Tankreserve aufleuchtet. Da gehen sich ja eh noch locker 50 Kilometer aus ...