75 Jahre Porsche-Sportwagen: Ein "Spielzeug" als Gewinnbringer
STUTTGART. Erster Sportwagen der Deutschen erhielt Erstzulassung am 8. Juni 1948 in Gmünd in Kärnten – 80 Prozent Elektroanteil bis 2030.
PS-Freunde sind sich einig: Kaum eine Automarke steht so sehr für den Inbegriff eines Sportwagens wie Porsche. Gestern vor 75 Jahren, am 8. Juni 1948, wurde der erste Sportwagen des deutschen Herstellers erstmals zugelassen. Heute ist Porsche die Renditeperle im Volkswagen-Konzern.
35 PS, knapp 600 Kilogramm Gewicht und eine Spitzengeschwindigkeit von 135 km/h: Was heute so gar nicht nach Sportwagen klingt, war 1948 eine kleine Technik-Revolution. Der Porsche 356 zeigte mit seinen runden Scheinwerfern und seiner schnittigen Form aber zumindest optisch die Richtung seiner vielen Nachfolger vor. Am 8. Juni 1948 erhielt der in Gmünd in Kärnten (Bezirk Spittal) gefertigte Ur-Porsche seine Erstzulassung. Wegen des Zweiten Weltkriegs zog das Unternehmen zwischenzeitlich von Stuttgart nach Gmünd. Die ersten 52 Porsche-Fahrzeuge wurden in Kärnten gefertigt.
Seither hat sich viel getan: Rennsporterfolge, die Entwicklung des 911er im Jahr 1963 und Wachstum. Aber auch der drohende Niedergang in den 90er-Jahren infolge der Weltwirtschaftskrise 1987/88 sowie die Flucht in das SUV-Segment mit dem heute meistverkauften Modell Cayenne.
"Für viele ein Jugendtraum"
Ein Porsche sei "ein Spielzeug für Leute, die gut Geld verdienen, gut unterwegs sind und dann aber auch zeigen wollen, dass sie Spaß am Leben haben", sagt der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Das habe auch etwas damit zu tun, sich dynamisch zu bewegen. Porsche-Kunden seien zudem Menschen, die sich über Konventionen hinwegsetzen und Unternehmer spielen wollen, so Dudenhöffer.
Laut Wirtschaftspsychologe Rüdiger Hossiep von der Universität Bochum wollten Porsche-Fahrer "ausstrahlen, dass sie solvent, sportlich und gut drauf sind. Für viele ist es auch ein Jugendtraum". Dass sich mit diesem "Spielzeug" auch gutes Geld verdienen lässt, zeigt ein Blick in die Zahlen des Sportwagenherstellers. Von einer Marge – dem Anteil des operativen Gewinns am Umsatz – von zuletzt 18,2 Prozent können die meisten Autohersteller nur träumen. Seit dem Börsengang vergangenen September ist die Porsche-Aktie um mehr als 40 Prozent gestiegen.
Ambitionierte Pläne
Unternehmenschef Oliver Blume, der auch beim VW-Konzern an der Spitze steht, will sämtliche Konzernmarken auf den Erfolg von Porsche trimmen. Die Zukunft des Sportwagens sieht Blume übrigens elektrisch: Bis 2030 sollen mehr als 80 Prozent der Porsche-Neufahrzeuge vollelektrisch fahren.