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Wie Forscher die Perlen aus dem Mühlviertel retten

Von Bernhard Leitner   04.Juni 2019

Die Flussperlmuschel ist eine Diva. Sauerstoffreich soll das Fließgewässer sein, in dem sie sich wohlfühlt, dazu nährstoffarm und mit geringem Kalkanteil. Bedingungen, die es in Österreich nur selten gibt. Aber: Im Unteren Mühlviertel findet die Flussperlmuschel das perfekte Lebensumfeld vor.

Entlang der Aist, der Naarn und im Gießenbach bei Waldhausen haben sich Bestände dieser seltenen Spezies gehalten. Damit die Flussperlmuschel dem Mühlviertel erhalten bleibt, werfen Biologen des Büros "Blattfisch" regelmäßig einen Blick auf die Muscheln und analysieren die jährlichen Wachstumsraten.

Bestand entwickelte sich gut

Für heuer kann Projektleiter Daniel Daill einen vorsichtig positiven Befund abgeben. "Wir haben vor kurzem beim Kefermühlbach in St. Thomas die Bestände angeschaut. Soweit ich das jetzt abschätzen kann, geht es der Flussperlmuschel hier gut", sagt er.

Wie Forscher die Perlen aus dem Mühlviertel retten
Die Aist bei Pregarten – einer der letzten Rückzugsorte der Flussperlmuschel in ganz Österreich

Dabei haben die heißen Sommer der vergangenen beiden Jahre der Muschel gar nicht behagt. Sie will Wassertemperaturen unter 23 Grad. Deshalb würden die Blattfisch-Biologen es gerne sehen, wenn die ganz große Hitze heuer ausbliebe.

Bis zu 120 Jahre alt

Die Monate April und Mai sind ein guter Zeitpunkt, um den Bestand der Flussperlmuschel im Unteren Mühlviertel zu erheben. Dabei werden mit einem feinen Sieb Proben aus dem Bachgrund entnommen und unter dem Mikroskop analysiert. "Die Flussperlmuschel verbringt ihre erste Lebensphase als winzige Larve als Parasit in den Kiemen der Bachforelle. Im Frühsommer fällt sie ab und gräbt sich im Substrat der Bachsohle bis zu einem halben Meter tief ein, wo sie etwa fünf Jahre verbringt. Dann kommt sie als fertige Muschel an die Oberfläche."

Jetzt – im Juni – werden beim Kefermühlbach zwei Sedimentationsflächen errichtet. Diese sollen das Anschwemmen von Feinsand nach Starkregen verringern. "Feine Sedimente sind für die Flussperlmuschel sehr gefährlich. Sie verschließen den Bachgrund, und die Muscheln ersticken", sagt Daill. Das soll am Kefermühlbach verhindert werden.

Die Betreuung der Flussperlmuschel erfordert ein gehöriges Maß an Geduld. Denn geschlechtsreif werden die Tiere erst mit knapp 20 Jahren. Dafür werden sie dann – so es die Gewässerqualität zulässt – bis zu 120 Jahre alt.

Wie Forscher die Perlen aus dem Mühlviertel retten
Projektleiter Daniel Daill

"Die Flussperlmuschel ist eines unserer Leittiere im Naturpark. Dass sie hier genau beobachtet und geschützt wird, ist uns ein großes Anliegen", sagt Barbara Derntl, Geschäftsführerin des Naturparks Mühlviertel.

Wanderungen im Naturpark

In regelmäßigen Abständen werden "Naturschauspiel"-Wanderungen entlang der Naarn angeboten, bei denen auch die Flussperlmuschel ein Thema ist. Nächster Termin hierzu ist am 23. Juni. Anmeldungen: www.naturschauspiel.at

 

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