Sie macht aus Brachland Insekten-Paradiese
GUNSKIRCHEN. Lehrerin Melanie Palmetshofer verwandelt mit ihren Schülern ungenützte Grünstreifen in blühende Wiesen für Insekten.
Ungenützte Grünstreifen in blühende Wiesen, die Lebensraum und Nahrung für Insekten bieten, zu verwandeln: Das hat sich Melanie Palmetshofer zum Ziel gesetzt.
Die Idee dazu kam der Lehrerin, die an einer Volksschule in Gunskirchen (Bezirk Wels-Land) unterrichtet, auf dem Weg zur Arbeit. "Wo früher noch Felder und Wiesen waren, sind jetzt viele Unternehmen angesiedelt. Dort ist nur noch versiegelter, toter Boden zu sehen", erzählt sie.
Ihr fiel jedoch auf, dass um viele Betriebe herum Grünstreifen angelegt sind, die nicht genutzt werden. Daraus entwickelt sie ihr Projekt "Insekten sind in", das sie gemeinsam mit ihren Schülern – Palmetshofer ist Klassenvorständin einer ersten Klasse – umsetzen möchte.
"Artensterben berührt Kinder"
Der Zuspruch war groß: "Die Kinder und ihre Eltern sind begeistert, die Gemeinde Gunskirchen hat zugesagt, mit einer Fläche von 4000 Quadratmetern mitzumachen, 2000 Quadratmeter kommen aus Privatgärten dazu. Auch die Raiffeisenkassa Gunskirchen will sich beteiligen und würde uns als Sponsor unterstützen." In einem nächsten Schritt möchte Palmetshofer an weitere Unternehmen im Bezirk herantreten und sie davon überzeugen, teilzunehmen.
Das Aussäen der Samen sollen ihre Schüler selbst im kommenden Frühjahr übernehmen: "Wir werden die Wiesen danach immer wieder besuchen und schauen, was sich dort tut", sagt Palmetshofer. "Das Aussäen soll kein einmaliger Aktionstag sein. Ich möchte ein nachhaltiges Projekt entwickeln, das die Schüler bis zur vierten Klasse begleitet."
Naturschutz ist Palmetshofer, selbst Mutter von zwei Kindern, persönlich ein großes Anliegen. Im Unterricht spricht sie mit ihren Schülern über das Verschwinden der Insekten und dessen Folgen. Ihre kleinen Schützlinge seien bei dem komplexen Thema voll Aufmerksamkeit dabei: "Jenes Umweltthema, das Kindern wohl am nächsten geht, sind Tiere. Deren Sterben kann sie sehr berühren."
Finanziert werden soll die Initiative über Sponsoren und über Förderungen aus einem Leader-Kleinprojekt, wissenschaftlich begleitet wird es von der Pädagogischen Hochschule (PH) OÖ.
"Wir wollen untersuchen, wie es sich auf den Lernerfolg der Kinder auswirkt, wenn sie direkt draußen in der Natur lernen können", sagt Klemens Ecker vom Institut für Elementar- und Primärstufenpädagogik. Auch Studierende sollen in die Initiative eingebunden sein.
Biologen der Pädagogischen Hochschule werden bei der Auswahl des richtigen Saatguts für die jeweiligen Flächen beraten und nach dem Anlegen beobachten, wie sich die Artenvielfalt dort entwickelt: "Wir möchten Magerwiesen mit regionalen Pflanzen und Freiflächen für möglichst viele Insekten schaffen", sagt Ecker.
Hoffen auf Nachahmer
Melanie Palmetshofers großer Wunsch ist, dass ihre Initiative eine Art Vorbildwirkung entfaltet: "Ich hoffe, dass andere Gemeinden von unserem Insektenprojekt erfahren und beschließen: Was in Gunskirchen umgesetzt wird, das machen wir auch."
Sie schauen aufs Land
Grünspechte: Im alten Nussbaum von Wilhelm von Zitzewitz in Linz hat sich im Frühjahr ein Grünspechtpaar eingenistet. „Die Jungen inspizieren bereits häufig die Umgebung, warten auf die Fütterung und vollführen bemerkenswert laute Geräusche, um die Altvögel anzulocken“, schreibt er uns.
Weinbergschnecken: „Auch ich habe eine Besonderheit in meinem Naturgarten samt Bach. Es sind viele Weinbergschnecken, die sich anscheinend sehr wohl fühlen, sich fleißig vermehren und die anderen Schnecken in Schach halten“, schreibt uns Maria Hallwirth.
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