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Liebeserklärung an einen Fluss: "Die Steyr ist ein Juwel!"

Von Alfons Krieglsteiner, 01. Juni 2019, 11:22 Uhr
Liebeserklärung an einen Fluss: "Die Steyr ist ein Juwel!"
„Ich möchte den Menschen bewusst machen, welchen Schatz die unberührte Naturlandschaft der Steyr darstellt.“ Willibald Girkinger, Naturschützer und Buchautor Bild: Nikolai Hafner

MOLLN. Willibald Girkinger hat sich dem Schutz der Steyr verschrieben.

Willibald Girkinger (72) kennt die Steyr wie kaum ein anderer. Wenn er über "seinen" Fluss spricht, dann klingt es wie eine Liebeserklärung: "Die Steyr spricht für mich alle Sinne an und hat etwas Spirituelles", sagt er. Das will er auch den Menschen vermitteln. Schon 1989 hat Girkinger mit Wolfgang Heitzmann im Landesverlag einen Bildband über die Steyr vorgelegt. Aufgrund des großen Interesses wurde nun mit Franz Sieghartsleitner vom Nationalpark Kalkalpen und der Mediendesignerin Sandra Ebner vom Verlag carto.at ein völlig neuer Bild- und Textband über die Steyr herausgegeben: "Die Steyr – Landschaft & Menschen am Fluss" (35 Euro).

"Damit wollen wir sensibilisieren für die Schönheit der Steyr und ihres kostbaren Wassers", sagt Girkinger. Ganz im Sinn der OÖN-Serie "Schau aufs Land". Die Zeit für so eine Initiative sei reif, sagt Girkinger. Sie biete die Chance, "unser Land ‘herzuzeigen’". Das sei auch die Absicht seines Bildbandes.

Liebeserklärung an einen Fluss: "Die Steyr ist ein Juwel!"
Wild und ungebändigt: Die schönsten Abschnitte der Steyr-Schlucht stehen seit 2016 unter Naturschutz. Bild: Stöger

Schon als Bub habe ihn die Steyr und die Steyr-Schlucht magisch angezogen: "Für mich ist sie ein Juwel." 70 Kilometer verläuft der Fluss von der Quelle bis zur Mündung. Nur das Kraftwerk Klaus unterbricht den Eindruck völliger Naturbelassenheit. Vor allem der schönste Abschnitt der Steyr, die zehn Kilometer lange Mittlere Steyr-Schlucht, hat es Girkinger angetan. 2016 wurde sie nach 30 Jahren intensiver Bemühungen der Naturschutzorganisationen vom Kraftwerk Agonitz bis zur Haunoldmühle unter Naturschutz gestellt. Dazu kommt noch die 1,2 Kilometer lange Schluchtlandschaft der Krummen Steyrling, die in Molln in die Steyr mündet. Die Pläne von Naturschutz-Landesrat Manfred Haimbuchner, die ganze Krumme Steyrling zum Naturschutzgebiet zu erklären, "kann ich nur begrüßen".

In Hinterstoder entstand durch Aufstau der Krummen Steyrling der romantische Schiederweiher, die "Perle des Stodertals", im Vorjahr in der ORF-Show "9 Plätze – 9 Schätze" zum schönsten Platz Österreichs gewählt.

Pflanzenraritäten in der Schlucht

Girkinger schwärmt von der einmaligen Vegetation der Steyr-Schlucht. Pflanzenraritäten haben hier Fuß gefasst: das Petergstamm, eine alpine Schlüsselblumenart, Schnee-Heide, Alpen-Leinkraut, Stängelloser Enzian. Im Wasser tummeln sich Äschen und Bachforellen. Zugänglich ist die Schlucht, in der sich auch das Naturdenkmal "Rinnende Mauer" befindet, nur über wenige steile, schmale Pfade.

"Als Jugendlicher bin ich da nach dem Heuen oft hinunter zum Wasser und hineingeköpfelt", sagt Girkinger. Dieser ungebändigte Flussabschnitt ist auch ein Paradies für Kajak- und Schlauchbootfahrer. Für sie gilt im Naturschutzgebiet vom 1. April bis 1. Juni ein Fahrverbot, weil der Flussuferläufer in dieser Zeit auf den Schotterbänken brütet. Auch Gänsesäger und Eisvogel finden hier ein Refugium.

"Ich wohne in Molln, da nutze ich jede Gelegenheit zu Spaziergängen an Steyr und Krummer Steyrling", sagt Girkinger, Gründungsmitglied des Trägervereins zur Errichtung des Nationalparks Kalkalpen, studierter Politologe, Publizist und Betriebswirt. Schon in den 1970er-Jahren hat er den zivilen Widerstand zur Rettung des Steyr-Flusses aufmerksam mitverfolgt. Der Verein "Rettet das Steyrtal" war die erste große Naturschutzbewegung zur Rettung einer einzigartigen Naturlandschaft. So konnte das geplante Speicherkraftwerk im Bodinggraben bei Molln verhindert werden: "Sonst wäre die Steyr heute ein Rinnsal!" Unendlich schützenswert sei sie, eine Ressource zur Erholung und als Trinkwasserspeicher. Und wenn er ihr smaragdgrünes Wasser vorüberrauschen sieht, "wird mir klar, welchen Schatz sie für uns darstellt"!

Sie schauen aufs Land: Das beobachten unsere Leser

Feuersalamander: Die Amphibien gelten in Österreich als gefährdet, einige unserer Leser haben dennoch Exemplare beobachtet: Michael Ahrer aus Lichtenberg hat ein Tier auf einer Wiese entdeckt (Bild), Herbert Resch aus Kematen an der Krems ist ein Schnappschuss gelungen, und bei Alfons Cergl aus Wilhering saß gar ein Feuersalamander auf der Türschwelle.

Vögel: Ganz besondere Gäste sind bei Rudolf Prummer in Buchkirchen bei Wels eingezogen: Direkt über der Eingangsbeleuchtung hat ein Hausrotschwanz-Paar sein Nest gebaut. „Die drei neugeschlüpften Küken wachsen und gedeihen an diesem sicheren Ort“, schreibt Prummer. Der Hausrotschwanz gehört zu jenen Vogelarten, die gerne in Gebäuden brüten.

Zauneidechsen: Ein hübsches Paar hat Leserin Judith Kettner in St. Johann am Wimberg entdeckt: „Auf dem Hansberg wird bei den Zauneidechsen schon eifrig gekuschelt“, schreibt sie. Normalerweise sind die Reptilien eher bräunlich, zur Paarungszeit sind die Männchen am Kopf und an den Seiten grün gefärbt. Eidechsen lieben die Wärme. Bei schönem Wetter wird am Morgen zunächst ein Sonnenbad genommen, um den wechselwarmen Organismus auf Betriebstemperatur zu bringen.

So machen Sie mit

Machen Sie mit! Ob als Naturbeobachter via Naturkalender-App (Download auf nachrichten.at/natur) oder Sie schicken uns ein E-Mail an natur@nachrichten.at. Wer noch kein regelmäßiger OÖN-Leser ist, kann sich für ein vierwöchiges Gratis-Test-Abo entscheiden. Infos auf nachrichten.at/natur, per Mail an leserservice@nachrichten.at oder unter Tel. 0732 / 7805-560

 

 

 

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Autor
Alfons Krieglsteiner
Redakteur Land und Leute
Alfons Krieglsteiner

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2  Kommentare
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Truckerfred (225 Kommentare)
am 01.06.2019 19:57

Schön,dass es soviel Flüsse und Bäche mit bester Wasserqualität in romantischen Tälern gibt,die dem Tourismus aus der Stadt gerecht wird,doch eines wird hier übersehen,wo sind die Fische im hygenisch einwandfreien Wasser ,sie müssen verhungern.Ich kenne die Steyr schon sein 55 Jahren,damals gab es Fische mit grosser Vielfalt in Hülle und Fülle,aber jetzt sind sie nur noch Exoten

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Perry22 (619 Kommentare)
am 01.06.2019 07:44

Die Krumme Steyrling mündet bei Molln in die Steyr und nicht bei Hinterstoder, wie es im Artikel steht.

Dort heisst es "Krumme Steyr"!

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