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Wie starb Leonie? Polizei rekonstruiert letzte Stunden

08.Juli 2021

Im Fall jenes 13-jährigen Mädchens, das vor eineinhalb Wochen im Wiener Gemeindebezirk Donaustadt tot aufgefunden wurde, versuchen die Ermittler, die noch immer diffusen Todesumstände zu klären.

Wie berichtet, dürfte es noch längere Zeit dauern, bis ein detailliertes schriftliches Obduktionsgutachten vorliegt. Thomas Vecsey von der Staatsanwaltschaft Wien sprach am Mittwoch von "acht bis zwölf Wochen". Auch Expertisen aus den Fachgebieten der Toxikologie und Molekulargenetik sollen Licht ins Dunkel bringen.

In der Zwischenzeit versuchen die Ermittler, Puzzlestein um Puzzlestein zusammenzufügen, um zu eruieren, was in jener Nacht von 25. auf 26. Juni passiert sein könnte, und die letzten Stunden im Leben von Leonie zu rekonstruieren.

Zeuge lieferte Details

Laut dem Ermittlungsakt zu dem Fall soll das Mädchen den 16- und den 23-jährigen Verdächtigen am Freitag am Donaukanal getroffen haben. Schon dort sollen ihm die beiden Ecstasy-Tabletten verabreicht haben. Dann seien die drei in die Wohnung des 18-Jährigen in die Donaustadt gefahren. Dort habe sich auch der vierte Verdächtige, ein 22-Jähriger, aufgehalten. In der Wohnung sollen dem Mädchen weitere Drogen gegeben worden sein.

Die Erkenntnisse dürften die Ermittler von der Aussage eines Zeugen haben, dem ein Verdächtiger erzählt haben soll, was sich in der Wohnung abgespielt hatte.

Laut ersten Ermittlungen dürfte Leonie eine massive Dosis an Ecstasy-Tabletten im Körper gehabt haben. In einer Aussage ist von elf Tabletten die Rede. Wie viel der 13-Jährigen tatsächlich verabreicht wurde, darüber soll das in einigen Wochen erwartete toxikologische Gutachten Aufschluss geben.

Anschließend dürften zumindest zwei der in der Wohnung anwesenden afghanischen Staatsbürger die 13-Jährige vergewaltigt haben. Als diese plötzlich das Bewusstsein verlor, seien die Verdächtigen nervös geworden. Medienberichten zufolge soll das Herz der Jugendlichen zu schlagen aufgehört haben. Die Männer hätten noch versucht, ihr Milch und Joghurt einzuflößen und sie unter die Dusche gehalten, um sie wach zu bekommen. Vergeblich – Leonie zeigte keine Lebenszeichen mehr.

Daraufhin sollen die Männer sie in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen an einen Baum gelehnt haben. Dort wurde der Leichnam später von Passanten entdeckt, die sofort mit der Reanimation begannen. Um 6.59 Uhr ging ein Notruf bei der Rettung ein. Doch auch die Wiederbelebungsversuche der Sanitäter schlugen fehl.

Der 16-jährige Verdächtige gab sich dabei als Zeuge aus, der den Notruf gewählt haben will. Ein Polizeispürhund konnte dann später mithilfe eines Schuhs des Mädchens die mutmaßliche Tatwohnung ausfindig machen.

Europäischer Haftbefehl

Drei Männer (16, 18 und 23) sitzen derzeit in Untersuchungshaft, nach dem 22-Jährigen wird weiter per europäischem Haftbefehl gefahndet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Vergewaltigung mit Todesfolge und Missbrauchs einer wehrlosen Person.

Woran Leonie tatsächlich gestorben ist, bleibt weiter offen. Ein Gerichtsmediziner war bei einer Erstbeschau der Leiche von Ersticken durch Fremdverschulden ausgegangen. Fingerabdrücke an den Innenseiten der Oberarme und am Hals des Mädchens hätten diesen Eindruck erweckt. Zudem würden Kompressionsspuren auf dem Brustkorb darauf hindeuten, dass jemand seine Knie auf den Brustkorb gedrückt habe.

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