Wie Pensionisten-Ehepaar Betrüger in die Falle lockte
EBENTHAL. Der falsche Polizist wurde bei der Abholung der Wertsachen festgenommen.
Die Betrugsmasche ist nicht neu und läuft immer nach dem gleichen Muster ab: Ein unbekannter Anrufer gibt sich als Polizist aus und gaukelt seinem Opfer vor, dass dessen Tochter bzw. Sohn einen Verkehrsunfall – meist mit einem Todesopfer – verursacht habe. Um die Inhaftierung des Verwandten zu vermeiden, verlangen die vermeintlichen Polizeibeamten von den Eltern eine hohe Kaution. Ein Ehepaar aus Kärnten durchschaute die Masche, spielte eine Zeitlang mit – und konnte so einen 22-jährigen Betrüger der Polizei ausliefern.
Es war am vergangenen Donnerstagnachmittag, als bei dem Ehepaar aus Ebenthal im Bezirk Klagenfurt-Land das Telefon läutete. Es meldete sich eine vermeintliche Polizistin, die von den Senioren eine Kaution in der Höhe von mehreren zehntausend Euro in Form von Gold, Schmuck und anderen Wertgegenständen forderte. Diese würden von einem Kollegen abgeholt, hieß es weiter. Sollte der Betrag nicht gezahlt werden, müsse die Tochter ins Gefängnis, versuchte die Anruferin den Kärntnern weiszumachen.
Diese taten so, als würden sie auf den Trick hereinfallen, und vereinbarten mit der "Polizistin" einen Abholzeitpunkt. Zu diesem tauchte der 22-jährige Pole als vermeintlicher Beamter in Zivil auf. Er wusste aber nicht, dass das Ehepaar in der Zwischenzeit die richtige Polizei verständigt hatte, die bereits auf den Betrüger wartete und ihn festnahm. Der Pole wurde in die Justizanstalt gebracht. Die Ermittlungen zu Komplizen waren am Freitag noch im Gange.
Wie wichtig eine derartige Zusammenarbeit von Bevölkerung und Polizei ist, unterstreicht Gerald Sakoparnig, Leiter der Abteilung Betrug im Landeskriminalamt. "Dadurch wird es möglich, diese Betrüger überhaupt zu erwischen." Dennoch warnt er davor, auf Biegen und Brechen Mut zu beweisen. Es dürfe nie Gefahr für Personen oder eines Vermögensschadens bestehen. In diesem Fall sollte das Telefonat sofort beendet werden.
Lasse es aber die Situation zu, sollte während des Telefonats ein weiteres Familienmitglied gleichzeitig die Polizei verständigen, rät Sakoparnig.
Es ist eigentlich einfach - man sollte nur die Tochter/den Sohn auf der eigentlichen Nummer anrufen um zu erfahren, ob der Unfall oder was immer real geschehen ist. Wenn sich diese putzmunter melden, dann ist alles klar.
Wenn nicht (weil man nicht jeden Anruf sofort bemerkt), kann man sich immer noch nach dem vorbildhaften Verhalten der Kärntner verfahren.