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Waldbrand in Niederösterreich: Wind macht den Feuerwehren Sorgen

Von OÖN, 28. Oktober 2021, 08:36 Uhr
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Bildergalerie Riesiger Waldbrand im Rax-Gebiet
Bild: EINSATZDOKU.AT (APA)

REICHENAU/RAX. Waldbrand wurde zu Katastropheneinsatz erklärt, die Lage bleibt "sehr kritisch"

Bei dem riesigen Waldbrand in Hirschwang in der Marktgemeinde Reichenau a. d. Rax (Bezirk Neunkirchen) bereitet den Einsatzkräften nun starker Wind große Sorge, der für heute, Donnerstag, prognostiziert ist. Ein Überspringen der Flammen auf die Rax müsse verhindert werden, sagte Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando. Es würden Großtanklöschfahrzeuge mit Wasserwerfern in Stellung gebracht, kündigte der Sprecher an. 400 Feuerwehrleute und 100 weitere Helfer waren am Donnerstag im Einsatz. 

Video: ORF-Reporter Gernot Rohrhofer berichtet aus Hirschwang über den aktuellen Stand des Waldbrands.

Die Einsatzleitung habe sich wegen der vorhergesagten stärkeren Windböen dazu entschlossen, "eine neue Verteidigungsfront aufzubauen", zumal das hohe Risiko bestehe, dass durch Funkenflug auch die benachbarte Rax in Brand geraten könnte, teilte Resperger mit. Verhindern sollen das fünf Großtanklöschfahrzeuge, die am Nachmittag in Hirschwang erwartet wurden. "Deren Auftrag ist es, mit leistungsfähigen Wasserwerfern die Rax vor Funkenflug zu schützen."

Zu diesem Zweck muss laut dem Sprecher auch die B 27 im Einsatzbereich für den gesamten Verkehr gesperrt werden. Zusätzlich wurden drei weitere Katastrophenhilfszüge mit 200 Feuerwehrmitgliedern aus den Bezirken Lilienfeld, Baden und St. Pölten abkommandiert. Mit Hubschraubern des Bundesheeres und der Polizei wurden die Flammen nach wie vor und unentwegt aus der Luft bekämpft.

Waldbrand in Niederösterreich: Wind macht den Feuerwehren Sorgen
Mehrere Helikopter stehen zur Brandbekämpfung im Dauereinsatz. Bild: APA/LFKDO NÖ/MATTHIAS FISCHER

"Gefährlichste Bedingungen"

Niederösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf (VP) sprach am Mittwochvormittag von einem Einsatz "unter gefährlichsten Bedingungen" und einer "hoch sensiblen Situation". Die Lage sei sehr kritisch und angespannt, die Ausbreitung der Flammen werde zwar verhindert, aber der Brand sei noch lange nicht unter Kontrolle. "Die größte Gefahr wird sein, dass die nächsten Stunden eine grobe Änderung der Wetterlage bringen. Wir sind dran, Brandüberschläge auf andere Gebiete zu verhindern", betonte Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. "Wir unternehmen alles, was in unserer Macht steht, um diesen Brand unter Kontrolle zu bringen." Gefährlich sei der Einsatz auch deshalb, weil es immer wieder zu Felsstürzen komme.

Durch das Schlagen von Schneisen sei ein weiteres Ausbreiten des Brandes verhindert worden, sagte Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Huber am Mittwochvormittag. Die Löscharbeiten mit Unterstützung aus der Luft werden aber wohl noch einige Tage dauern. Der Waldbrand ist rückwirkend mit Dienstagfrüh zum Katastropheneinsatz erklärt worden.

Düseneffekt im Höllental

"Wir haben ein Überschlagen des Waldbrandes über das Höllental Richtung Rax zu verhindern", erläuterte auch der Forstdirektor der Stadt Wien, Andreas Januskovecz. Gehe der Wind wie prognostiziert in den kommenden Stunden Richtung Rax hin, "haben wir dort einen Düseneffekt. Das Höllental wird enger, der Wind wird dadurch stärker und diese Düse facht das Feuer stark an. Die Gefahr, die besteht, ist, dass der Waldbrand, der derzeit auf der Schneeberg-Seite ist, überspringt auf die Rax-Seite", sagte Januskovecz. In beiden Bereichen seien "die Verhältnisse sehr schwierig und kaum begehbar". Talauswärts habe sich der Brand zwar ausgebreitet, dort seien die Verhältnisse aber besser, "denn dort haben wir Forststraßen und können das Gelände teilweise begehen". Das betroffene Gebiet ist großteils im Besitz der Stadt Wien.

Das Feuer, das sich zum laut Resperger "größten Waldbrand, den es je in Österreich gab", entwickelt hat, war am Montag ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich extrem rasch aus – innerhalb von zehn Stunden von fünf auf mehr als 100 Hektar.

Schallenberg vor Ort

Ein Bild der Lage haben sich am Donnerstag auch Bundeskanzler Alexander Schallenberg, Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger sowie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner im Beisein von Niederösterreichs LHStv. Stephan Pernkopf (alle ÖVP) gemacht. "Die Herausforderung, vor der die Einsatzkräfte hier im Rax-Schneeberg-Gebiet stehen, ist enorm. Das Engagement der vielen Freiwilligen, die sich extra Urlaub nehmen, um hier mit anzupacken, ringt mir höchsten Respekt ab", betonte der Regierungschef. Die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern, zwischen Feuerwehr, Bundesheer, Polizei, Bergrettung und Rotes Kreuz bezeichnete er als "wirklich beeindruckend".

Es sei ihm wichtig gewesen, sich "vor Ort einen Überblick zu verschaffen" und den vielen engagierten Einsatzkräften persönlich für ihre Arbeit zu danken, sagte Schallenberg weiter. Klar sei, "dass wir Niederösterreich in dieser schwierigen Situation nicht im Stich lassen. Sei es jetzt beim Einsatz oder auch dann, wenn es darum gehen wird, die verbrannten Flächen wieder aufzuforsten", so der Kanzler.

"Äußerst besorgniserregend"

Pernkopf wies darauf hin, dass ein Übersprung der Flammen auf die Rax bisher verhindert worden sei. Der Einsatz werde noch viele Stunden und Tage andauern müssen, weshalb die Helfer regelmäßig von frischen Kräften aus allen Landesteilen abgelöst würden.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bezeichnete die Situation in einer Aussendung als "äußerst besorgniserregend". Derzeit seien vier Hubschrauber der Flugpolizei bei den Löscharbeiten im Einsatz. Die Maschinen könnten durch ein spezielles Lasthakensystem bis zu 680 Liter Wasser pro Flug aufnehmen. Zwei Drohnen würden in Hirschwang ebenfalls ihren Dienst versehen und u.a. Brandherde lokalisieren.

Zudem unterstütze die Flugpolizei auch bei Personen- und Außenlasttransporten sowie bei Aufklärungsflügen. "Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Einsatzkräfte funktioniert reibungslos", sprach Nehammer der "Blaulichtfamilie" seinen Dank aus.

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