Unwettereinsätze in ganz Österreich
GRAZ/SALZBURG/WIEN. Es regnet und regnet. Während in Oberösterreich und Salzburg die Lage derzeit noch überschaubar ist, haben die Einsatzkräfte in anderen Teilen Österreichs bereits zähe Stunden mit zahlreichen Einsätzen hinter sich. In der Steiermark sind rund 4000 Haushalte ohne Strom, in der Schweiz ist bereits ein Todesopfer zu beklagen.
In Niederösterreich sind die Feuerwehren seit Freitagabend zu 160 Einsätzen ausgerückt. Dabei habe es sich vor allem um Alarmierungen wegen Sturmschäden gehandelt, sagte Klaus Stebal, Sprecher des Landeskommandos, Samstagfrüh auf APA-Anfrage. Die Lage habe sich "intensiviert", berichtete er. In mehreren Gemeinden, etwa in der Wachau, wurde der mobile Hochwasserschutz aufgebaut. Der "Peak" der Pegel werde großteils für die Nacht auf Montag erwartet, so Stebal.
An der Donau wird mit einem bis zu 30-jährlichen Hochwasser gerechnet. Am Kamp wird ein bis zu 100-jährliches Hochwasser erwartet. Am Freitagabend kam es bereits in einigen Gemeinden zu ersten Evakuierungen. Betroffen waren Gartensiedlungen bzw. Zweitwohnsitze.
Vor allem entlang des Kamps "wird es sich zuspitzen", sagte Stebal. Zwei Katastrophenhilfsdienst-Züge wurden einberufen: Ein Zug aus dem Bezirk Hollabrunn soll das Umspannwerk Langenlois (Bezirk Krems-Land) schützen. Ein weiterer aus dem Bezirk Krems unterstützt die Feuerwehren entlang des Kamps.
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"Wir beobachten die Lage laufend", das Feuerwehrhaus sei durchgehend besetzt, berichtete Christoph Firlinger, Kommandant der FF Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems-Land). Der Fluss sei in niedrig gelegenen Bereichen über die Ufer getreten. Am Freitag wurden direkt am Kamp liegende Ferienhäuser evakuiert. Wegen Überflutung gesperrt wurde laut Firlinger die B35 zwischen Hadersdorf und dem Ortsteil Weinstraße Richtung Krems. Die Ausweichroute führt über Langenlois.
Die Vorbereitungen für das prognostizierte Hochwasser seien weiter im Laufen, sagte Firlinger. Am Samstag wurden Sandsäcke gefüllt, um sie im Notfall griffbereit zu haben. "Der Hochwasserschutz in der Gemeinde ist auf ein 100-jährliches Ereignis ausgelegt", sagte er.
Zuletzt gab es im August 2002 und im Juni 2013 ein "Jahrhunderthochwasser" in Niederösterreich, u.a. an der Donau. 2002 war auch die Region um den Kamp besonders betroffen, das Schadenszentrum war der Unterlauf und der Mündungsbereich des Flusses. Für den Kamp wurde bei Stiefern, einem Teil von Schönberg am Kamp (Bezirk Krems-Land) für Sonntag ein Pegelhöchststand von 5,09 Meter prognostiziert. 2002 lag der Spitzenwert am 8. August bei 6,81 und am 13. August bei 5,75 Metern. Der Pegel Kienstock in der Wachau soll laut Vorhersage auf 9,43 Meter steigen. Der Rekord (10,93 Meter) wurde am 14. August 2002 gemessen, am 4. Juni 2013 waren es 10,81 Meter.
Sturm und Dauerregen
Sturm und Dauerregen sorgten seit Freitag für zahlreiche Feuerwehreinsätze. In mehreren Bezirken mussten umgestürzte Bäume entfernt werden. In Kottingbrunn wurde eine Terrassenkonstruktion auf die Straße geweht, berichtete das Bezirkskommando Baden.
Vorbereitungsarbeiten auf ein Hochwasser sind im Bundesland bereits seit mehreren Tagen im Gange. Neben dem Aufbau mobiler Schutzanlagen wurden Sandsäcke gefüllt und Retentionsräume geschaffen. Die prognostizierten Pegelstände haben sich zuletzt erhöht. Am Freitagabend berief Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) den Landesführungsstab ein, in dem alle Einsatzorganisationen mit ihren Verbindungsoffizieren vertreten sind. Weitere Informationen zur aktuellen Situation sollen nach einer Lagebesprechung am Vormittag bekanntgegeben werden.
Ein Wintereinbruch in den Bergen sowie Sturm hatte bereits am Freitag für einzelne Straßensperren und Verkehrsbehinderungen gesorgt. Auch auf dem Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) kam es witterungsbedingt zu Verspätungen. Auf mehreren Bahnstrecken wurde der Betrieb präventiv Samstagfrüh eingestellt, für den Regionalbusverkehr am linken Donauufer in der Wachau gilt diese Maßnahme ab Betriebsschluss am Samstag.
Steiermark: 4000 Haushalte ohne Strom
In der Steiermark haben Sturmböen in der Nacht auf Samstag die Stromversorgung in Teilen der Ost- und Obersteiermark und des östlichen Grazer Umlands beeinträchtigt. Umgestürzte Bäume führten zu Schäden am Stromnetz. In der Früh waren mehr als 4.000 Haushalte ohne Strom, mehr als 70 Trafostationen waren außer Betrieb, teilten die Energienetze Steiermark am Samstag mit. Umgestürzte Bäume blockierten aber auch Straßen und sorgten für vermehrte Einsätze der Feuerwehr.
"Unser Problem sind nicht der Regen nicht der Schnee, sondern die Sturmböen", sagte Urs Harnik-Lauris von Energie Steiermark gegenüber der APA am Samstagvormittag. Die starken Windböen sorgten zum einen immer wieder für kleinräumige Ausfälle und eine Vielzahl an Einzelstörungen, zum anderen gefährden sie die Einsatzkräfte bei den Reparaturarbeiten, wie der Sprecher sagte. Rund 100 Einsatzkräfte waren Samstagvormittag zu immer wieder neuen Einsatzstellen unterwegs. "Es ist eine "Loch zu, Loch auf-Situation", wie es Harnik-Lauris formulierte.
Der Landesfeuerwehrverband Steiermark meldete Samstagfrüh rund 150 Einsätze seit Freitagfrüh aufgrund der Extremwetterlage. "Es waren überwiegend Einsätze aufgrund von umgestürzten Bäumen, die Straßen und Wege blockierten und Schäden an Stromleitungen verursacht haben", berichtete Thomas Maier vom Landesfeuerwehrverband im Gespräch mit der APA. Betroffen waren die Bezirke Bruck an der Mur, Deutschlandsberg, Hartberg, Judenburg, Leibnitz, Liezen, Mürzzuschlag, Voitsberg und Weiz. Vereinzelt mussten die Feuerwehrleute zu Pump- und Sicherungsmaßnahmen ausrücken, in der Obersteiermark wurden aufgrund des Schnees hängengebliebene Fahrzeuge geborgen werden. Samstagfrüh kam es im nördlichen Bereich von Graz-Umgebung (Frohnleiten, Peggau, Stattegg, Weinitzen) zu erhöhtem Einsatzaufkommen wegen orkanartiger Böen.
150 Feuerwehreinsätze in Wien
In der Bundeshauptstadt hat die Berufsfeuerwehr Wien in den vergangenen 24 Stunden zusätzlich 150 wetterbedingte Einsätze absolviert. Die Hälfte davon betrafen Folgen von stürmischen Windböen - abgebrochene Äste oder umgestürzte Baugitter mussten weggeräumt werden -, die andere Hälfte Wasser, das in Keller eingetreten war und abgepumpt werden musste oder über undichte Dächer in Gebäude eingedrungen war und Wasserschäden verursacht hatte.Wien. Die Lage sei "derzeit noch überschaubar", teilte Feuerwehr-Sprecher Gerald Schimpf am Samstagvormittag der APA mit. Man sei aber für größere Einsätze vorbereitet und habe die Kapazitäten entsprechend erhöht. Im Verlauf des Samstags sind für Wien starke Regenfälle vorhergesagt. Auch mit Sturmböen ist zu rechnen. Im Schlosspark Schönbrunn wurde daher bereits der Bereich um die Gloriette gesperrt - der Eingang Tirolerhof bleibt bis auf weiteres aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Bei der Berufsrettung Wien hat sich die triste Wetterlage vorerst noch nicht in zusätzlichen Einsätzen niedergeschlagen. "Es hat keine außergewöhnlichen Vorkommnisse gegeben", gab ein Sprecher auf APA-Anfrage bekannt.
Frau von herabfallenden Ästen erschlagen
In der Schweiz hat die Unwetterlage ein Todesopfer gefordert. Eine Spaziergängerin ist am Freitagmorgen in Wengen von herabfallenden Baumteilen getroffen worden. Sie wurde dabei so schwer verletzt, dass sie mit dem Helikopter ins Spital gebracht werden musste. Dort erlag sie später ihren Verletzungen. Ersten Erkenntnissen zufolge war die Frau auf einem Spaziergang, als sie von abgebrochenen Baumteilen getroffen wurde, wie die Regionale Staatsanwaltschaft Oberland via Kurznachrichtendienst "X" am Samstag mitteilte. Die Kantonspolizei Bern und die Staatsanwaltschaft ermitteln derzeit den genauen Unfallhergang.
Wo sind denn die komischen Poster wie betterrestl, gabriel etc., die gestern behauptet haben, die Warnungen vor Hochwasser seien Hysterie? Sans abgsoffn?