Unterstützte die Judoszene Seisenbacher nach der Flucht?
WIEN. Brisante Details tauchten vor der heutigen Prozessfortsetzung auf: Judokas sollen für Seisenbacher Geld gesammelt haben.
Am heutigen Montag wird im Wiener Landesgericht der Prozess gegen den zweifachen Judo-Olympiasieger Peter Seisenbacher fortgesetzt. Der Vorwurf: Er soll als Trainer eines Judovereins unmündige Mädchen missbraucht haben. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Am Wochenende veröffentlichte die Austria Presse Agentur brisante Aussagen mehrerer Personen. Diese bestätigten unter Zusicherung der Anonymität, dass für Seisenbacher Geld aus Judokreisen gesammelt worden sein soll, nachdem sich dieser kurz vor seiner für Mitte Dezember 2016 geplanten Verhandlung abgesetzt und damit der Strafverfolgung entzogen hatte.
Urteil könnte heute fallen
Demnach dürfte es einen Mailverteiler, über den sich die Unterstützer koordinierten, gegeben haben. Weiters soll Seisenbacher, der über kein Einkommen verfügte, Besuch von Bekannten aus Judokreisen in Kiew erhalten haben, während sich die Justiz vergeblich um seine Auslieferung bemühte.
Die Staatsanwaltschaft Wien interessiert sich auch dafür, wie der heute 59-Jährige in den Besitz eines manipulierten Passes eines österreichischen Judofunktionärs gekommen war. Damit wollte er heuer im September die Ukraine Richtung Polen verlassen, er wurde aber festgenommen. Gegen den Judofunktionär, der seinen Pass erst nach Seisenbachers Festnahme verlustig meldete, wird wegen Begünstigung ermittelt.
In der Verhandlung soll heute unter anderem eine Frau aussagen, die im Sommer 2001 als 16-Jährige vom Angeklagten auf einem Judolager bedrängt worden sein soll. Geladen ist auch eine Frau, die als 16-Jährige eine einvernehmliche sexuelle Beziehung mit Seisenbacher unterhalten haben soll, der damals Ende 30 war. Sollte die Verteidigung keine weiteren Beweisanträge stellen, könnte bereits heute ein Urteil gesprochen werden.