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Unermüdlicher Covid-Mahner: Klimek ist "Wissenschafter des Jahres"

Von nachrichten.at/apa, 10. Jänner 2022, 10:55 Uhr
Peter Klimek  Bild: (APA/HANS PUNZ)

WIEN. Der Komplexitätsforscher Peter Klimek ist Österreichs "Wissenschafter des Jahres 2021". Gewählt haben den unermüdlichen Covid-19-Prognostiker und -Mahner die Mitglieder des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten.

Mit der am Montag in Wien übergebenen Auszeichnung wird u.a. die Vermittlungsarbeit des 39-jährigen Wissenschafters vom Complexity Science Hub (CSH) und der Medizinischen Universität Wien rund um die Corona-Pandemie gewürdigt. Bei der seit 1994 jährlich durchgeführten Wahl will der Journalistenklub vor allem das Bemühen von Forscherinnen und Forschern auszeichnen, ihre Arbeit und ihr Fach einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen und damit das Bewusstsein für die Bedeutung der heimischen Wissenschaft zu steigern. Klimek habe sich kaum träumen lassen, die Auszeichnung zu erhalten: "Wie sich das in den letzten Jahren beschleunigt und entwickelt hat, macht mich eigentlich sprach- und fassungslos", sagte der Wissenschafter.

Verwirrtes Virus, langer Bremsweg

Klimek ist seit Pandemiebeginn etwa im Rahmen des Covid-Prognosekonsortiums eng mit dem Management der Krise verbunden. Dabei teilte der Physiker und Komplexitätsforscher auch mehrfach Spitzen gegen die Politik aus wegen epidemiologisch kaum nachvollziehbarer Maßnahmensetzungen oder -lockerungen bzw. wegen deren Trägheit in der Pandemiebekämpfung: "Anscheinend ist die Strategie, das Virus mit unvorhersehbaren Öffnungsschritten zu verwirren", sagte Klimek etwa angesichts angekündigter Öffnungsschritte bei steigenden Zahlen im März 2021. Mehrfach bemängelte er den zu langen politischen "Bremsweg". Nicht zuletzt sah der stets besonnene Wissenschafter angesichts von Politikeraussagen, die die Wissenschaftsfeindlichkeit in Österreich just vor dem sich neuerlich abzeichnenden Lockdown im Herbst beförderten, das Land "einen Schritt weiter zur Bananenrepublik" werden.

Mittlerweile gehört Klimek zu den am häufigsten in den Medien auftretenden Wissenschaftern und wird zunehmend auch zu seinen politischen Einschätzungen befragt. "Ich habe die Aufgabe des Wissenschafters immer schon so verstanden, dass Kommunikation ein großer Teil davon ist". Es gehe auch darum, weniger wissenschaftsaffinen Menschen erklären zu können, "warum das etwas Cooles und Sinnvolles ist", sagte der Forscher, der seine Vermittlungsarbeit nun auch viel mehr in den politischen Kontext einbetten musste, und seine Aussagen mitunter plötzlich auch politisch verwendet sieht: "Das war sicher eine neue Herausforderung."

Als Pandemieerklärer sich selbst treu geblieben

Sich auf einmal in den meistgesehenen Nachrichtensendungen wiederzufinden, war für Klimek ebenso neu. Er habe sich früher oft darüber "innerlich extrem aufgeregt", dass dort Menschen auftraten, "die zehn Minuten reden und nichts sagen. Da habe ich mir vorgenommen: Sollte ich einmal dort sitzen, sage ich einfach, was los ist". Er schätze es, dass man als Wissenschafter vielfach freier sprechen könne als so mancher Politiker - "selbstverständlich immer verankert in der Evidenz, wo es unser Tagesgeschäft ist, diese aufzubereiten".

Das wichtigste für die "Pandemieerklärer" sei, "dass man einfach immer am Laufenden und am neuesten Stand bleibt, bei dem, wie sich die Forschungsergebnisse entwickeln. Ich möchte den Leuten sagen, dass wir diese Aufgabe wahrnehmen und sehr ernst nehmen", betonte Klimek. Wie rasch sich alles verändern kann, zeige nicht zuletzt die neue Omikron-Variante des SARS-CoV-2-Erregers.

Bei den fast schon zur Routine gewordenen Medienauftritten versuche er, sich "selber treu zu bleiben", sagte der Vater zweier kleiner Kinder. Zu seinen Aussagen bezüglich der Wissenschaftsfeindlichkeit hierzulande habe er etwa sehr viel positive Rückmeldung bekommen. Man müsse jedenfalls weiter herausstreichen, wie die Wissenschaft zu Lösung der Pandemie beiträgt, und die Themenführerschaft nicht "ein paar Tausend Leuten, die am Ring laut schreien" überlassen.

Erstaunliche Themenvielfalt

Sozusagen "nur" seine Forschung vermittelt hat der in Niederösterreich und Wien aufgewachsene Wissenschafter auch schon lange vor der Pandemie. So publiziert er seit vielen Jahren regelmäßig in renommierten Fachmagazinen - oft auch im Tandem mit dem CSH-Chef Stefan Thurner, dem "Wissenschafter des Jahres 2017". Die Palette der Themen, mit denen sich Klimek auf Basis von Daten auseinandersetzt, ist durchaus erstaunlich: So wies er mit einer eigens entwickelten statistischen Methode diverse Unregelmäßigkeiten bei Wahlen in aller Welt nach, befasste sich mit dem Wandel von Trends in der Popmusik oder wirtschaftswissenschaftlichen Fragestellungen.

Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt jedoch seit langem im medizinischen Bereich. "Wir wollen verstehen, wie gesund wir Österreicherinnen und Österreicher eigentlich sind", so Klimek. Ein ständiger Begleiter ist dabei die im internationalen Vergleich oft schwierige Verfügbarkeit von Daten, aus denen sich wichtige Erkenntnisse ableiten lassen - ein Aspekt, den Klimek auch im Verlauf der Pandemie mehrfach kritisch angesprochen hat.

"Von Welle zu Welle durchgewurschtelt"

Damit zusammen hänge auch, dass man sich in Österreich leider immer nur von Welle zu Welle "durchgewurschtelt" hat. Die Pandemie laufe schon rund zwei Jahre lang und könne noch länger weiter gehen: "Wir müssen einmal beginnen, da permanente Strukturen zu schaffen."

Nach der Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl als "Wissenschafterin des Jahres 2020" ist Klimek nun bereits der zweite Ausgezeichnete aus der Riege der Forscher, die sich zuletzt stark um das Management der Pandemie verdient gemacht haben. In den Jahren davor haben die Historikerin Barbara Stelzl-Marx (2019), der Chemiker Nuno Maulide (2018), Stefan Thurner (2017) und die Gendermedizinerin Alexandra Kautzky-Willer (2016) die Auszeichnung erhalten.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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walkingrightin (361 Kommentare)
am 10.01.2022 19:46

ZDF zeigt dass dir Anschuldigungen gegen Ungeimpfte haltlos waren und die Zahlen um Faktor 4 verfälscht wurden.

In AT wohl sogar noch eine Schlechtere Faktenbasis, wie man hier dann noch Stolz und Ehrentitel verteilen kann ist mir ein Rätsel!!

https://www.zdf.de/politik/berlin-direkt/berlin-direkt-clip-1-500.html

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 10.01.2022 18:13

Das größte Problem, das die politischen Entscheidungsträger haben, ist die Uneinigkeit der Wissenschaftler und Experten zum ganzen Themakomplex "Corona". Fast tagtäglich melden sich sehr weise Wissenschaftler zu Wort und informieren die Öffentlichkeit über ihre Erkenntnisse.
Würde es Herrn Peter Klimek gelingen, diese Damen- und Herrschaften an einen Tisch zu bringen, damit künftig nur noch akkordierte Erkenntnisse an die Öffentlichkeit gelangen, dann wäre ein riesengroßer Schritt in Richtung effektive Pandemiebekämpfung getan.

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danke1 (635 Kommentare)
am 10.01.2022 19:12

Einige Klarstellungen zu Wissenschaft und Wissenschaftern möchte ich mir hier erlauben. Wissenschaft ist sehr erfolgreich im Untersuchen und in der präzisen Analyse. Ich denke, es ist im Großen und Ganzen richtig, dass das Selbstverständnis der Wissenschaft lautet, keine Veränderungen im Großen zu machen, in gesellschaftliche Angelegenheiten massive Eigriffe zu tätigen. Auch fehlen dazu ganz objektiv gesehen die entsprechenden Erfahrungen. Eine weitere Anmerkung. Bei gewissen Phänomenen ist jede Wissenschaft überfordert, manchmal sogar aussichtslos überfordert. Trotz der ganzen "Rechner gestützten Systeme" (das müsste schon der gesunde Menschenverstand sagen).
Und um die richtigen Dinge zu lernen, brauchen Mensch und Maschine oft Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte. Ein Wissenschafter, der im Falle von Covid nur die Impfpflicht sieht, ist unglaubwürdig und extrem kurzsichtig, wenn man das gesagte in Betracht zieht. Und es IST kurzsichtig . . . .

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.218 Kommentare)
am 10.01.2022 16:08

Gratulation, Herr Prof. Dr. Klimek!

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danke1 (635 Kommentare)
am 10.01.2022 15:40

Der Mann, dem die Impfpflicht in einem hohen Ausmaß zu verdanken sein dürfte. Seltsamer Weise ist nirgendwo im Internet heraus zu bekommen, wo er genau geboren wurde. Sehr unüblich, bei solchen Auszeichnungen.
Ich bin zwar Fan von Quantenphysiker*innen, um so enttäuschender ist es für mich, wie blind sich manche aus dem Kreis in den Dienst von Politikern stellen.
Die Auszeichnung sagt mir: Wiener küren Wiener wie Götzen. Aber das zeigt nur gefährliche Blindheit für das Problem, das über die Grenzen Wiens weit hinaus geht.
Aus Wien zu sein (Vermutung) und von den Arbeiten Zeiliners fasziniert zu sein dürfet keine Seltenheit darstellen. Für mich ist Klimek ein Abtrünniger Verräter der exakten Wissenschaft (Physik, Quantenphysik). Ekelhaft.

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walkingrightin (361 Kommentare)
am 10.01.2022 19:49

Kann ihnen nur Zustimmen! Klimek ist ein Scharlatan und Kaffeesudleser der Sonderklasse!

Wie das ZDF zeigt basieren Entscheidungen in DE auf föllig falschen Tatsachen, und das wird in AT noch schlimmer sein!

Dem ORF wäre nie zuzutrauen nur Ansatzweise Kritik am Narrativ zu üben.

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pellets (317 Kommentare)
am 10.01.2022 11:59

Die Wissenschaft von Heute ist der Irrtum von Morgen.
( Jakob Johann Baron von Uexküll)

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fido_alt (393 Kommentare)
am 10.01.2022 12:06

Ohne Wissenschaft würden wir sehr blöd dastehen!

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transalp (10.114 Kommentare)
am 10.01.2022 12:23

"Der traurigste Aspekt derzeit ist, dass die Wissenschaft schneller Wissen sammelt, als die Gesellschaft Weisheit"
(Isaac Asimov )

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transalp (10.114 Kommentare)
am 10.01.2022 12:25

und:
"Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen"
(nochmal Isaac Asimov)
.
Letzteres sei an die Schreihälse und Randalierer der "Covid"- Demonstrationen gerichtet.

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honkey (13.630 Kommentare)
am 10.01.2022 14:42

Wo siehst du Gewalt?

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reibungslos (14.460 Kommentare)
am 10.01.2022 17:56

Die verbale Gewalt der Impfgegner ist offensichtlich. Man könnte natürlich auch die Impfpflicht als adminstrative Gewalt bezeichnen.

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