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Überflutungen, Vermurungen: Die heftigen Unwetter forderten einen Toten in Kärnten

Von OÖN, 30. Juni 2022, 00:04 Uhr
Überflutungen, Vermurungen: Die heftigen Unwetter forderten einen Toten in Kärnten
Stundenlang im Einsatz: Die Verwüstungen durch die Unwetter in Kärnten sind enorm. Bild: APA/GERT EGGENBERGER

VILLACH / TAMSWEG / ENNS. 15 Menschen mussten mit Hubschraubern aus zerstörten Häusern gerettet werden In Oberösterreich stürzte ein Pkw-Fahrer zwölf Meter tief in ein Wasserbecken

Schwere Unwetter sind in der Nacht auf gestern, Mittwoch, über Österreich hinweggezogen. Besonders betroffen von den heftigen Regenfällen war Kärnten, auch in Salzburg und Oberösterreich waren die Rettungskräfte stundenlang im Einsatz.

Kärnten: Geröllmassen so hart wie Beton, die Häuser bis zum ersten Stock verschütteten. Straßen, die durch abgegangene Muren weggerissen wurden. Überflutungen, wodurch Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten sind: Noch Dienstagabend wurde in Treffen am Ossiacher See und in der Gemeinde Arriach eine Zivilschutzwarnung ausgegeben. Die Bewohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen, im Freien herrschte Lebensgefahr. Gestern Mittag wurde im Unwettergebiet von Treffen dann ein 82-jähriger Mann tot aufgefunden. Der Pensionist, der als abgängig gemeldet worden war, hatte laut Katastrophenschutz sein Haus verlassen und war von einer Mure mitgerissen worden. Ein weiterer Kärntner, der vermisst war, wurde gestern lebend geborgen.

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) spricht von einem Jahrhundert-Ereignis: Innerhalb von drei bis vier Stunden regnete es in Villach 97 Liter pro Quadratmeter, in Arriach waren es 118 Liter. "Damit hat es in nur wenigen Stunden so viel geregnet wie in einem durchschnittlichen gesamten Juni", sagt Gerhard Hohenwarter von der ZAMG Klagenfurt. Aufgrund der dramatischen Lage war gestern auch das Bundesheer mit 100 Soldaten und zwei Hubschraubern im Einsatz.

Salzburg: Auch im Salzburger Lungau war die Lage gestern dramatisch. In Tamsweg wurde ebenfalls Zivilschutzalarm ausgelöst, da der Leißnitzbach über die Ufer zu treten drohte. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Tiefgaragen und Keller nicht zu betreten und sich von Ufern und Brücken fernzuhalten. Bei den Aufräumarbeiten verunglückte zudem ein Feuerwehrfahrzeug, sechs Einsatzkräfte wurden dabei verletzt.

Bildergalerie: Auto bei Unwetter über zwölf Meter hohe Böschung katapultiert

Auto bei Unwetter über zwölf Meter hohe Böschung katapultiert
(Foto: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR) Bild 1/17
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Oberösterreich: Am dritten Tag in Folge waren auch gestern die Feuerwehren in Oberösterreich im Dauereinsatz: Die Unwetterfront, die Mittwochabend ab 18 Uhr über das Land zog, forderte bis Redaktionsschluss 1300 Einsatzkräfte. 165 Einsätze waren abzuarbeiten. Viele Keller wurden überflutet, Bäume blockierten Verkehrswege. "In der Stadt Freistadt wurden durch Sturmböen die Dächer mehrerer Häuser abgedeckt", sagt Thomas Dreiblmeier vom Landesfeuerwehrkommando. Ein Personenzug der Summerauerbahn musste von der Feuerwehr evakuiert werden, da Bäume die Bahngleise zwischen Kefermarkt und Selker blockiert hatten. Das Mühlviertel war gestern besonders betroffen. Bereits am Dienstag waren 900 Feuerwehrleute bis in die Morgenstunden im Einsatz. Die Gewitterfront zog vor allem über das Hausruckviertel, Linz, Schärding und das Mühlviertel.

Die starken Regenfälle wurden Dienstagabend einem 23-jährigen Pkw-Lenker zum Verhängnis. Der Linzer wollte in Enns auf die Autobahn auffahren, als er die Kontrolle über sein Auto verlor und über die Leitplanke schlitterte. Er stürzte über eine Böschung etwa zwölf Meter in die Tiefe und landete in einem Wasserauffangbecken. Er konnte sich selbst befreien und wurde verletzt ins Spital gebracht.

3 fragen an … Reinhard Enzenebner Experte des Hydrographischen Dienstes des Landes Oberösterreich
Bild: privat

3 Fragen an Reinhard Enzenebner

Experte des Hydrographischen Dienstes des Landes Oberösterreich

Herr Enzenebner, gibt es derzeit in Oberösterreich bereits Hochwassergefahr?

Obwohl es in Oberösterreich sehr große Mengen an Niederschlägen waren, gehen wir noch nicht von einer Hochwassersituation aus. Besonders von den großen Gewässern geht derzeit keine Gefahr aus. Die Wasserstände steigen – etwa bei den Flüssen Steyr und Enns –, dies ist aber sehr regional begrenzt.

Wie wird sich die Lage in dem Bundesland Ihrer Meinung nach weiterentwickeln?

Im Hinblick auf das Wochenende wird sich die Lage entspannen, aber trotzdem sollten die kleinen Bäche im Blick behalten werden. Oftmals sind diese unberechenbar.

Was würden Sie jenen Gemeinden raten, die sich in betroffenen Gebieten befinden?

Ich empfehle, das Wetterradar zu beobachten und bereits jetzt Sandsäcke vorzubereiten. Somit kann man im Ernstfall schnell reagieren.

Wetterlage erst ab dem Wochenende wieder stabiler

Nachdem auch in Oberösterreich die Wetterlage in den vergangenen Tagen unberechenbar war, kehrt heute, Donnerstag, Beruhigung ein. Nur im Bergland könne es vereinzelt zu kleineren Gewittern oder Regenschauern kommen, sonst sei mit Sonnenschein und Temperaturen bis zu 31 Grad zu rechnen, sagt Christian Resch von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Vor einem sommerlichen Wochenende bringt der Freitag zunächst neuerliche Regenschauer und Gewitter, die Temperaturen erreichen höchstens 21 bis 27 Grad. Auch Windspitzen bis zu 50 km/h werden erwartet. „Am Freitag kommt noch ein bisschen Abkühlung auf uns zu, bevor es dann aber spätestens am Sonntag wieder richtig heiß wird“, sagt Resch. Bei einem fast wolkenlosen Himmel wird das Thermometer am Samstag bis zu 27 Grad und am Sonntag dann bis zu 31 Grad anzeigen.

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