Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Steirer erstach im Wahn fremde Frau: Einweisung

Von nachrichten.at/apa, 14. Juli 2020, 16:32 Uhr
Der Tatort im Grazer Bezirk Sankt Peter. Bild: APA

GRAZ. Jener 28-Jährige, der eine ihm völlig unbekannte Frau durch 19 Messerstiche so schwer verletzte, dass sie am nächsten Tag starb, wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

Ein Motiv für die Tat gab es nicht, der Mann wurde als zurechnungsunfähig eingestuft. Ankläger Hansjörg Bacher sprach von einer "unvorstellbaren Tat, die auch mich als erfahrenen Staatsanwalt trifft". Er beschrieb, wie der 28-Jährige unter Verfolgungswahn gelitten und sich "wie eine Marionette" gefühlt habe.

"Sie hatte keine Chance, sich zu wehren"

Er war erst am 3. Februar 2020 aus der Psychiatrie entlassen worden. Einen Tag später geschah bereits die Tat (Die OÖN berichteten). Zur Mittagszeit sah er an der Kreuzung St. Peter Hauptstraße – Petersbergenstraße eine 33-Jährige, die er nicht gekannt hatte, stehen. "Er stellte sich neben sie und begann sofort, mit dem Messer auf sie einzustechen." Die Frau fiel auf den Rücken, er stach laut Staatsanwalt weiter auf sie ein. "Sie hatte keine Chance, sich zu wehren", beschrieb Bacher.

Ein Passant sprang aus seinem Auto und trat dem Zustechenden gegen den Kopf, sodass dieser von seinem Opfer abließ. Ein Arzt, der gerade vorbeikam, kümmerte sich sofort um die Frau. Trotz sofortiger Hilfe und mehrerer Notoperationen war die Frau, die laut Verteidiger ein "Zufallsopfer" war, nicht zu retten.

"Drang zum Stechen"

Der Betroffene wirkte bei der Verhandlung benommen und beantwortete nahezu alle Fragen des Richters mit Ja. Er gab an, er sei "allgemein deprimiert" gewesen. Seit seinem Suizidversuch 2018 habe er immer wieder Stimmen gehört. Am 4. Februar, einen Tag nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus, habe er eine "extreme Anspannung" empfunden. Als er die Frau auf der Straße sah, habe er den "Drang zum Stechen" gehabt.

Ein Zeuge gab an, er habe zunächst zwei Personen "rangeln" gesehen, dann aber plötzlich "einen roten Fleck" bemerkt. Er sprang aus seinem Auto und konnte den Angreifer, den ein anderer Passant schon von der Frau weggetreten hatte, am Boden fixieren. Als jemand fragte "Wo ist das Messer?", antwortete die Schwerverletzte: "Bei mir", schilderte der Zeuge. "Sie hat noch gesagt, dass sie zwei Kinder hat, dann ist sie bewusstlos geworden."

"Er hat einfach drauf los gestochen"

"Er war nicht mehr Herr seiner selbst und hat einfach drauf los gestochen", meinte der psychiatrische Sachverständige Christoph Ebner. Seiner Meinung nach seien bei dem 28-Jährigen weiterhin schwere Straftaten zu befürchten, weswegen er sich für eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher aussprach. Er vermutete, dass der Betroffene sofort nach Verlassen des Krankenhauses am 3. Februar seine Medikamente abgesetzt habe. Dadurch konnte die Krankheit wieder voll ausbrechen. Sie ziehe eine "Störung der Wahrnehmung, des Denkens und der Gefühlsleistung" nach sich, beschrieb der Psychiater.

Die Geschworenen waren ebenfalls der Meinung, dass der 28-Jährige nicht zurechnungsfähig sei und verfügten einstimmig eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Der Betroffene nahm an, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.

Video: Der ORF berichtet vom Prozess

mehr aus Chronik

In Hundebox gesperrt: 150.000 Euro Schmerzensgeld für Bub (14) gefordert

ID Austria: Android-App funktioniert wieder

Widerstandskämpferin und Zeitzeugin Käthe Sasso verstorben

Rauchpausen kosten pro Jahr 2 Wochen Arbeitszeit

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

Aktuelle Meldungen