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Sieben Jahre Haft für Dschihadisten-Prediger

Von nachrichten.at/apa, 17. Oktober 2019, 17:46 Uhr
STEIERMARK: PROZESS GEGEN MUTMASSLICHE JIHADISTEN MIRSAD O. UND MUCHARBEK T.
Der Prozess fand unter strengen Sicherheitsvorkehrugen statt. Bild: ERWIN SCHERIAU (APA)

GRAZ. Im Prozess um sechs mutmaßliche Jihadisten in Graz hat es am Donnerstag vier Schuldsprüche und zwei Freisprüche gegeben.

Zehn Tage dauerte der Prozess gegen Mitglieder des islamischen Linzer Glaubensvereins Rahmet. Hauptbeschuldigter war der Imam, dem vorgeworfen wurde, junge Männer radikalisiert und für die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) angeworben zu haben. Er war der Gründer des Vereins und wirkte als Prediger. Mitangeklagt waren auch der Obmann, der Stellvertreter, der Kassier, der Vermieter des Glaubensvereins und dessen Sohn. Einer der Angeklagten hatte seinem Bruder - einem Scharfschützen beim IS - ein Zielfernrohr für eine Kalaschnikow gekauft und nach Syrien geschickt.

Der Staatsanwalt führte aus, wie sehr die radikalen islamischen Glaubensvereine in Wien, Graz und Linz miteinander verbunden sind und welche Bedeutung sie für die Terrororganisation "Islamischer Staat" haben. "Die Glaubensvereine sind Standort und Stützpunkt des IS in Österreich", betonte der Ankläger. Sie seien die "Zentren der Verbreitung dieser Ideologien". Bei dem Verfahren gehe es aber keineswegs um Religion, sondern um die politische Ideologie".

Zahlreiche Zeugen wurden gehört, von denen kaum einer die Angeklagten belastete. "Ich habe Angst um mich und meine Familie", sagte es einer der Befragten ganz konkret. Er ist selbst bereits zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden, weil er für den IS gekämpft hat.

Zwei Islam-Gutachter wurden ebenfalls gehört. Ednan Aslan, Professor für islamische Religionspädagogik, analysierte vier Freitagsgebete des Predigers. Der Sachverständige kam zu dem Schluss: "Die Gebete basieren auf radikal-islamistischer Ideologie", und das stehe "im Gegensatz zur Vorstellung der klassischen Gelehrten.

"Islamisten sind islamische Nazis", sagte der Staatsanwalt in seinem Schlussplädoyer. "Der Islamismus verdrängt den Rechtsstaat, wenn wir nicht aufpassen", betonte er. "Wir müssen aufhören mit falscher Toleranz", forderte der Ankläger, denn die staatlichen Grundrechte "werden in kleinem Rahmen in diesen Vereinen attackiert", wetterte er gegen radikale Glaubensvereine.

Die Verteidigung war teilweise noch Mittwochabend, teilweise Donnerstagfrüh mit ihren Schlussplädoyers an der Reihe. "Es fehlt an Beweisergebnissen", meinte einer der Anwälte. Der angeklagte Imam habe nie jemanden radikalisiert und angeworben, sondern im Gegenteil "andere vor dem Kampf für den IS gewarnt." Dass einer der Beschuldigten ein Zielfernrohr für eine Kalaschnikow gekauft und seinem Bruder - einem Scharfschützen beim IS - geschickt hatte, sei "ein Fehler" gewesen, aber sein Mandant wusste nicht, wofür der Bruder es gebraucht hatte. "Er wird es ja nicht als Briefbeschwerer benutzt haben", meinte der Staatsanwalt.

Zuletzt durften sich noch die Beschuldigten äußern: "Ich habe an die Gerechtigkeit geglaubt, weil wir nichts gemacht haben", sagte der Imam, dem als Hauptangeklagten vorgeworfen wird, junge Männer für den IS angeworben und radikalisiert zu haben. Er habe "70 Gedichte geschrieben" und sein Buch sei fast fertig, führte er für seine friedliche Gesinnung ins Treffen.

Die Geschworenen berieten sechseinhalb Stunden und fällten schließlich vier Schuld- und zwei Freisprüche. Der Imam wurde wegen der Verbrechen der terroristische Vereinigung und kriminellen Organisation sowie staatsfeindlicher Verbindung zu sieben Jahren Haft verurteilt. Sein Stellvertreter wurde in den selben drei Punkten, außerdem noch wegen Terrorismusfinanzierung für schuldig befunden und bekam sechs Jahre. Ein Angeklagter, der selbst in Syrien war, wurde zu fünf Jahren verurteilt. Mit fünf Monaten bedingter Haft kam der Obmann des Vereins davon, der Kassier und der Vermieter wurden freigesprochen. Weder die Angeklagten noch der Staatsanwalt gaben eine Erklärung ab, das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.

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10  Kommentare
10  Kommentare
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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 19.10.2019 23:36

Mit dem Urteil habe ich als solches kein Problem, NUR ...

Wieviele Mitinhaftierte wird der Imam im Häfen rekrutieren und radikalisieren können? Es ist ja bekannt, dass die Gefängnisse dafür äußerst taugliche Anwerbeorte sind!

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Gorbi (91 Kommentare)
am 18.10.2019 11:08

Solcher Personen und Gruppierungen haben bei uns nichts verloren und gehören ausgewiesen !
Jetzt können wir sie von unserem Steuergeld im Gefängnis auch noch erhalten.

Dort hin wo sie hergekommen sind auf ewig !!

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linz2050 (6.580 Kommentare)
am 18.10.2019 03:12

Bei Hassprediger muss ich immer an Bierzelte und FPÖ denken.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 18.10.2019 09:49

Und ich an Linz2015.

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betterthantherest (34.004 Kommentare)
am 17.10.2019 19:35

5 Jahre Haft?
Ein Anti Aggressionstraining hätts auch getan.
Oder?

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( Kommentare)
am 17.10.2019 19:04

Eigentlich sollten die ihre Strafe im eigenen Land absitzen. Dort haben die sicher kein komfortables gefaengnis.nur weiß man nicht, ob sie dort wirklich inhaftiert werden.

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Selten (13.716 Kommentare)
am 17.10.2019 18:53

"Islamisten sind islamische Nazis", sagte der Staatsanwalt in seinem Schlussplädoyer. "Der Islamismus verdrängt den Rechtsstaat, wenn wir nicht aufpassen", betonte er. "Wir müssen aufhören mit falscher Toleranz", forderte der Ankläger, denn die staatlichen Grundrechte "werden in kleinem Rahmen in diesen Vereinen attackiert", wetterte er gegen radikale Glaubensvereine.

Stammt das "Wetterte" von den OÖN oder original von der APA???

Wär´s nicht der Staatsanwalt, der hier den Nagel auf den Kopf getroffen hat, wär diese Wahrheit ohnehin sofort geschreddert worden, damit sie das Auge des Lesers nicht erblickt.

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Selten (13.716 Kommentare)
am 17.10.2019 19:10

.. damit das Auge des Lesers sie nicht erblickt, soll es natürlich heißen.

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oneo (19.368 Kommentare)
am 17.10.2019 18:25

Wie immer hat von diesen "Gelehrten" keiner was gemacht. Das Urteil von 7 Jahren passt mit anschließendem Landesverweis für ALLE wäre noch angebracht.

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Juni2013 (9.841 Kommentare)
am 17.10.2019 18:42

Anschließender Landesverweis UNBEDINGT! Solche Typen haben bei uns absolut nichts mehr verloren!

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