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Seniorin vor einem Jahr erstochen: Nachbar verhaftet

13.September 2021

Insgesamt 28 Stichverletzungen zählten Gerichtsmediziner bei der Untersuchung der Leiche einer 81-jährigen Salzburgerin. Die Tote – eingewickelt in ein langes Stück Stoff – war am 30. August 2020 in ihrer Wohnung von einem Bekannten entdeckt worden.

Mehr als ein Jahr lang war der Täter unbekannt. Gestern, Sonntag, dann der Knalleffekt: Ein 61-jähriger Mann ist in Wiener Neustadt festgenommen worden. Er hatte von 2016 bis Anfang 2020 im selben Wohnblock wie das Opfer im Salzburger Stadtteil Maxglan gelebt. Der Beschuldigte streitet ab, mit dem mutmaßlichen Mord an der Pensionistin zu tun zu haben. Dennoch wurde die U-Haft verhängt.

Die Ermittler vermuten, dass die Tatwaffe ein Messer war, diese konnte bisher aber noch nicht gefunden werden. Der mutmaßliche Täter, der bisher unbescholten ist, behauptete, er habe die 81-Jährige nur vom Sehen gekannt. Auch sei er nie in der Wohnung der Pensionistin gewesen. "In 14 Tagen findet eine weitere Haftprüfung statt", teilte Peter Egger, der Sprecher des Landesgerichts Salzburg, mit. Auf Rechtsmittel gegen die Verhängung der U-Haft habe er aber verzichtet.

Täter-DNA an Fingernägeln

Der dringende Tatverdacht der Anklagebehörde ist begründet: Denn die Gerichtsmedizin konnte 13 DNA-Spuren am Tatort, zum Beispiel auch unter den Fingernägeln der getöteten Pensionistin, dem 61-jährigen Verdächtigen zuordnen.

Wie berichtet, hatte damals im Vorjahr ein Bekannter, der sich um die Seniorin gekümmert und deshalb auch einen Wohnungsschlüssel hatte, Nachschau gehalten, weil er die alte Frau nicht mehr erreicht hatte, und die erstochene Frau aufgefunden. Wie die Obduktion ergab, musste sich die Frau noch massiv gegen den Angreifer gewehrt haben, weil sich auch zahlreiche Abwehrverletzungen fanden. Die Ermittler vermuteten, dass der Täter aus dem örtlichen Umfeld des Mordopfers stammen dürfte.

Profiler Müller half der Kripo

Denn der renommierte Tiroler Kriminalpsychologe und Fallanalytiker Thomas Müller hatte den Kreis der infrage kommenden Verdächtigen auf die Wohnsiedlung in Maxglan eingegrenzt.

Die Staatsanwaltschaft Salzburg entschied sich daraufhin für eine seltene Vorgehensweise und beantragte bei Gericht eine sogenannte DNA-Reihenuntersuchung, die bei allen 37 alleinstehenden Männern aus dem Mehrparteienhaus mit insgesamt 96 Kleinwohnungen durchgeführt wurde.

Am vergangenen Donnerstag informierte schließlich die Salzburger Gerichtsmedizin die Anklagebehörde über die erfolgten DNA-Treffer.

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17. April 2024