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Schüler bewerten Lehrer: Umstrittene App vorgestellt

Von nachrichten.at/hes   15.November 2019

Mit der App können Lehrer und ganze Schulen per Sterne-System nach dem Schulnotensystem bewertet werden. Die Bestbewertung sind fünf Sterne, die schlechteste ist ein Stern.

Auf der App sind dann die besten Schulen Österreichs und für jede Schule die besten Lehrer in einem Ranking zu sehen. Bewertet wird nach Kriterien wie Lehrangebot oder Ausstattung (im Falle der Schulen) oder Fairness, Respekt, Vorbereitung und Pünktlichkeit (bei den Lehrern). „Ich will damit mehr Fairness und Transparenz in das Schulsystem bringen und den Schülern eine Stimme geben“, sagt Benjamin Hadrigan, der die Idee zu der App hatte. Er fiel bereits durch seinen Bestseller auf, indem er schilderte, wie er mit den sozialen Medien ein erfolgreicher Schüler wurde.

Video: Die Bewertungs-App ist angelaufen. Die vorab geäußerte Kritik der Lehrergewerkschaft versuchten die Entwickler zu zerstreuen.

Ein Vernadern der Lehrer sei nicht möglich, sagt der 17-Jährige: „Jeder Schüler hat nur eine Stimme für seine Bewertung, die er aber immer wieder verändern kann.“ Um abstimmen zu können, muss der Teilnehmer eine Handynummer bekannt geben. Produziert wurde die App von einem professionellen App-Hersteller, die Kosten von etwa 50.000 Euro übernahm ein Konsortium unter Führung von Philipp Peter Ploner, der mit der App in einer späteren Ausbauversion auch Geld verdienen will.

Wie die App weiter ausgebaut werden soll, wurde aber noch nicht bekannt gegeben. Medienanwalt Michael Krüger überprüfte die App, ob sie rechtlich sicher ist. Schon vorab hatte es heftige Kritik an der App gegeben. Die Lehrergewerkschaft hatte angekündigt, rechtliche Schritte zu prüfen.

Lehrergewerkschaft und NEOS kritisch

Die Lehrergewerkschaft bleibt auch nach der Präsentation bei ihrer Kritik an der neuen Lehrerbewertungs-App. Im Ö1-Mittagsjournal äußert der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) erneut Bedenken wegen Datenschutz und Persönlichkeitsrechten. Außerdem würden viele Lehrer seit Jahren über Werkzeuge des Bildungsministeriums Feedback ihrer Schüler einholen. Auch die NEOS zeigen sich skeptisch.

Kimberger hätte sich gewünscht, dass die Lehrervertreter bereits bei der Erstellung der App einbezogen und nicht erst im Nachhinein zur Mitarbeit eingeladen worden wären. Lehrer würden sich bewerten lassen, aber in einem wertschätzenden und respektvollen Rahmen. "Eine populistische App lehne ich ab." Die Macher der App würden daran verdienen wollen. "Das ist legitim, aber sicher nicht auf Kosten der Lehrerinnen und der Lehrer." Im Moment prüfe die Rechtsabteilung der Gewerkschaft, ob mit der App alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden.

Die NEOS sehen die App "Lernsieg" "sehr kritisch", orten in einer Aussendung aber ein starkes Bedürfnis nach Feedback an Schulen. Die Lehrergewerkschaft habe sich immer gegen ein konstruktives, fundiertes Feedbacksystem an Schulen gesperrt. Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre fordert das Bildungsministerium nun auf, einen entsprechenden Antrag der NEOS für ein 360-Grad-Feedback, der 2018 im Parlament beschlossen wurde, rasch umzusetzen.

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