Klimaaktivisten in Wien blockierten Rettungsauto: Patient starb

WIEN. Aktivisten der „Letzten Generation“ räumen Fehler ein, sie hatten ein Rettungsauto blockiert, das auf dem Weg zu einem Reanimationseinsatz in Niederösterreich war
Dort wurde einem Rettungsfahrzeug laut Polizei der Weg zu einem Reanimationseinsatz in Niederösterreich blockiert. Der Patient wurde einstweilen vom Team des Notarzthubschraubers betreut, er verstarb aber noch bevor der Rettungswagen am Einsatzort eintraf. "Wir sind aber einige Minuten später vom Verteilerkreis losgekommen", sagte Sprecherin Corina Had.
Zu der Aktion am Verteilerkreis kam es am Mittwoch in der Früh gegen 8.00 Uhr. Laut Angaben der Polizei machten die Aktivistinnen und Aktivisten erst nach Intervention durch die Beamten den Weg frei. "Diesbezüglich wurden die Aktivisten und Aktivistinnen gemäß dem Strafgesetzbuch und der Straßenverkehrsordnung angezeigt", hieß es von der Landespolizeidirektion dazu.
Freie Fahrt erst nach Einschreiten der Polizei
Die Wiener Berufsrettung bestätigte am Mittwoch die Angaben der Exekutive "Die Fahrbahn war für uns erst nach Einschreiten der Polizei frei", so Sprecherin Had. "Es hat einen Einsatz in Niederösterreich gegeben, bei dem ein älterer Herr reanimiert werden musste." Bevor die Wiener Retter in Niederösterreich ankamen, erhielten sie die Meldung, dass der Patient bereits von Einsatzkräften eines Notarzthubschraubers versorgt werde. Der Mann starb jedoch trotz aller Bemühungen noch am Einsatzort. Had betonte, dass es in Folge dessen keinen Kontakt mehr mit dem Patienten gegeben habe, aber "es eben immer um Menschenleben" gehe.
"Fehler passiert"
Auf Anfrage gab der Sprecher der "Letzten Generation" Florian Wagner am Mittwoch zu, dass "ein Fehler passiert ist". "Wir haben heute in der Hektik vor der Aktion nicht in der Leitstelle der Rettung angerufen und über unsere Aktion informiert", so Wagner. Zuvor hatte die "Letzte Generation" die Vorwürfe dementiert. Es sei am Verteilerkreis nach "Auskunft der Menschen weit und breit kein Rettungsfahrzeug in Sicht" gewesen, hieß es in einer ersten Stellungnahme.
ÖVP und FPÖ fordern Konsequenzen
"Es ist genau das passiert, was wir seit Wochen befürchten, ein Mensch hat sein Leben verloren", zeigte sich Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) in einer Aussendung schockiert. Einen dringenden Appell richtete sie an den Koalitionspartner: "Bitte aufwachen, das hat nichts mehr mit Demo-Romantik zu tun". Plakolm erwartete sich nun "ernsthafte Gespräche über massive Strafverschärfungen".
"Wir haben vor Monaten davor gewarnt, dass durch diesen unangemeldeten Aktivismus Rettungskräfte behindert werden können. Nach den bisherigen Informationen ist jetzt der schlimmste anzunehmende Fall eingetreten. Es ist erschütternd, dass diese Gefahr von den Beschwichtigern einfach weggelächelt wurde. Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen", sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
"Heute ist ein tragischer Fall eingetreten, vor dem wir Freiheitliche seit Monaten warnen: Mit ihren irren Aktionen haben die Klimaterroristen ein Rettungsfahrzeug blockiert. Die Einsatzkräfte gelangten laut Medienberichten dadurch zu spät zum gerufenen Einsatzort und der reanimationspflichtige Patient ist leider verstorben", reagierte FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker. Es brauche "sofort massive Strafverschärfungen, damit sich eine derartige Tragödie nicht mehr wiederholen kann".
Passanten attackierten Aktivisten
Zu einer zweiten Protestaktion kam es am Mittwoch auch beim Praterstern. Dort wurde die "Letzte Generation" von einer Gruppe Wissenschaftern der "Scientists For Future" unterstützt. Mit einer "Street Lecture" erklärten die Experten, "weshalb die Aktionen der 'Letzten Generation' in unser aller Interesse sind". Im Zuge der Proteste kam es auch zu Attacken von Passanten gegen die Aktivistinnen und Aktivisten. Die Polizei ermittelt nun gegen unbekannte Täter. Gegen 8.30 Uhr waren alle Blockaden aufgelöst und der Verkehr floss wieder.
Die "Letzte Generation" ruft die Bundesregierung seit langem auf, sofort wirksame Maßnahmen zum Schutz des Klimas zu setzen. Dazu gehören Tempo 100 auf der Autobahn und der Stopp neuer Öl- und Gasbohrungen.
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