Quellen und Seen in Niederösterreich trocknen aus
BAD FISCHAU-BRUNN. Hauptgrund sind fehlender Regen und veränderte Niederschlagsmuster infolge des Klimawandels
Wo vor einem Jahr die Besucher geschwommen sind, herrscht jetzt gähnende Leere: Eines der beiden großen Becken im Thermalbad in Bad Fischau-Brunn (Bezirk Wiener-Neustadt) kann nicht mehr befüllt werden. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit sind zwei der drei Quellen versiegt, aus denen sich das Thermalbad speist. Und die verbliebene gibt nur noch halb so viel Wasser ab wie früher. Der Badebetrieb im verbliebenen Becken ist noch möglich, es muss häufiger gereinigt werden.
Im südöstlichen Niederösterreich ist der Grundwasserspiegel laut Martin Angelmaier, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Niederösterreich, derzeit sehr niedrig. Zum Teil ist auch die Wassermengen aus den Quellen zurückgegangen. Ursache dafür sind die seit Herbst 2021 unterdurchschnittlichen Niederschläge. Im Raum Wiener Neustadt bewege sich der Grundwasserspiegel "bei den Niedrigstständen oder knapp darunter". In Wiener Neustadt sind einige Seen, die sich aus Grundwasser speisen, fast ausgetrocknet.
Hauptgrund sind veränderte Niederschläge. Mit Blick auf den Klimawandel sagte Angelmaier: "Wir müssen damit rechnen, dass es längere Trockenheitsperioden geben wird und dann viel Regen innerhalb kurzer Zeit." Der Boden könne jedoch diese Menge nicht aufnehmen, wodurch der Niederschlag in die Gewässer fließe und damit für die Region verloren gehe. Um den Grundwasserspiegel zu erhöhen, wäre "Landregen, also möglichst gleichmäßiger, nicht zu intensiver Niederschlag ideal", erklärte Angelmaier. Weiters bräuchte es auch Schneelagen, die aber generell weniger werden.
Während es im Weinviertel einen hohen Bedarf, aber wenig Wasser gibt, verfügt das Gebiet der Kalkalpen über große Vorräte. Ausgleich schaffen überregionale Versorgungsnetze. Prognosen für den Osten und Nordosten Niederösterreichs sagen bis zu zehn Prozent weniger Grundwasserneubildung bis zum Jahr 2050 vorher. Im Umland von Wien soll der Verbrauch um 25 bis 30 Prozent steigen.
Als Maßnahme gegen die Trockenheit wird auf Regenwassermanagement gesetzt. Einige Gemeinden analysieren, wie sie auch im verbauten Bereich mehr Wasser halten können. Auch im Agrarbereich kann die Bewirtschaftung angepasst werden, damit es zu weniger Erosion kommt.