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Prozess in Graz gegen Schülerinnen wegen Mordversuchs

09. März 2023, 12:14 Uhr
Justiz Gericht Landesgericht Prozess
Symbolbild Bild: VOLKER WEIHBOLD

GRAZ. Zwei 19-jährige Schülerinnen haben sich am Donnerstag im Grazer Straflandesgericht wegen mehrfachen versuchten Mordes verantworten müssen.

Die jungen Frauen sollen im Februar 2022 unter Alkohol- und Drogeneinfluss drei Männer mit einem Messer attackiert und verletzt haben. Einer der beiden erlitt 13 Stich- und Schnittverletzungen in Brust-, Rücken- und Kopfbereich, die Verteidigung sah in den Angriffen unter keinen Umständen Mordversuche. Die Angeklagten gestanden teilweise.

Die damals gerade erst 18 Jahre alten Schülerinnen sollen in der Nacht auf den 19. Februar 2022 unabhängig voneinander in der Grazer Innenstadt innerhalb von eineinhalb Stunden zwei Männer sowie einen 17-jährigen Jugendlichen attackiert haben. Laut Staatsanwältin Reingard Wagner geht es dreimal um Mordversuch, wobei die einschlägig vorbestrafte Erstangeklagte teilweise "nur" einen Beitrag geleistet haben soll. Die zweite Beschuldigte soll in allen drei Fällen zugestochen oder es zumindest versucht haben. In einem Fall habe ein Opfer einen regelrechten "Todeskampf" durchgemacht, schilderte die Staatsanwältin.

"Dass das alles relativ glimpflich ausgegangen ist, ist Zufall", war die Anklägerin überzeugt. "Die Opfer haben sich effektiv gewehrt", so Wagner im Eröffnungsplädoyer. Alle drei kamen mit leichten Verletzungen davon, die Stichverletzungen waren allesamt nicht sehr tief, allerdings in kritischen Körperregionen wie Kopf, Brust und Oberkörper.

Beide Beschuldigte hatten vor den Attacken einen Cocktail an Alkohol und Drogen zu sich genommen. Das wurde auch in den Blutproben nachgewiesen. Laut Gutachten waren die jungen Frauen deswegen reduziert zurechnungsfähig. Hinzu komme, dass offenbar beide an psychischen Problemen leiden sollen, so die Staatsanwältin. Eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher stand daher im Raum.

Verteidigerin Christine Lanschützer leitete die Verteidigung ein: Es gehe in dem Prozess um die Frage der Zurechnungsfähigkeit. Ihre Mandantin habe sich "alles mögliche" eingeworfen. "Beide haben nicht mehr gewusst, was sie tun", so die Verteidigerin. Von einem "Todeskampf" der Opfer könne nicht die Rede sein. Die Männer hätten großteils nur "Kratzer" erlitten. Ähnlich sah es auch Bernhard Lehofer, der Verteidiger der zweiten Angeklagten. Seine Mandantin ist bisher unbescholten und war gerade in ihrem Maturajahr, ehe sie verhaftet wurde. "13 Stiche klingt wie ein Massaker", relativierte Lehofer und fuhr fort: "Einen Verletzungsvorsatz, ja, den gab es, aber dass jemand stirbt: nie und nimmer." Dass es dreimal Zufall gewesen sein soll, weshalb niemand schwer verletzt wurde, bezweifelte er auch: "Es fehlte an der Ernsthaftigkeit", war er überzeugt.

Beide Frauen bekannten sich teilweise schuldig, haben beide schon mit 13 oder 14 Jahren das erste Mal Drogen konsumiert. "Es tut mir alles so leid. Ich wollte nicht, dass das passiert," sagte die 19-jährige Erstangeklagte. Sie gab zu, dass sie die Männer festgehalten habe, sie sei aber selbst schockiert gewesen, als ihre Freundin zustach. Dass das Ganze wohl nicht so harmlos war, wie die Verteidigung vorbrachte, zeigten Fotos jenes Opfers, das 13 Stiche erlitten hatte. Die Richterin deutete auf die "klaffenden Fleischwunden" am Hals und auf der Stirn des Mannes.

Die zweite Beschuldigte wollte reinen Tisch machen: "Ich hatte lange Zeit zum Überlegen. Ich will die Wahrheit sagen und nichts leugnen." Der Abend damals sei wenige Tage vor einem geplanten längeren Therapieaufenthalt gewesen, da sie eine "Ritzerin" sei und suizidale Gedanken hatte. "Ich wollte mich vor der Therapie noch mal betrinken und was einschmeißen." Warum das dann alles passiert war, könne sie sich nicht erklären. Sie gestand, vor einem der Männer mit einem Messer "herumgefuchtelt" zu haben. Im zweiten Fall habe sie aber tatsächlich zugestochen, "ich gebe es zu, weil es mir leid tut. Ich habe bis dahin immer nur mich selbst verletzt, aber nie andere." Sie beteuerte, sie habe niemanden umbringen wollen. Unter Drogeneinfluss sie sie "wie ausgetauscht". Ihre Komplizin habe bei dem zweiten Opfer ebenfalls zugestochen. Im dritten Fall gestand die 19-Jährige, den Kopf des 17-Jährigen mit der einen Hand gehalten und mit der anderen gegen seinen Schädel gestochen zu haben. Das Messer habe sie kurz vorher von ihrer Freundin bekommen. Der Bursche erlitt eine etwa einen Zentimeter tiefe Verletzung am Kopf, es bestand aber keine Lebensgefahr.

Der Prozess wird am Freitag mit der Befragung von Zeugen fortgesetzt. Am Montag sind ebenfalls noch Zeugen geladen und es sollen diverse Gutachter gehört werden. Ein Urteil ist ebenfalls für Montag geplant.

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