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Polizei löste mehrere "Corona-Partys" auf: FPÖ-Politiker angezeigt

22.März 2020

Die Polizei hat am Samstagabend eine "Corona-Party" im in einem Vereinslokal Heiligenkreuz am Waasen (Bezirk Leibnitz) beendet. Vier Männer wurden angezeigt, unter ihnen befand sich auch der steirische Landtagsabgeordnete Gerhard Hirschmann (FPÖ). Er kassierte laut FPÖ eine "Abmahnung", Landesparteiobmann Mario Kunasek bezeichnete das Verhalten Hirschmanns als "inakzeptabel".

Gegen 17.30 Uhr war am Samstag bei der Polizei eine Anzeige wegen lauter Musik und Partylärms eingegangen. Als die Polizisten bei dem Lokal ankamen, wollte ein Mann genau in diesem Moment das Gebäude verlassen, um bestellte Pizzen abzuholen. Als der 26-Jährige die Polizisten sah, drehte er jedoch sofort um, versperrte die Tür von innen und drehte das Licht sowie die Musik ab. Erst nach einiger Zeit stellten sich die vier Männer im Alter von 26 bis 37 Jahren den Beamten.

Wie die FPÖ in einer Presseaussendung mitteilte, hatte Kunasek am Sonntag mit Hirschmann telefoniert: "Der Parteichef hat im Rahmen dieser Unterredung das Verhalten des Mandatars als inakzeptabel verurteilt und ihn abgemahnt", sagte Landesparteisekretär Stefan Hermann. Hirschmann entschuldigte sich und kündigte an, sich in den kommenden Tagen sozial engagieren zu wollen, "um seiner Bereitschaft, an der Bewältigung der Corona-Krise mitzuwirken, Nachdruck zu verleihen".

Heftige Kritik von den Grünen

Heftige Kritik kam am Sonntag von den Grünen: Landtagsklubobfrau Sandra Krautwaschl meinte, Hirschmann habe "den Ernst der Lage nicht erkannt", sie forderte seinen Rücktritt. Eine Distanzierung kam am Sonntag auch von dem Tennisverein, dem das Vereinslokal gehört: "Wir hoffen, dass durch die Dummheit Einzelner nicht eine ganze, unbeteiligte Vereinsgemeinschaft zerstört wird, und dürfen unser Bedauern ausdrücken", hieß es in einer Presseaussendung des Vereines.

Bisher wurden in der Steiermark wegen Verletzungen der Ausgangsbeschränkungen 378 Anzeigen erstattet, hieß es in einer Aussendung.

Jugendliche feierten in Privatwohnungen

Bei den drei Partys in Niederösterreich hatten am Samstagabend überwiegend Jugendliche in Privatwohnungen gefeiert, Nachbarn verständigten die Polizei. Die Partygäste wurden angezeigt, teilte Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion mit. 

Damit hat sich die Zahl der Anzeigen nach dem Covid-19-Maßnahmengesetz in Niederösterreich bis Sonntagvormittag auf 169 erhöht. Baumschlager betonte, dass es für derartige Handlungen "keine Toleranz" vonseiten der Exekutive gebe. Immerhin seien durch Corona-Partys nicht nur die Teilnehmer sondern auch die einschreitenden Beamten einer Ansteckungsgefahr ausgesetzt, warnte der Polizeisprecher.

Baumschlager lobte das Verständnis für die Covid-19-Maßnahmen in breiten Teilen der niederösterreichischen Bevölkerung, doch ein geringer Prozentanteil habe es immer noch nicht verstanden. "Was bleibt sind zahlreiche Anzeigen und die Frage, ob das größte Problem der Menschheit wirklich das Coronavirus ist, oder doch die Dummheit Einzelner", resümierte die Polizei Niederösterreich die Ereignisse der vergangenen Nacht auf ihrer Facebook-Seite.

JKU prüft Konsequenzen

Auch in Oberösterreich ist es bereits zu mehreren Anzeigen gekommen. Insgesamt gab es bis Freitag 136 Anzeigen, weil Landsleute gegen die Beschränkungen verstoßen haben. Beim Großteil handle es sich um Fälle, bei denen sich mehrere Personen trotz Versammlungsverbots im öffentlichen Raum treffen. Die Anzeigen stammen vermehrt aus dem Linzer Zentralraum, teilte die Polizei mit.

Mittwochabend haben sich in einem Studentenwohnheim in Linz offenbar 15 Studenten auf einer Terrasse zu einem Umtrunk getroffen. Erst am Samstag hatten 26 Studierende in Linz eine Party gefeiert. Einer von ihnen, ein russischer Student, der an einem internationalen Studienprogramm teilgenommen hatte, ist am Sonntag bei der Heimreise am Moskauer Flughafen positiv getestet worden. >> Zum Artikel

Weniger Anzeigen in Tirol

Die Tiroler Polizei hat zwischen Samstag- und Sonntagfrüh 66 Personen wegen Verstoßes gegen das Covid19-Maßnahmengesetz angezeigt. Das seien weniger als in den Tagen zuvor, erklärte der Tiroler Polizeisprecher Manfred Dummer. Er glaube, dass die Disziplin nun auch bei den bisher nicht Einsichtigen wachse. Insgesamt gab es in Tirol bis Sonntag 462 Anzeigen, in Vorarlberg 99. Die meisten Anzeigen gab es in den Bezirken Bregenz und Dornbirn. so die Vorarlberger Landespolizeidirektion.

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