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Pärchen wegen zweifachen Mordversuchs vor Gericht

Von nachrichten.at/apa   15.April 2019

Der 29-Jährige soll mit dem Wagen auf zwei Männer losgefahren sein, seine gleichaltrige Freundin soll ihn dazu angestiftet haben. Dabei wurde im Oktober 2018 ein Fußgänger lebensgefährlich verletzt. Er liegt seither im Wachkoma.

Das Pärchen - er dreifacher Vater, sie zweifache Mutter - war am 28. Oktober im obersteirischen Liezen zusammen ausgegangen. Der 29-Jährige war nicht betrunken, seine Freundin allerdings leicht, als sie nach 3.00 Uhr heimfahren wollten und bei der Garderobe ihre Jacken holten. Dort trafen sie auf drei Männer. Einer von ihnen soll die 29-Jährige bedrängt haben, ihr Lebensgefährte wollte das unterbinden. Plötzlich sei der 29-Jährige von einem der Männer gewürgt worden. Eine Auseinandersetzung folgte, schien dann aber geklärt. Das Paar wollte heim, wurde aber von den Männern Richtung Parkplatz verfolgt und vor dem Lokal blutig geschlagen.

Die Angreifer gingen danach weg, die 29-Jährige wollte die Polizei alarmieren. Sie hatte bereits mit einem Beamten begonnen zu sprechen, als ihr Freund verlangte, dass sie die Polizei aus dem Spiel lassen solle. Sie fuhren heim und entdeckten am Weg plötzlich die Männer als Fußgänger am Straßenrand. Die Staatsanwältin schilderte im Eröffnungsplädoyer, was dann passierte: "Sie haben die zwei Männer mit 70 km/h zu töten versucht. Einer erlitt Prellungen, der andere schwerste Schädelverletzungen. Er ist seither nicht ansprechbar und liegt im Wachkoma."

Die Anklage nannte die Frau als Bestimmungstäterin, Lenker des Fahrzeugs war ihr Lebensgefährte. Bei dem Prozess widersprachen sich die beiden Beschuldigten allerdings. Der vorbestrafte Angeklagte sagte: "Sie hat mich gefragt: Führen wir sie nieder?" Er habe Ja gesagt, den Pkw gewendet und sie dann noch einmal gefragt: "Tun wir das jetzt wirklich?" Sie habe mit "Ja, okay" geantwortet und kurz vor den Männern noch einmal gerufen: "Gib Gas!"

Der Obersteirer gab vor den Geschworenen an, dass er mit "gefühlten 40 km/h" einen der Männer eine "Abreibung" verpassen wollte. Er habe ihn nur an der Hand streifen wollen. Es machte einen "Tuscher", dann fuhr das Paar heim. Dort versteckten sie den beschädigten Wagen - es fehlte der Seitenspiegel - in der Garage. Die Polizei forschte die beiden aber wenige Stunden später aus.

Der Angeklagte stritt den versuchten Mord ab, jedoch gab er eine beabsichtigte Körperverletzung zu: "Ich wollte ihn mit dem Spiegel an der Hand erwischen, nicht töten. Ich dachte nicht im Entferntesten, dass es so ausgehen könnte." Erst von der Polizei habe er erfahren, dass er zwei Männer erfasst hatte und einer sehr schwer verletzt wurde.

Deutlich anders schilderte die Lebensgefährtin den Hergang: "Er sagte zu mir: Führen wir sie nieder." Die Richterin fragte, ob er es als Frage formuliert hatte. "Ja und ich sagte 'Ja, okay'." Das sei aber keine Zustimmung gewesen: "Ich dachte, er will was rausrufen, aber nicht, dass er auf sie zufährt." Was dann genau passierte, wisse sie nicht, weil sie habe nicht auf die Straße geschaut. Sie habe nur einen Knall gehört und gedacht, ihr Freund habe die Männer angefahren.

Am Nachmittag sollen erste Zeugen gehört werden. Am Dienstag sind weitere Zeugen sowie die Gutachter am Wort.

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25. April 2024