Illegal: Eltern hausten mit sechs Kindern in Weinkeller

HADRES. Ein Paar soll mit sechs nicht gemeldeten Kindern illegal in einer Kellertrift in Hadres (Bezirk Hollabrunn) gewohnt haben.
Hausten ein mutmaßlicher „Reichsbürger“ (54) und seine Frau (40) illegal und unangemeldet monatelang mit ihren sechs, den Behörden nicht gemeldeten Kindern in einem Weinkeller in Niederösterreich, abgeschirmt durch eine schwere Sicherheitstür und Überwachungskameras? Seit Donnerstag ermitteln Polizei und Jugendamt in diesem bizarren Fall.
Hadres ist eine beschauliche Gemeinde im Bezirk Hollabrunn mit einer jahrhundertealten Weintradition. In der Weingasse reihen sich die alten erdgeschoßigen Presshäuser mit ihren Erdkellern aneinander. "Keller" nennen die Einheimischen diese Gebäude lapidar, wie Erich Greil, der Vizebürgermeister von Hadres im OÖN-Gespräch mitteilt.
Für ein dauerhaftes Wohnen seien die Presshäuser samt Kellern weder rechtlich zugelassen, noch für kleine Kinder geeignet, sagt Greil. Nur Weinverkostungen und Kulturveranstaltungen sind erlaubt.
- ZIB 1 : "Reichsbürger" lebte mit Familie in Weinkellern
Trotzdem tauchte vor einigen Monaten ein unbekannter Herr, ein gebürtiger Österreicher, im Ort auf und kaufte fünf bis sechs dieser Keller, zum Preis von 10.000 bis 40.000 Euro pro Stück, über eine englische Firma. In eines zog er ein, jedoch ohne sich bei seiner Wohnsitzgemeinde zu melden. Gemeldet waren auch nicht seine 40-jährige Partnerin und die sechs mutmaßlichen Kinder des Paares. Das älteste soll fünf Jahre, das jüngste erst sieben Monate alt sein.
Vater attackierte Beamte
Als sich Anrainerbeschwerden über die im Eingangsbereich des etwa 70 Quadratmeter großen Presshauses montierten Überwachungskameras häuften und Gerüchte über Kinderstimmen im Keller aufkamen, die plötzlich verstummten, wenn sich Fremde dem Gebäude näherten, hielten ein Vertreter der Gemeinde und der Bezirkshauptmannschaft am Donnerstag dort Nachschau.
Daraufhin soll der 54-Jährige die beiden Behördenvertreter mit einem Pfefferspray attackiert haben. Die beiden Beamten alarmierten die Polizei, der Mann verbarrikadierte sich indes im Weinkeller. Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Hausdurchsuchung an, der 54-Jährige wurde vorübergehend festgenommen.
Kinder nicht verwahrlost
Die sechs Kinder wurden mit der Mutter zur Untersuchung in ein Spital gebracht. Sie seien nicht verwahrlost gewesen, so die Ärzte. Bis zur Klärung des Falles wurden sie in die Obhut der Bezirkshauptmannschaft gegeben. Er habe die Kinder schon beim Spazierengehen gesehen, sie hätten freundlich gegrüßt, sagt der Vizebürgermeister.
Ob der angebliche Vater ein „Reichsbürger“ ist, könne er nicht sagen. Laut Polizei sind beide Eltern ein unbeschriebenes Blatt.
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