Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Österreich weiter nicht in Spitzengruppe bei Pressefreiheit

Von nachrichten.at/apa, 20. April 2021, 14:05 Uhr
Syrien ist gefährlichstes Land für Journalisten
Gefährdete Pressefreiheit Bild: APA/EPA/BRITTA PEDERSEN

WIEN. Österreich schafft es nicht zurück in die Spitzengruppe der Staaten mit guter Pressefreiheit. In dem am Dienstag veröffentlichten Jahresranking von Reporter ohne Grenzen (ROG / RSF) konnte sich Österreich aber um einen Rang auf Platz 17 verbessern.

"Die Verbesserung im Ranking hängt damit zusammen, dass sich allgemein die Situation verschlechtert hat", schränkte ROG-Österreich-Präsidentin Rubina Möhring in einem Pressegespräch ein.

Der Wiener Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell wies darauf hin, dass Österreich mit einem Score von 15,78 Punkten noch nie so schlecht im ROG-Ranking dastehe wie heuer. In dem auf möglichst niedrige Werte ausgerichteten System entspricht dies einem Zuwachs von 0,6 Punkten. Den Platz in der "weißen" Gruppe hatte Österreich im Jahr 2019 verloren, als es von Platz 11 auf 16 abstürzte. Im Vorjahr ging es infolge der Ibiza-Krise um zwei weitere Plätze zurück.

"Die Bundesregierung freut sich über die kleine Verbesserung, wenn gleich es noch viel zu tun gibt", hieß es auf APA-Anfrage aus dem Bundeskanzleramt. Weil die Medien im vergangenen Jahr "massiv unter Druck geraten" seien, habe es "ein im internationalen Vergleich umfassendes Unterstützungspaket" gegeben. Man setze darauf, "dass mit dem Impfturbo und dem dadurch zu erhoffenden Aufschwung auch unsere Medien wieder in eine bessere Zukunft blicken können".

Direkter und indirekter Druck

Hausjell berichtete, dass Medien in Österreich direktem und indirektem Druck ausgesetzt ist. Er verwies etwa auf die Anrufe von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bei Chefredakteuren, aber auch die "nach schwer nachvollziehbaren Kriterien" gezimmerte Corona-Nothilfe für Medien sowie die "finanzielle Abhängigkeit der Medien gegenüber der Regierung".

ORF wie ein Staatsfernsehen benutzt

Die frühere ORF-Journalistin Möhring wiederum kritisierte mit Blick auf die Pressekonferenzen der Regierung, dass die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt "während der harten Zeit der Coronakrise benutzt wurde wie ein Staatsfernsehen".

Kritisch äußerten sich Hausjell und Möhring auch zu der sich abzeichnenden Einstellung der "Wiener Zeitung" und dem geplanten Transparenzgesetz, das möglicherweise nur neue "Ausflüchte" enthalten werde, "warum das Amtsgeheimnis weiter gepflogen werden kann". Österreich solle sich diesbezüglich ein Beispiel an dem vorbildlichen Transparenzgesetz Sloweniens nehmen, schlug Möhring vor.

Kritik der Opposition

Die Oppositionsparteien SPÖ, FPÖ und NEOS nahmen den Bericht zum Anlass für Kritik an der türkis-grünen Medienpolitik. Im Fokus standen dabei vor allem die üppigen Regierungsinserate und Sonderförderungen. SPÖ-Klubchef Jörg Leichtfried bezeichnete das neuerliche Verpassen der Spitzengruppe als "blamabel" und forderte eine massive Erhöhung der Presseförderung sowie die Vergabe von Inseraten nach "geregelten Prozessen". FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker konstatierte eine "Medienkaufstrategie" von Türkis-Grün, die etwa durch "unreflektierte Übernahme von Regierungspropaganda in so manchem reichweitenstarkem Medium" bereits Früchte trage. NEOS-Mediensprecherin Henrike Brandstötter sagte, dass man durch die Regierungsbeteiligung der Grünen auf eine Verbesserung gehofft habe. Die Regierung Kurz gehe aber die gemeinsam mit der FPÖ eingeschlagenen "Weg der Einschränkung der Pressefreiheit" nicht nur "munter weiter", sondern "verschärft die Situation sogar noch, wie der Rahmenvertrag über 210 Millionen für Regierungswerbung zeigt".

Nie zuvor sei die Spitzengruppe mit zwölf Staaten so klein gewesen wie heuer, beklagte die Medienfreiheitsorganisation. In 73 Prozent der 180 untersuchten Staaten werde der Journalismus komplett oder teilweise behindert. Der Staat mit dem größten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist Malaysia, das um 18 Plätze auf Rang 119 abstürzte, nachdem die Regierung dort unabhängiger Berichterstattung mit einem "Anti-Fake-News"-Dekret zu Leibe rückt. Die Gewinner des Jahres sind die afrikanischen Länder Burundi (+13 auf 147), Sierra Leone (+10 auf 75) und Mali (+9 auf 99).

Mehr Angriffe auf Journalisten

Besorgt zeigte sich die Medienfreiheitsorganisation vor allem über die wachsende Zahl von Angriffen auf Journalisten. Die Zahl von Gewaltakten habe sich in Europa verdoppelt, während es weltweit nur eine Zunahme von 17 Prozent gegeben habe. Dies sei auch der Grund für das schlechtere Ranking etwa von Deutschland. In Österreichs Nachbarschaft konnte sich nur Liechtenstein (Platz 23, +1) verbessern. Tschechien (40.) und Italien (41.) blieben stabil, alle anderen Nachbarländer verloren. Den stärksten Rückgang verzeichneten Slowenien auf Platz 36 (-4) und Ungarn auf Platz 92 (-3). Die Schweiz (10.) und die Slowakei (35.) verloren so wie Deutschland zwei Ränge. EU-weit am schlechtesten schneidet Bulgarien ab, das Land liegt auf Rang 112. Auch Malta (81.) gehört neben Ungarn in der EU zu den Schlusslichtern.

mehr aus Chronik

Langjähriger SOS-Kinderdorf-Präsident Helmut Kutin gestorben

"Schäden zum Teil verheerend": Frost bleibt Hauptsorge der südsteirischen Weinbauern

Halle bei Fleischproduzent in Brand: 19 Feuerwehren im Einsatz

22-Jähriger attackierte Zugbegleiter im Waldviertel

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

23  Kommentare
23  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
kave84 (3.048 Kommentare)
am 21.04.2021 07:44

Ich finde den Großteil unsere Presse, zumindest im Bereich ihrer Möglichkeiten, immer noch ok. Dass viele wirtschaftlich von Rewe, Spar, Hofer, Lutz & Co abhängig sind ist leider Tatsache, denn von irgendwo muß das Geld ja herkommen.Das ist die wahre Tragik der Medienfreiheit. Daher appelliere ich an die Politik, den Medien mehr Förderungen zukommen zu lassen, um ihre Abhängigkeit von Konzernen zu reduzieren.

lädt ...
melden
Luftschlossgefahr (2.533 Kommentare)
am 20.04.2021 22:45

Auch Journalisten der OÖN werden gegängelt, zensuriert und verwarnt,

wenn sie nicht genehme Themen bearbeiten

oder dem türkisen Weltbild widersprechen.

lädt ...
melden
Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 20.04.2021 23:03

Warum aber nennen sie sich dann noch imner "unabhängig" ?
Außerdem ist ja allseits bekannt, dass Mandlbauer eher ein Schwarzer ist und eine Hand die mich füttert, sprich Steuermillionen, die beißt man nicht.

lädt ...
melden
Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 20.04.2021 19:04

Warum es bei uns KEINE "unabhängigen" Medien gibt und gaben kann, hat BETTER..... gut beschrieben.

Aber völlig losgelöst von einigermaßen Anstand sind der Staatsrundfunk und das kleinformatige Chamäleonwaschblattl. 👎

lädt ...
melden
azways (5.834 Kommentare)
am 20.04.2021 17:48

Na ja, im Verhältnis zu China, Russland und Nordkorea sind wir immer noch im Spitzenfeld.

Aber nicht mehr lange, hat uns unser BK versprochen.

lädt ...
melden
snooker (4.427 Kommentare)
am 20.04.2021 16:40

Ein grandioses Ranking!
Aber die Sensation: Trotz Sebastian Kurz eine "Steigerung"
Und noch eins: Zacki-zacki hat uns empor katapultiert!!!!

lädt ...
melden
Amtsmissbrauch (604 Kommentare)
am 20.04.2021 15:49

beim ORF ist es doch genauso (gis) man gibt ihm immer mehr das Ja nicht zu feindlich gegen die Regierungsparteien berichtet wird

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 20.04.2021 15:42

Wunschdenken, bzw. Kommentar eines Kanzlers: "In unserem Land darf jede Zeitschrift schreiben, was ...ich will!"

lädt ...
melden
spoe (13.502 Kommentare)
am 20.04.2021 14:58

Die aktuelle Presse kann man bestimmt nicht als regierungsnahe oder regierungsfreundlich bezeichnen. Schon gar nicht den ORF.

Am Ende geht es wieder nur um Fördermittel, die man herauspressen will. Aber genau damit würde man der Regierung wiederum einen Vorwurf machen können, sich den Medienbereich mit Steuergeldern zu kaufen.ll

lädt ...
melden
betterthantherest (33.965 Kommentare)
am 20.04.2021 15:07

Medien in AUT gekauft?

Ausgaben österr. Ministerien für TV Werbung:
3.271.000 Euro (im Vergleich zu 2019 +426 %)
Auffällig ist übrigens das es nur bei 1 Sender ein Minus gab: Servus TV - minus 93 % im Vergleich zum Vorjahr.

Inserate und Medienkampagnen der öffentlichen Hand:
2019: 177 Mio. Euro
2020: 222 Mio. Euro
= PLUS 45 Mio Euro (oder 25,3 %).

Möge sich jeder selbst ein Bild darüber machen, ob man von "gekauft" reden kann.

lädt ...
melden
kave84 (3.048 Kommentare)
am 21.04.2021 07:48

Servus TV will sich nicht und muß sich auch nicht kaufen lassen. Also wird’s Servus TV mehr oder weniger wurscht sein und macht daher was es will. Ist bestimmt sehr komfortabel.

lädt ...
melden
ECHOLOT (8.813 Kommentare)
am 20.04.2021 14:53

und dieser artikel fiel garnicht der zensi zum opfer? grinsen

lädt ...
melden
Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 20.04.2021 19:07

Abwarten, bis der Anruf vom Buben kommt.

lädt ...
melden
Gugelbua (31.923 Kommentare)
am 20.04.2021 14:53

Pressefreiheit ist ein Wunschdenken 😉
den Machthabern weltweit ein Dorn im Auge,
darum werden Zensur und gelenkte Meldungen immer deutlicher und damit verbunden ist auch die Ausuferung von Verschwörungstheorien die vielfach gar keine mehr sind,

lädt ...
melden
Amtsmissbrauch (604 Kommentare)
am 20.04.2021 14:52

dafür schaffen wir es bald bei der Korruption an die Spitze

Korruptionsland Österreich!!!

vielleicht auch nicht wenn man vorher fragen muss ob man die Unterlagen haben kann von denn man nicht weis ob es sie gibt!!

Weil die Staatsanwaltschaft hat man ja e so gut wie Abgeschaft für Reiche und Politiker , und wenn einer aus der Reihe tanzt dann springt der oberste Staatsanwalt ein und übernimmt die Verteidigung den Beschuldigten ( Pilnacek ) eine von vielen !!

lädt ...
melden
schwarzi24 (268 Kommentare)
am 20.04.2021 14:48

Sieht man ja gerade jetzt bei Corona.

lädt ...
melden
betterthantherest (33.965 Kommentare)
am 20.04.2021 14:40

Da investiert die Bundesregierung einen 3stelligen Millionenbetrag in die Medien.

Und dann ist die Pressefreiheit in Österreich schlechter geworden.

Sowas aber auch .... .

Übrigends der Absturz Deutschlands in der Pressefreiheit wird mit massiven Übergriffen auf Coviddemonstranten begründet.

lädt ...
melden
NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.294 Kommentare)
am 20.04.2021 22:32

Nicht Übergriffe AUF sondern VON Covidioten.

lädt ...
melden
loewenfan (5.471 Kommentare)
am 20.04.2021 14:27

ja aber nicht bei d Meinungsfreiheit,
so schnell kannst gar nicht schauen haut die d Zensi od auch andere das Hackl ins Kreuz

lädt ...
melden
betterthantherest (33.965 Kommentare)
am 20.04.2021 14:31

Sie haben das eigene Denkvermögen immer noch nicht abgegeben?

eieiei!
Sie werden es schwer haben in der Zukunft!

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 20.04.2021 14:27

Nicht die ÖVP ist schuld daran, dass sie mit uns machen was sie wollen. Sie können das nur, weil wir es zugelassen haben.

Jeder Bürger muss Eigenverantwortung übernehmen und gegen faschistische Tendenzen aufstehen.

Es nicht zu tun ist sehr gefählich, wie unsere Vorfahren schon erkennen mußten!

lädt ...
melden
betterthantherest (33.965 Kommentare)
am 20.04.2021 14:21

Die Bundesregierung hat mit den 35 Mio. Euro Corona Sonderpresseförderung nur geholfen. Eh klar.

Genau so wie mit den 200 Mio. Euro für Medienkampagnen und PR.

Damit die Pressefreiheit gewährleistet bleibt.

Logo.

lädt ...
melden
Bergonzi (4.578 Kommentare)
am 20.04.2021 14:17

nur gekaufte Medien sind gute Medien,,,, Pressefreiheit nur ein Wort, ein Schmäh! da gab es ja in den 60-iger Jahren viel mehr Meinungsfreiheit...

danke türkis????/ grüninnen!!!

ein kleiner Kopf ist notwendig, damit man in jedes ......... kommt!!

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen