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Niederösterreich "im Katastrophenmodus": Hunderte Menschen gerettet

Von nachrichten.at/apa, 16. September 2024, 06:29 Uhr
Niederösterreich ist Katastrophengebiet "Passt auf euch auf"
Eine Straße in St. Pölten (APA) Bild: AFKDO NEULENGBACH/RICHARD KRAUS

SANKT PÖLTEN. Im von Überschwemmungen stark getroffenen Niederösterreich sind am Wochenende Hunderte Menschen gerettet worden.

304 waren es bis zum späten Sonntagabend laut einer Bilanz der Feuerwehr allein im Bezirk St. Pölten. "In vielen Gemeinden herrscht Land unter. Die Lage bleibt im ganzen Land angespannt", teilte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) mit. Die Nacht auf Montag sei ruhig verlaufen, sagte Klaus Stebal vom Landesfeuerwehrkommando in der Früh zur APA.

Das Bundesland gilt seit Sonntag als Katastrophengebiet. Im Fokus stehen laut Pernkopf Dammsanierungen und Schutz der Dämme, zahlreiche Menschen wurden bereits evakuiert. "Die Regenfälle beginnen wieder stärker und massiv zu werden", teilte der Landesvize der APA mit. Die Böden können diese Niederschläge nicht mehr aufnehmen, daher bestehe auch die Gefahr von weiteren Dammbrüchen. "Ab dem Vormittag ist in allen Flüssen Niederösterreichs mit einem neuerlichen Ansteigen der Wasserstände zu rechnen", so Pernkopf.

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In der Nacht auf Montag waren 181 Feuerwehren mit 950 Mitgliedern bei 104 Einsätzen gefordert. Die Schwerpunkte hätten sich nicht verändert, erklärte Stebal. Im Vordergrund standen nach wie vor Menschenrettungen, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando St. Pölten. Unterstützung dabei gab es durch Hubschrauber ebenso wie durch die Wasserrettung. Zudem liefen in der Nacht auf Montag zahlreiche Großpumpen. Der Fall war das u.a. im Landespensionistenheim St. Pölten-Wagram. Die Pegel aller Flüsse in der Region waren fallend.

Im Bezirk St. Pölten waren in der Nacht auf Montag 61 Feuerwehren mit 854 Mitgliedern im Einsatz. Zusätzlich aufgeboten waren Züge des Katastrophenhilfsdienstes aus Amstetten, aus Braunau und Grieskirchen (jeweils Oberösterreich) sowie aus Leibnitz (Steiermark). Je zwei weitere aus Oberösterreich und der Steiermark waren für Montag angefordert.

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Der Dauerregen in Oberösterreich und seine Folgen
(Foto: Daniel Scharinger) Bild 1/216
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Im Frühverkehr war mit erheblichen Problemen zu rechnen. In den Morgenstunden gab es Behinderungen und Verzögerungen, aber vorerst "keine massiven Staus", berichtete ein ÖAMTC-Sprecher. Die Südautobahn (A2) war seit der Früh wieder befahrbar. Weiterhin unpassierbar waren mehrere Auf- und Abfahrten von Autobahnen und Schnellstraßen sowie zahlreiche Bundes- und Landesstraßen. Probleme gab es auch bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Weststrecke der Bahn zwischen Linz und Wien blieb gesperrt.

Zweite Verteidigungslinie in Hadersdorf am Kamp

"Wir haben bis in die frühen Morgenstunden eine zweite Verteidigungslinie in Form eines über 500 Meter langen Sandsackdamms errichtet", berichtete Christoph Firlinger, Kommandant der Feuerwehr Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems-Land). Probleme bereitete der Gschinzbach. Außerdem wurden Behelfsdämme auf einer Länge von 1.300 Metern gebaut. Für Montag wurden erneut Black Hawk-Hubschrauber erwartet. Diese sollten wie bereits am Sonntag mithilfe von "Big Packs" den Damm sichern. "Über die Nacht ist der Pegel gefallen, wir erwarten laut Prognosen aber am Nachmittag noch eine Spitze", sagte Firlinger. Wie sehr der Wasserstand steige, hänge auch davon ab, wie stark die Niederschläge im Waldviertel ausfallen.

Aus dem Stausee Ottenstein, wo am Sonntagnachmittag die Hochwasserklappen der Staumauer abgesenkt worden waren, wurde der kontrollierte Ablauf von zunächst 130 Kubikmetern Wasser pro Sekunde "in Abstimmung mit der Behörde" auf etwa 250 erhöht, teilte EVN-Sprecher Stefan Zach Montagfrüh mit. In den Nachtstunden seien bei einem Zufluss von bis zu 330 Kubikmetern pro Sekunde weitere 2,5 Millionen Kubikmeter eingespeichert worden. Das freie Volumen in dem Waldviertler Stausee bezifferte Zach mit vorerst sechs Millionen Kubikmeter. Am Freitag seien es noch 32 Millionen gewesen.

Nach wie vor "keine Entwarnung"

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hatte am späten Sonntagnachmittag erklärt, dass nach wie vor "keine Entwarnung" gegeben werden könne. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sagte seitens der Bundesregierung Mittel aus dem Katastrophenfonds zu. "Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten den Fokus auf die Hauptbetroffenen legen, die am meisten verloren haben", hielt Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der ZiB2 am Sonntagabend fest.

Mehr als 25.000 Einsatzkräfte aus Niederösterreich "und darüber hinaus" seien aufgeboten, sagte Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Dazu zählten auch Soldaten des Bundesheeres.

In Pottenbrunn, einem Stadtteil von St. Pölten, fiel nach Überflutungen die Abwasserentsorgung großteils aus. In der Nacht auf Montag wurden daher fünf mobile WC-Containeranlagen in Betrieb genommen. Für das Benutzen von Duschen und Toiletten wurde das städtische Freibad geöffnet. Es kam auch zu Problemen mit der Trinkwasserversorgung, etwa in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pölten). Weiters gab es Stromausfälle in Teilen des Landes.

Hören Sie dazu auch unsere fünfteilige Podcast-Staffel zum Hochwasser 2013:

Das Hochwasser 2013

400 Liter Regen pro Quadratmeter - also ein Drittel der Jahresniederschlagsmenge, etliche Rekordpegelstände der Donau, 228 betroffene Gemeinden, davon 22 in unvorstellbarem Ausmaß - das war die Hochwasserkatastrophe 2013.
Links

#01: Das Hochwasser 2013

400 Liter Regen pro Quadratmeter - also ein Drittel der Jahresniederschlagsmenge, etliche Rekordpegelstände der Donau, 228 betroffene Gemeinden, davon 22 in unvorstellbarem Ausmaß - das war die Hochwasserkatastrophe 2013. In dieser Podcast-Reihe blicken wir auf das Ereignis zurück.

#02: Der 2. Juni 2013

Am 2. Juni 2013 bricht das Hochwasser mit voller Wucht über Oberösterreich herein. An manchen Orten fällt so viel Regen, wie ansonsten in eineinhalb Monaten. Die Lage ist angespannt: Halten die Schutzbauten? Wie hoch werden die Pegel steigen?

#03: Der 3. Juni 2013

Der zweite Tag des Hochwassers 2013 in Oberösterreich: Die Lage spitzt sich zu, die Pegelstände steigen weiter, 580 Wehren sind im Einsatz. Viele Menschen müssen aus ihren Häusern gerettet werden.

#04: Der 4. Juni 2013

Während in manchen Regionen das Schlimmste schon vorbei ist, heißt es entlang der Donau noch Bangen und Hoffen. In Grein geht es letztlich um wenige Zentimeter. Goldwörth hingegen versinkt regelrecht. Betroffene schildern die bangen Stunden, Experten erklären die Hintergründe.

#05: Die Lehren aus dem Hochwasser

Das Wasser lässt vor allem eines zurück: Viel Schmutz. Was aber auch bleibt nach diese Katastrophe: Das Wissen um die Einsatzfähigkeit und Stärke der Einsatzkräfte und der Zivilgesellschaft. In den am stärksten betroffenen Regionen blieben aber auch viele Fragen offen: Wurden Fehler gemacht? Kann es einen einhundertprozentigen Schutz geben? Betroffene, Entscheidungsträger und Experten kommen in der letzten Frage der Podcast-Reihe "Land unter" zu Wort und versuchen diese und andere Fragen zu beantworten.
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17  Kommentare
17  Kommentare
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dismas (107 Kommentare)
am 16.09.2024 08:52

Die FPÖ baut eh einen Zaun um Österreich, da rinnt dann nix mehr durch.
Vielleicht auch ein Dach?

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honkey (13.979 Kommentare)
am 16.09.2024 09:05

sehr geistreich

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richie (1.361 Kommentare)
am 16.09.2024 09:11

Vielleicht aber auch nicht mehr nach draußen.
Dann ersaufen wir alle.

Da kann man natürlich auch bildlich verstehen.
Aus einer "Festung Österreich" werden die Nachbarländer nichts mehr rauslassen ...

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Philantrop (861 Kommentare)
am 16.09.2024 09:21

Und der Herr Kanzler
nützt die Chance,
lässt sich zu Einsatzorten bringen,
wo Tapfere gegen Fluten ringen,
kann zwar denen dort nicht helfen,
steht eher Helfern noch im Weg,
doch dieser Wahlwerbegag
wir ihm wohl sehr sehr helfen,
weil er unser Steuergeld
geschickt den Bedürftigen verspricht -
wenn er das Versprechen bloß nicht wieder bricht
!

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kmal (1.512 Kommentare)
am 16.09.2024 09:34

Allemal besser als der Facebookheld und Möchtegernkanzler Kickl.

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linz2050 (7.072 Kommentare)
am 16.09.2024 10:51

Landbauer, Landeshauptfrau Stellvertreter, sitzt zu Hause in seiner Villa mit Nadelstreif und Champagner. Der fand es nicht einmal nötig bei zur Pressekonferenz von MiklLeitner zu kommen.

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tim29tim (3.544 Kommentare)
am 16.09.2024 08:06

In dieser Unwettersituation, wo so viele Menschen unverschuldet Hab und Gut verloren haben, kann man froh sein, dass Karl Nehammer im Krisenstab den Katastrophenfonds aufstockt.
Hoffe, dass die Unterstützung bald bei den Betroffenen ankommt.

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Fafnir (494 Kommentare)
am 16.09.2024 08:16

ist NÖ nicht tiefblau, dürfte der Wettergott zornig auf den Halbiraner und LandeshauptFRAU-Stellvertreter Udo sein.

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ArtemisDiana (2.356 Kommentare)
am 16.09.2024 08:17

Es ist ja nicht sein Geld und als Bundeskanzler würde das jeder machen, zumal 2 Wochen vor der Wahl, aber vor allem angesichts der Naturkatastrophe. Ist halt die Frage, ob wir das in Zukunft immer mit Geld wieder gut machen können. Vielleicht sollten alle Parteien den Klimaschutz (Renaturierung bzw CO2 Reduktion) jetzt intensivieren, bzw zumindest als dringend erforderlich erkennen.
Hat sich schon jemand aus der FPÖ zu dieser Katastrophe zu Wort oder Tat gemeldet?

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kmal (1.512 Kommentare)
am 16.09.2024 08:51

Aber sicher, da Facebook-Held Kickl, hilft online tatkräftig mit und da Vilimsky in New York und andere im Bierzelt,

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kmal (1.512 Kommentare)
am 16.09.2024 09:15

Sind Sie der Poster Gruber9 in der Kronen Zeitung? Copy & paste der Kommentare is a Hund, nicht dass ich den Inhalt schlecht finde, auch wenn ich kein ÖVP Wähler bin, aber den Fond aufstocken und gleichzeitig kürzt die Blauschwarze LR in NÖ das Budget für Umweltmaßnahmen zugunsten der Corona… , da fragt man sich dann doch,oder?

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Philantrop (861 Kommentare)
am 16.09.2024 09:22

Ja ja, der Herr Kanzler
nützt die Chance,
lässt sich zu Einsatzorten bringen,
wo Tapfere gegen Fluten ringen,
kann zwar denen dort nicht helfen,
steht eher Helfern noch im Weg,
doch dieser Wahlwerbegag
wir ihm wohl sehr sehr helfen,
weil er unser Steuergeld
geschickt den Bedürftigen verspricht -
wenn er das Versprechen bloß nicht wieder bricht
!

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Natscho (5.549 Kommentare)
am 16.09.2024 09:22

Dieser Kampfposter tim ist so transparent wie peinlich

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Natscho (5.549 Kommentare)
am 16.09.2024 09:24

Übrigens in dem Zusammenhang etwas eigenartig, dass niemand und keine Zeitung aufgreift, dass Andreas Babler als Bürgermeister von Traiskirchen aktiv in der Hochwasserbewältigung beteiligt ist.

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Infoplus (1.328 Kommentare)
am 16.09.2024 06:41

Das ist ja nur das Wetter, Hochwasser gabs schon immer.

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ArtemisDiana (2.356 Kommentare)
am 16.09.2024 08:21

Alle 10 Jahre ein Jahrhunderthochwasser

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supercat (5.855 Kommentare)
am 16.09.2024 15:11

Dumme Menschen gab es auch schon immer.

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