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"Militärhunde gelten als Waffe "

Von Ulrike Griessl   16.November 2019

Was sind das nur für Tiere, die ihren Hundeführer töteten, der sie eigentlich nur füttern wollte? Diese Frage stellt sich ganz Österreich seit dem schrecklichen Vorfall mit zwei Belgischen Schäferhunden (Malinois), der sich in der Nacht auf Donnerstag in der Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt zugetragen hat. Die OÖN haben mit dem Malinois-Experten und Hundeschulbetreiber Christian Jaul aus Tullnerbach (NÖ) über diese Hunderasse gesprochen.

OÖN: Sie besitzen und trainieren Belgische Schäferhunde, wie würden Sie den Charakter dieser Rasse beschreiben?

Christian Jaul: Diese Rasse ist immer aufmerksam, arbeitswillig, reaktionsschnell, agil und kräftig. Der Malinois braucht konsequente Führung und viel Beschäftigung, damit er ausgeglichen bleibt.

Wie unterscheiden sich Malinois, die für den Privatgebrauch gezüchtet werden, von Polizei- und Militärhunden?

Der Unterschied ist riesig. Polizei- und Militärhunde werden nach speziellen Kriterien selektiert. Sie müssen einen besonders ausgeprägten Beutetrieb haben und hohe Arbeitsbereitschaft sowie Selbstsicherheit mitbringen. Zudem werden sie darauf trainiert, Menschen außer Gefecht zu setzen, eine Beißhemmung wäre bei einem Zugriffshund kontraproduktiv. Deshalb fallen diese Tiere auch unter das Waffengebrauchsgesetz. Malinois für den Normalgebrauch werden hingegen sportlich trainiert. Dabei geht es niemals darum, Menschen zu verletzen.

Heißt das, dass sich vor gut erzogenen Malinois aus der Privathaltung niemand fürchten muss?

Genau. Problematisch wird es immer nur, wenn Hunde nicht konsequent oder artgerecht erzogen wurden. Dann kann es zu Verhaltensauffälligkeiten kommen. Aber das ist bei jeder Hunderasse so.

Sie besitzen selbst zwei Belgische Schäferhunde. Hat es mit den Tieren jemals brenzlige Situationen gegeben?

Nein, es gab nie Probleme, meine Hunde sind gut in die Familie integriert und gehorchen perfekt. Aber als meine Kinder klein waren, habe ich sie dennoch nie mit den Hunden alleine gelassen.

Haben Sie eine Erklärung, warum die beiden Malinois in der Flugfeld-Kaserne auf den Hundeführer losgegangen sein könnten?

Viele Gründe sind denkbar. Es kann sein, dass die beiden Malis aufeinander losgegangen sind, der Hundeführer sie trennen wollte und getötet wurde. Aber das sind Spekulationen, die wahren Gründe wird man wohl nie eruieren können.

Militärhunde sind in Quarantäne

Nach dem tragischen Tod des 31-jährigen Soldaten in der Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt sind die Umstände weiterhin unklar. Wie berichtet, sind in der Nacht auf Donnerstag zwei Belgische Schäferhunde, die als Zugriffshunde ausgebildet wurden bzw. werden, über den 31-Jährigen hergefallen und haben ihn tödlich verletzt.

„Wir haben einen Kameraden verloren, das ist immer ein Schock“, sagt Dietmar Rust, Sprecher des Verteidigungsministeriums. Das Bundesheer unterstütze die Ermittlungen der Polizei und hat auch eine eigene Untersuchungskommission einberufen. „Wenn wir Ergebnisse haben, werden wir daraus unsere Lehren ziehen, damit so etwas nie wieder passiert.“ Die beiden Hunde befinden sich in Quarantäne, auch über ihr Schicksal wird erst nach der Untersuchung entschieden werden.

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29. März 2024