Mieter wollte vor Delogierung Wohnung sprengen
WIEN. 62-jähriger Wiener ließ stundenlang Gas ausströmen – zwölf Jahre Haft wegen 13-fachen Mordversuchs
Nur knapp entgingen mehr als ein Dutzend Menschen an diesem Tag im vergangenen Juli einer Katastrophe: Stundenlang war in einer Wohnung im Wiener Bezirk Ottakring Gas aus eine Gastherme ausgeströmt. Der 62-jährige Bewohner hatte sie manipuliert. Am Montag stand er wegen Mordversuchs und versuchter Brandstiftung vor Gericht.
Wegen ausbleibender Mietzahlungen sollte der verschuldete Mann im Juli delogiert werden. Am Abend davor montierte er die Überwurfmutter der Therme ab und ließ das Gas ausströmen – "in Explosionsabsicht", so der Vorwurf.
Am nächsten Morgen wollten eine Vertreterin der Hausverwaltung, ein Gerichtsvollzieher und Handwerker die 30-Quadratmeter-Wohnung in dem dreistöckigen Mehrparteienhaus räumen. Ein Läuten an der Tür oder das Betätigen eines Lichtschalters hätte laut Staatsanwalt genügt, um die Wohnung in die Luft zu jagen. Als die drei in der Wohnung Gasgeruch wahrnahmen, liefen sie sofort ins Freie, verständigten die Feuerwehr und ließen das Haus evakuieren.
Er habe niemanden töten wollen, argumentierte der gebürtige Pole vor Gericht: "Das Einzige, was ich tun wollte, war Suizid begehen." Er habe das Gas aufgedreht und auf den Tod gewartet, doch der sei "nicht gekommen". Das Gericht verurteilte den Mann wegen 13-fachen Mordversuchs nicht rechtskräftig zu zwölf Jahren Haft.
Sehr logisch: Manipuliert die Gasleitung, um sich umzubringen und verlässt dann das Haus.
Da wäre ich als Ankläger auch sauer.