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Kritik an Qualität der Sanitäter-Ausbildung

Von nachrichten.at/apa, 11. Jänner 2023, 17:09 Uhr
Rettungsdienst Zivildiener
In Sachen Ausbildung sagte Notfallmediziner Gerhard Prause: "Europaweit sind wir absolutes Schlusslicht." Bild: Rotes Kreuz

WIEN/GRAZ. Ein offener, anonymer Brief eines Sanitäters sorgt erneut für Wirbel im steirischen Rettungswesen: Der Absender, er soll in der Weststeiermark beim Roten Kreuz arbeiten, kritisiert laut Medien "minderwertige Ausbildung" heimischer Sanitäter sowie auch schlechte Ausstattung von Rettungsfahrzeugen.

Zudem würden Bezirksstellen Mitarbeitern die Weiterbildung vom Rettungs- zum Notfallsanitäter verwehren. Das Rote Kreuz widersprach am Mittwoch den Vorwürfen.

Europas Schlusslicht bei Ausbildung

Konkret würden in vielen Rettungswagen beispielsweise sogenannte EpiPens, ein Notfallmedikament für Allergiker, fehlen. Nur ein Bruchteil der Fahrzeuge des Roten Kreuz würden einen solchen Pen mitführen. In Sachen Ausbildung sagte Notfallmediziner Gerhard Prause zum ORF Steiermark: "Europaweit sind wir absolutes Schlusslicht. In allen EU-Ländern gibt es eine mehrjährige Ausbildung, teilweise mit akademischem Abschluss. In Österreich haben wir nach wie vor eine Sanitäter-Ausbildung, wo der Standard-Sanitäter mit 260 Stunden auch zum schwierigsten Notfall ausfährt."

Alle Vorgaben erfüllt

Das Rote Kreuz wehrte sich am Mittwoch gegen die Vorwürfe: Alle vom Gesetz und vom Land verlangten Vorgaben würden erfüllt und man arbeite auch kontinuierlich an der Weiterentwicklung des Notfallsanitäterwesens, hieß es in einer Stellungnahme. Die Ausbildung soll sich durch das neue Rettungssanitätsgesetz ändern, forderte auch der steirische Landesrettungskommandant Peter Hansak: "Die Notfallsanitäterausbildung ist derzeit fragmentiert." Derzeit seien neben einem Notfallsanitäter oder -sanitäterin auch drei unterschiedlich ausgebildete Sanitäter mit jeweils anderen Notfallkompetenzen im Einsatz. "Unsere Forderung ist, dass diese Ausbildung zusammengefasst wird in eine Komplettausbildung, sodass es am Ende des Tages nur mehr einen einzigen, vollumfänglich ausgebildeten Notfallsanitäter gibt. In der Steiermark greifen wir dem sogar bereits vor und schulen seit Jahresbeginn aktiv alle Notfallsanitäterinnen und -sanitäter ohne Notfallkompetenzen zu Notfallsanitäter mit Notfallkompetenz Venenzugang und Infusion sowie Notfallkompetenz Arzneimittellehre", sagte Hansak in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

NEOS-Landtagsabgeordneter Robert Reif forderte indessen in einer Aussendung eine "groß angelegte Ausbildungsinitiative für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen. Auf Bundesebene muss endlich Tempo in die Reform des veralteten Sanitätergesetzes kommen. Unsere Anträge im Nationalrat werden ständig vertagt."

In dasselbe Horn stieß SPÖ-Nationalratsabgeordneter Mario Lindner: "Es ist höchste Zeit, dass wir endlich die strukturelle Krise im Rettungswesen anpacken. Dafür brauchen wir natürlich dringend eine bundesweite Offensive für ein starkes Sanitäter- und Rettungswesen - aber auch in der Steiermark können wir schon jetzt wichtige Schritte setzen." Konkret soll etwa der EpiPen in allen Einsatzfahrzeugen mitgeführt werden und weiter: "In Tirol ist es schon lange Standard, dass ein Notfallsanitäter in jedem Rettungsauto mit dabei ist." Warum das in der Steiermark noch immer blockiert werde, sei unverständlich, so Lindner, der auch stellvertretender Bezirksstellenleiter des Rotes Kreuzes in Liezen ist.

Aus dem Gesundheitsministerium hieß es dazu auf APA-Anfrage, dass man im regelmäßigen Austausch mit dem Berufsverband Rettungsdienst sowie den Rettungsorganisationen sei. Eine fachliche Evaluierung der Ausbildung sowie der Kompetenzen von Rettungs- sowie Notfallsanitäter werde vom Ministerium angestrebt und soll im Laufe des heurigen Jahres vollzogen werden. Der Prozess dazu soll im ersten Quartal 2023 beginnen.

Im Vorjahr hatte es mehrfach Kritik am steirischen Rettungswesen gegeben, nachdem Notfälle mit Todesfolge bekannt geworden waren. Maßnahmen seitens des Landes Steiermark wurden gesetzt, unter anderem ein besseres Honorar für Notärzte. Ein externes Expertengremium untersuchte die in den Medien veröffentlichen Todesfälle und kam zu dem Schluss, dass kein Zusammenhang zwischen dem Eintreffen des Notarztes und dem Ausgang für die Prognose des jeweiligen Patienten bestanden habe.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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hbert (2.282 Kommentare)
am 11.01.2023 21:30

Ich möchte kein System a la Amerika, wo die Sanitäter primär nur für den Transport ins nächste Krankenhaus befugt sind, da sie nur eine schlechte sanitäre Ausbildung haben.
Da ist mir ein Sanitäter nach österreichischem Niveau, der auch verfügbar ist, bedeutend lieber.
Natürlich wäre es besser, wenn immer ein Arzt dabei wäre, aber woher nehmen, es reicht ja nicht einmal für Haus- und Spitalsärzte.
Auf akademischem Niveau - für Freizeit-Sanitäter, die dafür ihre Freizeit opfern - wie soll denn das funktionieren?
Unser System mit Krankentransporten, ausgebildeten Sanitätern, Notärzte und meist zu oft dem Rettungshubschrauber ist ziemlich einzigartig und m.E. sehr erfolgreich und meist unter 15 Minuten am Geschehen! 15 Min, die jeder Erst-Helfer meist überbrücken kann!
Was fehlt, ist die echte Anerkennung für alle, die ihre Freizeit mit einem Dienst an der Gemeinschaft verbringen - und dabei auch noch tlw. beflegelt werden.
Danke für Euren unermüdlichen Einsatz!
PS: besucht jeden EH-Kurs!

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hbert (2.282 Kommentare)
am 11.01.2023 21:32

muss natürlich statt sanitäre - das wäre doch fatal - sanitäterische Ausbildung heißen.

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