Kindesmissbrauchsverdacht in Lech - womöglich weitere Opfer
LECH. Im Zusammenhang mit dem Missbrauchsverdacht in einer Kinderbetreuungsstätte in Lech könnte es weitere Opfer geben.
Beim Bündnis Kinderschutz Österreich - einem Verein gegen Missbrauch an und Misshandlung von Kindern - haben sich zwei weitere Familien gemeldet, deren Kinder zur gleichen Zeit in der Einrichtung und womöglich betroffen waren.
"Beide Kinder wollten plötzlich nicht mehr in den Kurs gehen, weinten und waren verängstigt", sagte Roberto D'Atri, Obmann des Wiener Kinderschutz-Vereins, am Sonntag. In den beiden bisher medial nicht bekannten Verdachtsfällen - es handelt sich um Urlauber-Familien aus dem Ausland - hätten die Eltern Psychologen beigezogen. Deren womöglich ebenfalls von Übergriffen betroffenen Kinder sind drei bzw. dreieinhalb Jahre alt.
Einer der Buben habe am abschließenden Skirennen nicht teilnehmen wollen, sich an sie "festgeklammert" und "wirklich sehr geweint", berichtete die Mutter des Kleinen, die in Kontakt mit dem Wiener Kinderschutz-Verein steht. Dieser verlangt nun mit Nachdruck weitere Schritte und Maßnahmen, um die Vorgänge in der Kinderbetreuungseinrichtung restlos aufklären zu können. "Die Polizei muss jetzt die Teilnehmerliste mit allen Kindern durchgehen und umgehend die Eltern kontaktieren", forderte Vereinsobmann D'Atri. Die beiden im Ausland lebenden Buben hätten in derselben Woche einen Ski-Kurs in der Einrichtung belegt wie der Dreijährige aus Wien, gab D'Atri zu bedenken.
Seitens der Vorarlberger Landespolizeidirektion hieß es am Sonntag, man wisse derzeit nichts von weiteren Verdachtsfällen. In Bezug auf den Wiener Buben werde vom Landeskriminalamt Vorarlberg sowie dem Landeskriminalamt Wien ermittelt. Auf die Frage, wann und ob der vom Wiener Buben als Tatverdächtige bezeichnete Mann als Beschuldigter vernommen wurde, gab es keine Auskunft. Es handle sich um laufende Ermittlungen, daher würden dazu keine Informationen erteilt, meinte die Pressestelle.
Die Kinderbetreuungseinrichtung zeigte sich am Sonntag "schockiert" über den Verdachtsfall hinsichtlich des Wiener Buben. "Wir arbeiten seit der ersten Minute intensiv mit der Polizei zusammen, damit eine rasche und umfassende Aufklärung möglich ist. Unser Mitgefühl gilt dem Kind und seiner Familie. Für mich ist jede Art von Missbrauch gegenüber Kindern das Schlimmste überhaupt und absolut zu verurteilen", teilte die Leiterin in einer Presseaussendung mit. Man habe stets Verantwortungsbewusstsein und Vorsicht walten lassen und mit einem eigenen "Raumkonzept" zum Schutz der Kinder Vorsorge getroffen: "Alle Kinder sind gemeinsam in einem Raum mit mehreren Betreuenden. In diesem Raum spielen und essen die Kinder und es wird konsequent alles in der Gruppe unternommen, damit immer mehrere Personen gleichzeitig anwesend sind"
Der unter Tatverdacht geratene Mitarbeiter arbeite nicht mehr in der Kinderbetreuungsstätte, betonte die Leiterin. Dessen Arbeitsverhältnis sei bis Ende Jänner befristet gewesen. Das wirft die Frage auf, ob sich der Mann überhaupt noch in Vorarlberg befindet und für polizeiliche Befragungen zur Verfügung steht. Nach Informationen der APA handelt sich um einen jungen Mann mit einem Wohnsitz im entfernteren Ausland.
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