Im April um fast zwei Drittel weniger Krankenstände
WIEN. Das Coronavirus hat auch einen extremen Einfluss auf die Zahl der Krankenstände gehabt - allerdings anders als vielleicht erwartet.
Im April gab es laut Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK) 148.999 neue Arbeitsunfähigkeitsmeldungen, während es im entsprechenden Monat 2019 noch 436.619 waren. Das entspricht einem Rückgang um fast zwei Drittel.
ÖGK-Sprecherin Marie-Theres Egyed führt diese enorme Reduktion auf folgende Faktoren zurück: Den Ausfall von planbaren Operationen, Kurzarbeit, steigende Arbeitslosigkeit, Home-Office, Betreuungsfreistellungen bzw. wenn man einer Risikogruppe angehört auch Dienstfreistellungen.
Eine Auswahl der Bundesländerzahlen: In Wien gab es im heurigen April 28.907 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen, während es 2019 116.354 waren, in Tirol 12.234 gegenüber 33.438, in Vorarlberg 7.266 zu 19.358 und in der Steiermark 18.144 im Vergleich zu 52.721. Diese Zahlen lassen sich laut ÖGK noch nicht nach Krankheiten aufschlüsseln. Dies sei erst in einigen Monaten möglich, wenn die Abrechnungen der Kassenärzte eingetroffen sind.
Ganz anders die Situation in Deutschland, wo der Krankenstand im März auf ein Rekordhoch gestiegen ist. Mit 6,84 Prozent erreichte der Anteil der krankgemeldeten Arbeitnehmer den höchsten Wert seit 20 Jahren, wie eine am Dienstag in Hamburg veröffentlichte Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) laut Nachrichtenagentur AFP zeigt. Die Kasse erklärt die überdurchschnittliche Zahl mit präventiven Krankmeldungen wegen der Corona-Krise. 2019 lag das Jahreshoch beim Krankenstand bei 5,30 Prozent, 2018 waren es 6,30 Prozent.
Lediglich 3.304 TK-Krankschreibungen aller insgesamt im März gemeldeten 884.389 Fälle gingen auf die Diagnose Covid-19 zurück. "Wir gehen davon aus, dass sich ein großer Anteil des überdurchschnittlichen Krankenstandes durch präventive Krankmeldungen aufgrund der Corona-Pandemie erklären lässt", erläuterte TK-Chef Jens Baas. "Die Menschen haben sich an die Empfehlung gehalten, bei Erkältungssymptomen sicherheitshalber zu Hause zu bleiben, um andere nicht zu gefährden."
In der Hochphase der Corona-Pandemie ist in Deutschland die Zahl der Facharztbesuche deutlich zurückgegangen. Das bestätigte eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage bei Berufsverbänden sowie Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen. Kardiologen und Onkologen melden für ihre Patienten, die in der Regel zu einer Risikogruppe gehören, demnach Rückgänge bei den Terminen zwischen geschätzt 30 und 50 Prozent. Zahnärzte verzeichnen sogar ein Minus von bis zu 80 Prozent.
Entsprechende valide Zahlen für Österreich liegen nicht vor: "Die Abrechnungen über die E-Card erfolgen immer erst im Nachhinein, das dauert meist einige Monate", sagte Egyed zur APA. Laut Ärztekammer hätten gut 90 Prozent der Ordinationen zwar trotz Corona-Krise weiterhin geöffnet, vor allem bei Fachärzten wurden Routinekontrollen aber verschoben. Viele Mediziner setzten auch auf Telemedizin und berieten ihre Patienten über das Telefon. Die Ordinationen wurden von bis zu 90 Prozent weniger Patienten aufgesucht, hieß es Mitte April.
Tschechen nutzten Ferienwohnung im Waldviertel als Beutelager
Wien-Attentat: Hohe Strafen gegen Mittäter in Prozess-Wiederholung
"Wir gehen davon aus, dass der Großteil der Drogenlenker unentdeckt bleibt"
Kopfhaut abgerissen: 8-Jähriger geriet in Kärnten mit Haaren in eine Mühle
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Deswegen dauerts eine gefühlte Ewigkeit, bis ich meine eingereichten Rechnungen rückerstattet bekomme...
Den Krankenstand werden die Leute noch für die Sommerferien brauchen, weil die geplanten Urlaube von Corona geschluckt wurden.
Das ist aber mehr als logisch. Während der Quarantäne war es nicht notwendig „blau“ zu machen
Es gab weniger Krankenstände, weil auch viele Menschen sowieso zu Hause waren.
An sich wird der volkswirtschaftliche Schaden durch Krankenstandsmissbrauch stark unterschätzt.
Wer den Arbeitsmarkt in der Schweiz und in Österreich kennt, der weiß auch um die diesbezüglich gravierenden Unterschiede . In der Schweiz ist es einfach verpönt (auch unter Kollegen) , wenn jemand ohne wirkliche Gründe in den Krankenstand geht.
In Österreich kennt es dagegen wohl jeder der in einer größeren Firma arbeitet, dass sich die Leute die Klinke in die Hand geben. Jemand kommt vom Krankenstand zurück, der nächste geht. Sieht man die Personalakten am Jahresende durch, sind es oft gerade mal 12%, welche keinen Krankenstand hatten.
Interessant ist dagegen, dass in kleinen Firmen, wo Menschen nicht so einfach ersetzt werden können, die Krankenstandsquote extrem niedriger ist.
Viele werden jetzt natürlich wieder das beliebte Scheinargument anführen, dass diese krank in die Arbeit gehen würden.
und dann kannst noch einmal ganz große Unterschiede zwischen Privatfirma und öffentliche Bude entdecken 😜
...wo Menschen nicht so einfach ersetzt werden können, die Krankenstandsquote extrem niedriger ist.
Es könnte aber im Gegenzug aber auch sein, dass sich der Unersetzliche dann halt krank ins Büro schleppt, da es einfach nicht ohne ihn geht.
So ein Depp sitzt gerade an meiner Tastatur. )-;