"Ich war am Ende und feig": Mehrjährige Haft nach tödlichem Unfall
WIEN. Unter dem Einfluss von Kokain und Benzodiazepinen hat ein Wiener im Jänner einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und Fahrerflucht begangen. Nun muss er insgesamt 52 Monate in Haft.
Wegen eines schweren, von ihm verschuldeten Verkehrsunfalls in Wien-Donaustadt, bei dem eine 70-jährige Passantin ums Leben kam und ihr 63-jähriger Ehemann lebensgefährlich verletzt wurde, ist ein Autolenker am Dienstag am Landesgericht wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen zu 20 Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. Zusätzlich bekam der sechsfach vorbestrafte 32-Jährige 32 Monate aus vorangegangenen Verurteilungen widerrufen.
Damit muss der Mann insgesamt 52 Monate absitzen. Er nahm das Urteil an, auch der Staatsanwalt war damit einverstanden. Das Urteil ist rechtskräftig.
60 statt erlaubter 30 km/h
Der 32-Jährige stand zum Unfallzeitpunkt unter dem Einfluss von Kokain und Benzodiazepinen. Er dürfte das Ehepaar in der Dämmerung einfach beim Linksabbiegen übersehen haben, als die Pensionisten am 8. Jänner 2021 um 17.20 Uhr an der Ecke Panethgasse/Sebaldgasse vorschriftsmäßig die Straße überquerten. Der 32-Jährige erfasste die beiden mit seinem BMW 392 c ungebremst, wobei er statt der erlaubten 30 km/h mit 60 Stundenkilometern unterwegs war. Führerschein besaß der Lenker zu diesem Zeitpunkt keinen, der Schein war dem unter anderem wegen Suchtgiftdelikten Vorbestraften abgenommen worden.
Statt anzuhalten, beging der Lenker Fahrerflucht. Er fuhr seinen BMW in die Garage, setzte sich in sein zweites Fahrzeug und brachte seinen Beifahrer - seinen besten Freund - nach Hause. Dann legte er sich schlafen.
150.000 Euro Schmerzensgeld für Ehemann
Die 70-Jährige erlag an der Unfallstelle ihren schweren Kopfverletzungen. Ihr Ehemann überlebte mit multiplen lebensbedrohlichen Verletzungen, mehr als vier Wochen musste er in künstlichem Tiefschlaf intensivmedizinisch behandelt werden. "Es geht ihm sehr schlecht. Das linke Bein hätte ihm fast abgenommen werden müssen", berichtete sein Rechtsvertreter Gabor Maraszto, der für den Mann in der Verhandlung insgesamt 150.000 Euro Schmerzensgeld geltend machte. Der 63-Jährige hatte unter anderem einen Schädelbruch, ein Schädel-Hirn-Trauma, Hinquetschungen, Brüche beider Unterschenkel, beider Wadenbeine, Frakturen an Schulter und Oberarmen und Serienrippenbrüche erlitten. Im Namen der Tochter des Ehepaars begehrte Maraszto als Privatbeteiligtenvertreter außerdem 20.000 Euro Trauerschmerzengeld für den Verlust der Mutter. Insgesamt 60.000 Euro - 50.000 für den Schwerverletzten, 10.000 für dessen Tochter - wurden vom Angeklagten anerkannt.
Cannabis-Plantage gefunden
"Ich bekenne mich in allen Anklagepunkten schuldig", hatte der 32-Jährige zu Beginn der Verhandlung erklärt. Anhand von Zeugenaussagen, die das Unfallfahrzeug beschreiben konnten, war man auf die Spur des Geflüchteten gekommen. Bei einer Hausdurchsuchung stieß die Polizei obendrein auf eine Cannabis-Plantage, die der 32-Jährige angelegt hatte. 376 Cannabispflanzen wurden gezählt, womit rund zweieinhalb Kilogramm "Gras" zur Verfügung gestanden wären, die der 32-Jährige seinen Angaben zufolge ausschließlich für den Eigenbedarf benötigt hätte. Nach neun Bandscheibenvorfällen müsse er über den Tag verteilt regelmäßig Cannabis-Tee trinken, um seine Schmerzen in den Griff zu kriegen, behauptete der Angeklagte.
Bis zu acht Gramm Koks pro Tag
"Am Schluss habe ich sehr viel Kokain genommen. Vier bis acht Gramm am Tag", räumte der 32-Jährige ein. Schuld daran sei seine berufliche Überlastung gewesen. Der Mann arbeitete als Buchhalter, am Wochenende betrieb er nebenbei mit einem Freund eine Diskothek. Weiters konsumierte der 32-Jährige Medikamente "zum Runterkommen vom Stress. Ich war nur mehr im Auto und arbeiten. Ich hatte nicht ein Mal Zeit für meine Frau". Er habe sein Leben "aus den Augen verloren".
"Wie ein Zombie, einfach neben mir"
Am Tag des Unfalls setzte er seinen BMW in Betrieb, obwohl er sich "wie ein Zombie, einfach neben mir" fühlte, wie der Mann zu Protokoll gab. Auf die Frage von Richterin Petra Sattlberger, weshalb er viel zu schnell gefahren sei, erwiderte er: "Leichtsinnig und dumm." Zum Unfall selbst stellte er fest: "Ich weiß bis heute nicht, wie die auf ein Mal da waren. Ich hab' noch nie in meinem Leben einen Unfall gehabt." Es sei einfach "passiert. Es ist sich nicht ausgegangen".
Nach der Kollision mit den beiden Passanten sei er "unter Schock" weitergefahren: "Ich war am Ende. Und feig. Das kann man nicht gut machen." "Warum sind Sie nicht stehen geblieben?", hakte die Richterin nach. "Feig. Angst. Feig", bemerkte der Angeklagte abschließend.
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Für seine 32 Jahre hat er bereits eine schöne Latte an Vorstrafen. Unglaublich, dass erst jetzt die Bewährung aufgemacht wurde
BMW 392c ist das ein neues Modell ?
20 Monate - Lächerliche Strafe für den Mörder am Steuer.
Das andere ist ja nur Zusatz.
ich finde die Strafe einfach lächerlich. Das ist ihm doch nicht unabsichtlich passiert.
Da gabs ja eine Vorgeschichte, Führerschein bereits weg aufgrund Suchtgiftdelikten, und fährt trotzdem zugekifft wieder. Jeder Bankräuber der einfach ein paar Geldscheine ins Plastiksackerl steckt wird härter bestraft.
Ich finde der Kerl sollte 10 Jahre unbedingt kriegen, und dazu sollte ihm Haus, Auto, etc. mit allen Mitteln entzogen werden. der beruft doch womöglich gar noch gegen die 60 kEuro Schmerzengeld, überschreibt Haus und Auto auf einen Strohmann, usw.
die arme Frau ist tot, der Mann fürs Leben gezeichnet. Der Täter soll das auch lebenslang spüren !
Die Strafe ist ein Hohn für die Opfer.
Eine Runde Selbstmitleid für den armen Buchhalter.
Was für ein selbstgefälliges Ar*******
Er ist der arme, aber die Tote und der Ehemann der schwer veletzt wurde ist ihm wurscht.
Büßen bis ans Lebensende soll er. Die Strafe ist doch lächerlich. Und das Geld? Sehen die doch nie...
An diesen Verurteilungen erkennt man, warum Österreich eine derart schlechte Unfallbilanz hat.
Weil Menschenleben wenig zählen, Alkohol und Drogen am Steuer noch immer ein Kavaliersdelikt ist, senile Menschen solange fahren dürfen, bis es eben die letzte Fahrt ist und Raser und Wiederholungsgefährder mit läppischen Strafen davonkommen.
In verschiedenen Medien wird in der Headline suggeriert, der Täter hätte 52 Monate Haft bekommen. Aber was haben die widerrufenen Strafen mit diesem Delikt zu tun ?
20 Monate Haft für so etwas, mit mehreren Vorstrafen, ohne Führerschein.....
In der Schweiz würde er alleine für diesen Unfall für mehrere Jahre hinter Gittern verschwinden.
Zu Recht.
So wird das nix in Österreich.
Wäre durch so einen Typen jemand aus meiner eigenen Familie das Opfer, würde ich die Sache selbst in die Hand nehmen.
Fast ein like gegeben. Wegen der Selbstjustiz allerdings bin ich nicht ganz der selben Meinung
Eine TOT und ein Schwerst-Verletzter stehen also auf seiner Sollseite - um die Bilanz
aus zu gleichen fällt dem Gericht lediglich -" zu 20 Monaten unbedingter Haft verurteilt worden",,, ein!
A Wurstsemmeldieb bekommt mehr Schmalz.....
Bleibt zu hoffen, dass er in den 52 Monaten das Drogenproblem und sein Leben in den Griff bekommt.
Und dem Überlendenen wünsche ich, dass er wieder auf die Beine kommt. Und zwar auch psychisch
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Nur sind manchen Fälle einfach hoffnungslos.
Der Typ ist da zu tief verwurzelt.