Hühnerfleisch aus Supermärkten häufig mit Keimen belastet
WIEN. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 13 Hühnerprodukte aus heimischen Supermärkten auf Keime untersucht. Das Ergebnis fiel unappetitlich aus.
Zehn Proben waren belastet, davon zwei mit Salmonellen und vier mit antibiotikaresistenten Erregern. In den meisten Fällen wurden die beanstandeten Erzeugnisse zwar noch als genussfähig bewertet. Zum Gesundheitsproblem könnten sie dennoch werden, etwa wenn bei der Zubereitung in der Küche Fehler passieren.
Auf dem Prüfstand standen Filets, Flügel und Keulen. Zwölf Produkte stammten aus Österreich, bei einem handelte es sich um Importware aus Slowenien. Drei der Erzeugnisse waren als Bio-Ware gekennzeichnet.
Nur drei "Sehr gut"
Nur drei Produkte seien mikrobiologisch unbelastet gewesen, berichteten die Konsumentenschützer: "Die Maishendl Flügel von S-Budget, die Keulen von ja! Natürlich Wiesen Hendl und die Hühner Filets von Hofstädter erhielten von uns ein 'Sehr gut'."
Antibiotikaresistente Keime (ESBL), die in vier Proben festgestellt wurden, "produzieren ein Enzym, das viele wichtige Antibiotika unwirksam macht. Insbesondere bei Menschen mit schwachem Immunsystem wie Älteren, Kranken, Kleinkindern oder Schwangeren kann eine Infektion lebensgefährlich sein", warnte Nina Siegenthaler vom VKI.
Günstigstes Produkt fiel durch
Neun Proben enthielten zudem Bakterien der Gattung Campylobacter, die ernsthafte Darmerkrankungen auslösen können. Hier fiel wie schon bei ESBL das mit 4,99 Euro pro Kilogramm günstigste Hühnerfleisch im Test negativ auf und letztlich durch.
"Unser Test beleuchtet ein Grundproblem der Geflügelzucht", so Siegenthaler. "Zu viele Produkte enthalten krankheitserregende Keime." Sie rät, bei der Verarbeitung von Fleisch und Gemüse stets separate Küchenutensilien zu verwenden und auf Hygiene zu achten. "Das kann sogenannte Kreuzkontaminationen verhindern, bei denen Krankheitserreger vom Fleisch etwa in den Salat geraten", so die Ernährungswissenschafterin. "Zudem sollte Hühnerfleisch immer vollständig durchgegart und im Vorfeld möglichst nicht gewaschen werden. Denn durch abtropfendes Wasser können Keime leicht verbreitet werden."
28 Prozent importiert
Während der Bedarf an Schweine-, Rind- und Kalbfleisch in den vergangenen 25 Jahren in Österreich gesunken ist, steigt die Lust auf Geflügel. 2019 wurden laut Statistik Austria pro Kopf 12,4 Kilogramm Geflügelfleisch verzehrt, davon 9,4 Kilo Huhn. Im Gegensatz zu Schwein, Rind und Kalb kann die Nachfrage bei Geflügel nicht aus heimischer Mast gedeckt werden. Rund 28 Prozent des Bedarfs werden importiert.
Mehr Infos zum VKI-Test finden Sie hier.
Dieses „regionale“ Hühnchen kommt überwiegend aus der Ukraine. Dort wird es geschlachtet und zerteilt.
In Österreich wird es abgepackt und gilt dann, da inklusive Handel mehr als 50% der Wertschöpfung bei österreichischen Betrieben bleibt, als österreichisches Produkt.
Ermöglicht hat das die EU, die mit solchen Importen vorrangig die Ukraine unterstützen will.
Bei Eiern sieht es ähnlich aus. Zahlreiche Legebatterien, die in Österreich zu Recht nicht mehr verwendet werden dürfen, stehen nun in der Ukraine. Von dort werden massenhaft Eier, vor allem zur Verarbeitung als Flüssigei oder als Trockenei in die EU geliefert. Ein einziger LKW-Zug transportiert etwa 2 Millionen Eier.
Wieso sollte teure Bioware hygienischer in der Produktion und Logistik sein?
Die Haltungsbedingungen, zB. geringere Besatzdichte, wären ein Argument.
Hühnerfleisch wird weder roh noch Medium gegessen. Einzige Gefahr besteht durch Kontakt von rohem Hühnerfleisch mit anderen Lebensmittel.
Das bedeutet also, nach der Verarbeitung von Hühnerfleisch die Arbeitsfläche, Arbeitsgegenstände und Hände ordentlich mit Seife oder Spülmittel waschen. "Chlorhühner", wie in den USA wäre eine Möglichkeit. Das Chlor ist ein sehr leicht flüchtiges Gas und verschwindet schnell wieder aus der Oberfläche, tötet jedoch schon in geringster Anwendungsmengen sämtliche Bakterienbelastung. In manchen Zahncrems, ist mehr Chlor enthalten, als das Hühnerfleisch je in Kontakt kommt.
Ich hab mich kürzlich mit einer Bio-Bäuerin über das Thema "Salmonellen" unterhalten und sie gefragt, ob ich diese auch bei den von ihr verkauften Eiern befürchten müsse. Ihre Antwort war sinngemäß:
"wir haben alle zwei Wochen eine Kontrolle durch einen Tierarzt. Sollte dieser eine Belastung durch Salmonellen feststellen, darf sie ihre Produkte nicht mehr als "Bio" verkaufen und muss wieder eine umständliche Prozedur zur Erlangung dieses Zertifikats durchlaufen. Um sich das zu ersparen, werden die Tiere nur mit entsprechend zertifiziertem (und natürlich auch teurerem) Futter gefüttert".
Bei den Würmern, Engerlingen etc., die die Hendln auf der Wiese finden, werden derlei Belastungen wohl auszuschließen sein!
Diese Aussage macht die Arbeit in der Küche wesentlich einfacher...
Ich bezweifle die Richtigkeit bzw. Allgemeingültigkeit der Aussage.
Bio hat mit Hygiene absolut nichts zu tun!
Warum wohl wird in den USA Hühnerfleisch durch eine wässrige Chlorlösung gezogen? Genau um diese Schweinerei zu verhindern! Aber die Amerikaner sind ja alle blöd und alle essen nur ungesundes Zeugs, zumindest wenn man den österreichischen Lobbys glaubt.
Die diversen Gütesiegel sind in der EU nur ein Witz, alles Marketing mit sehr wenig Substanz ! Bitte jetzt den Shitstorm loslassen liebe Bauern, ihr seid uns um unser Steuergeld ja zumindest diesen wert.
Regional scheint kein Schutz zu sein, auch nicht bio. Andererseits habe ich vor kurzer Zeit gelesen, dass Putenfleisch recht gut abgeschnitten hat. Man muss bei der Zubereitung von Fleisch, insbesonders Geflügelfleisch sehr vorsichtig sein und es unbedingt ordentlich durchgaren, das vernichtet die Bakterien zuverlässig. Und irgendwelche Enzyme werden da wohl auch inaktiviert. So am Rande, auch in rohen Produkten von anderen Tieren kann so was auftreten. Rohes Schweinefleisch wird zwar niemand essen, aber sehr wohl rohes Rindfleisch - Beef Tartare etwa oder Steaks, die nicht durch sind. Beef Tartare sollte man eher meiden, auch wenn es viele Restaurants anbieten. Und anderes Fleisch sollte zumindest eine Kerntemperatur von 70 Grad Celsius erreichen. Da kann es noch immer rosa serviert werden.
Eine Frage? wo bekommt man sonst noch Hühner wenn nicht in den 5 Supermärkten die das konsumverhalten regeln, ich hab leider nicht die Möglichkeit aufs Land zu fahren um irgendwo in der Pampa ein Henderl zu ergattern😉
@guglbua: https://www.glashaus.bio/