Geflüchteter Häftling (16) narrt die Polizei
WIENER NEUSTADT. Ein 16-jähriger Häftling aus Wiener Neustadt befindet sich weiter auf der Flucht.
Der Afghane war am Montagvormittag von zwei Beamten der Justizanstalt für Jugendliche in Gerasdorf (Bezirk Neunkirchen) zu einer Untersuchung ins Landesklinikum Wiener Neustadt gebracht worden. Dabei gelang ihm die Flucht – in Handschellen. Eine Alarmfahndung, bei der auch ein Hubschrauber und Diensthunde eingesetzt waren, verlief erfolglos.
Wenig später tauchten auf dem Instagram-Account des jungen Mannes aktuelle Videos und Bilder auf, die von der Polizei geprüft wurden. Nichtsdestotrotz fehlt von ihm weiterhin jede Spur. Am Freitag veröffentlichte die Polizei auf Anordnung des Landesgerichts Wiener Neustadt Fotos von Yousef A.
- Lesen Sie dazu auch: Justizanstalt Stein –Zwei entflohene Häftlinge weiter auf der Flucht
Hinweise zum Aufenthalt des 16-Jährigen, die auch vertraulich behandelt werden, werden an die Polizeiinspektion Wr. Neustadt-Burgplatz, Telefonnummer 059133-3391, erbeten. Der Gesuchte trug bei seiner Flucht einen schwarzen Jogginganzug mit einem senkrechten Schriftzug "Alpha" in Weiß. Er wäre im Jänner 2024 aus der Haft entlassen worden.
Zwei weitere Häftlinge auf der Flucht
Neben dem 16-Jährigen befinden sich noch zwei weitere Häftlinge in Niederösterreich auf der Flucht: Eine Insassin der Justizanstalt (JA) Schwarzau (Bezirk Neunkirchen) kehrte in der Vorwoche aus dem Landesklinikum Wiener Neustadt nicht zurück, ein 35-jähriger Häftling der Justizanstalt (JA) Stein entkam am Dienstagabend im Rahmen eines Spitalbesuchs. Der Tschetschene saß eine Strafe wegen schweren Raubs ab. Auch nach ihm wird seit Freitagabend per Lichtbild gesucht.
Zur Insassin der JA Schwarzau betonte das Justizministerium auf Anfrage, dass diese im Rahmen eines unbewachten stationären Aufenthalts verschwunden sei – im Gegensatz zu den beiden weiteren Fällen, die sich bei medizinischen Ausführungen ereignet hatten. Der Aufenthalt der Frau sei von der Vollzugsbehörde erster Instanz als unbewacht bewilligt worden, "da immer wieder Ausgänge zum Erhalt von sozialen Kontakten (wie z.B. mit den Kindern) erfolgten, von denen die Insassin immer ordnungsgemäß zurückkehrte". Die Insassin "zeigte ein sehr gutes Vollzugsverhalten und wurde von einer schlechten Nachricht aus der Bahn geworfen", wurde betont. Verbüßt hatte sie eine Haftstrafe aufgrund von Vermögensdelikten, deren Ende war für Frühjahr 2025 vorgesehen.
Besondere Sicherheitsvorkehrungen
Auf die jüngsten Vorfälle reagierte das Justizministerium laut eigenen Angaben bereits mit Maßnahmen. "Alle Justizanstalten wurden angewiesen, medizinische Eskorten bis auf weiteres nur unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen durchzuführen", hieß es in einer Stellungnahme. Bei einer Schwerpunktaktion seien am Mittwoch bundesweit in 21 Justizanstalten zahlreiche Hafträume durchsucht worden. Augenmerk gelegt wurde laut Ministerium u.a. auch auf Gegenstände, die zur Fluchtvorbereitung genutzt werden können. "Solche Aktionen werden in unregelmäßigen Abständen im gesamten Bundesgebiet durchgeführt und dienen der Stärkung und Aufrechterhaltung der Sicherheit in den Justizanstalten."
Darüber hinaus würden sicherheitsrelevante Vorfälle wie Fluchten "laufend evaluiert und es erfolgt ein multiprofessioneller Austausch auf verschiedensten Ebenen". Genannt wurden u.a. Anstaltsleitungen sowie Sicherheitsbeauftragte in den Justizanstalten. Weiters erfolge ein Austausch mit anderen Behörden und europäischen Strafvollzugsverwaltungen. "Jeder einzelne Versuch wird genau analysiert, um aus diesen Erkenntnissen und Erfahrungen zu lernen und vorhandene Sicherheitsmaßnahmen entsprechend zu adaptieren bzw. Sicherheitseinrichtungen nachzurüsten." Ergebnisse fließen zudem in die Aus- und Fortbildung des Justizwachepersonals ein.
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