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Felsen in steirischer Klamm abgebrochen - drittes Todesopfer entdeckt

Von nachrichten.at/apa, 10. Juli 2020, 08:31 Uhr
Bergretter in der Bärenschützklamm auf dem Weg zur Unfallstelle Bild: ERWIN SCHERIAU (APA)

PERNEGG. Nach dem Felssturz in der Bärenschützklamm bei Mixnitz nördlich von Graz am Mittwoch wurde ein weiteres Todesopfer entdeckt.

In der steirischen Bärenschützklamm bei Pernegg ist nach dem Felssturz am Mittwoch ein drittes Todesopfer entdeckt worden. Rettungskräfte bargen Freitagfrüh den Leichnam eines Slowaken (30), der in Graz studierte. Seine Mitbewohner hatten die Polizei informiert, dass der Mann am Mittwoch eine Wanderung in der Klamm gemacht habe, aber nicht zurückgekehrt und am Handy nicht erreichbar gewesen sei. Nach der Vermisstenmeldung rückten Donnerstagabend gegen 20.30 Uhr noch einmal Kräfte der Polizeiinspektion Breitenau am Hochlantsch gemeinsam mit Alpinpolizei und Bergrettung aus, eine Suchaktion wurde gestartet. Eine halbe Stunde nach Mitternacht wurde der 30-Jährige in der Bärenschützklamm gefunden. Die Bergung wurde noch in der Früh durchgeführt. Bisher waren zwei Todesopfer bekannt: eine 50-jährige Frau aus Ungarn und eine 21-Jährige aus dem Bezirk Graz-Umgebung.

Video: Einsatzkräfte der Alpinpolizei und Bergrettung im Interview:

Die Gesteinsbrocken hatten am Mittwoch gegen 12 Uhr einen Wandersteig und dort angebrachte Treppenleitern aus Holz zerstört. Sieben Personen erlitten leichte, eine Person schwere Verletzungen, wie die Polizei mitteilte.

Das Felsstück war um die Mittagszeit abgebrochen. Dabei wurden mehrere Wanderer von Felsteilen getroffen. Die Alarmierung der Einsatzkräfte gestaltete sich schwierig, da in der engen Schlucht kein Handyempfang herrscht. Zwei Rettungshelikopter des ÖAMTC, C12 und der C17, sowie ein Polizei- und ein Bundesheer-Hubschrauber flogen Verletzte per Seilbergung aus bzw. Retter und Material ein. Die Todesopfer wurden von der Polizei-"Libelle" aus der Klamm geborgen.

Die vom Mixnitzbach durchflossene Bärenschützklamm ist extrem unzugänglich, Retter und Material mussten durch steile Felswände abgeseilt werden oder von Mixnitz aus wenigstens eine Stunde lang aufsteigen, um zur Unglücksstelle zu gelangen. Im Einsatz standen die Bergrettung, das Rote Kreuz, die Alpinpolizei und das Bundesheer. Die Rettungskräfte mussten auch den eiskalten Mixnitzbach mit Hilfe einer Canyoning-Rettungsgruppe aus der Obersteiermark absuchen, da sich dort eventuell weitere Opfer befinden könnten. Der Mixnitzbach in der Klamm birgt zahlreiche Wirbel und vom Wasser ausgeschürfte Bereiche, dazu Spalten und Schlünde. Die Canyoning-Gruppe und deren Material wurde vom Bundesheer eingeflogen.

Unglück geschah bei "Foto-Stelle"

Die Besucher der Bärenschützklamm sind gerade auf einem Brückchen - von den man die Klamm besser überblicken kann - gestanden, als der Felsbrocken oberhalb abbrach. Die Stelle befindet sich oberhalb des ersten Wasserfalls. Es seien zehn Personen gewesen, schilderte der Landesleiter der Bergrettung, Michael Miggitsch, der APA. Es handelt sich dabei um ein Stück des künstlichen Klammweges, in den man hineingehen kann, von dem es aber kein Weitergehen gibt, eine Art "Foto-Stelle". Laut Miggitsch ist das Geländer des Klammweges an einigen Stellen zerborsten, aber kein Teil des Weges durchgeschlagen oder eingestürzt. Er habe den Eindruck gehabt, dass der Fels noch einmal aufgeschlagen und zerborsten war, allerdings sei er kein Fachmann, sagte der Landesstellenleiter.

Von Mixnitz führt ein Fußmarsch von etwa einer Stunde auf einem teils steilen Karrenweg bis zum kleinen Häuschen, wo die Eintrittsgebühr für die Klamm kassiert wird. "Bis dahin hat die Feuerwehr für die Rettungskräfte einen Shuttledienst eingerichtet, auch die Hubschrauber haben Shuttledienste geflogen", sagte Miggitsch. Vom Häuschen - dem Eingang zur Klamm - sei es nicht mehr sehr weit zur Unglücksstelle gewesen.

Klamm führt zu Wallfahrtskirche

Die Bärenschützklamm ist eine wasserführende Klamm, in der über 164 Leitern ein Höhenunterschied von etwa 350 Metern zwischen 750 Metern und rund 1.100 Metern Seehöhe überwunden wird. Ausgangspunkt ist Mixnitz im Gemeindegebiet von Pernegg (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag), die Klamm führt u.a. zur Wallfahrtskirche Schüsserlbrunn, zur Almwirtschaft "Zum guten Hirten", auf den Hochlantsch (1.720 Meter Seehöhe) oder in Richtung Teichalm.

  • Lokalisierung: Die Bärenschützklamm:

Felsstürze in Österreich nicht ungewöhnlich

Ein Felssturz ist in Österreich alles andere als ein ungewöhnliches Ereignis: Bergstürze stehen meist in Zusammenhang mit tektonischen Bruchlinien, aber auch starke Niederschläge oder Erdbeben können Auslöser sein. Kontrollen und entsprechende Vorkehrungen sollen gefährdete Objekte schützen.

In Tirol, Salzburg und in Kärnten sind Felsstürze besonders häufig. Betroffen ist allerdings das gesamte Alpengebiet. Die Art des Materials spielt übrigens keine Rolle: Felsstürze treten sowohl in den Kalkalpen als auch in metamorphen Gesteinen auf. Ausschlaggebend für Bergstürze sind hauptsächlich tektonische Bruchlinien (z.B. in Dobratsch in Kärnten oder Tschirgant in Tirol). Immer wieder gehen 100 Kubikmeter große Massen ab. In Oberösterreich blieb in den 1980er-Jahren das Material ein paar Meter vor Häusern in Bad Goisern stehen.

Das "Krisengebiet" wird permanent kontrolliert, die Messungen erfolgen auch über Satellit, die Daten werden permanent aufgezeichnet. Dies ist eine wesentliche Aufgabe der zuständigen Landesgeologie bzw. der Bergbaubehörde. Ähnlich wie beim Schutz vor Lawinen gibt es auch Vorkehrungen gegen Felsstürze. So werden Dämme errichtet, damit bei einem eventuellen Abgang das Material nicht bis zu Häusern vordringt. Die Dämme bestehen aus Material an Ort und Stelle und sind auf verschiedene Weisen verstärkt.

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