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Entschärfung unter Wasser: Übung für den Ernstfall

Von OÖN, 22. März 2023, 01:41 Uhr
Entschärfung unter Wasser: Übung für den Ernstfall
Polizeitaucher beim Übungseinsatz: Verwendet werden geräuschlose Atemgeräte und Nachtsichtgeräte. (APA/Eggenberger) Bild: APA/GERD EGGENBERGER

KLAGENFURT. Ferngesteuerte Unterwasserdrohnen, Sonargeräte, für den Unterwassereinsatz umgebaute Röntgengeräte, Wassergewehre: Derartige Hightech-Geräte kommen unter Wasser zum Einsatz, wenn gefährliche Gegenstände unschädlich gemacht werden müssen.

Im Strandbad Klagenfurt üben derzeit Einsatztaucher aus sieben Nationen für diesen Ernstfall.

An dem Europol-Projekt nehmen neben Beamten aus Österreich auch solche aus Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Tschechien, Deutschland und Portugal teil. Dabei werden Einsätze geprobt, die bereits an Land komplex und gefährlich genug sind, hieß es von der Polizei bei einem Lokalaugenschein am Dienstag. Geübt wird für Situationen, in denen es im Ernstfall um Leben und Tod geht.

Anders als Kräfte des Entminungsdienstes, die dafür zuständig sind, Kriegsrelikte zu bergen und unschädlich zu machen, kommt der Entschärfungsdienst zum Einsatz, wenn es um selbst gebaute oder umgebaute gefährliche Gegenstände geht, sagte John Eberhardt von der Direktion Spezialeinheiten: "Die Mehrzahl der Einsätze dreht sich aber um die Prävention – also zum Beispiel um die Durchsuchung von Orten am und im Wasser." Das können etwa sensible Bereiche bei Großveranstaltungen oder Staatsbesuchen sein.

35 Kilo schwere Ausrüstung

Mit normalem Sporttauchen habe die Arbeit der Einsatztaucher herzlich wenig zu tun, so Eberhardt. Das fange schon bei der etwa 35 Kilogramm schweren Ausrüstung an, die eigens für die Spezialeinheit entwickelt wurde. Das Atemgerät funktioniert geräuschlos und mit einem geschlossenen Kreislauf, um keine Luftblasen abzugeben, sämtliche Teile der Ausrüstung sind nichtmagnetisch, und unter schwimmenden Plattformen wird nicht ein Licht angeknipst, sondern mit Nachtsichtgeräten gearbeitet, denn Druckveränderungen, Geräusche, Magneten und sogar Lichtstrahlen könnten bereits sensible Zündmechanismen auslösen.

Eine Entschärfung unter Wasser dürfe man sich nicht so vorstellen wie an Land, bekräftigte Eberhardt: "Schon bei kleinen Explosionen unter Wasser hätte man keine Überlebenschance." Daher ist die gängigste Methode, um etwas unter Wasser unschädlich zu machen, den Gegenstand durch gezielten Beschuss in seine Einzelteile zu zerlegen.

In Österreich gibt es aktuell vier Einsatztaucher des Entschärfungsdienstes, sie werden bei Bedarf – etwa bei Durchsuchungen – von zwölf Tauchern des Einsatzkommandos Cobra unterstützt. Trainings wie das aktuelle am Wörthersee dienen nicht nur dazu, das Gelernte zu festigen und den Einsatz zu üben, so Eberhardt: "Es ist auch ein Lernen voneinander."

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