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"Das war keine Tat nach dem Motto 'Ich möchte ins Gefängnis'"

Von nachrichten.at/apa, 18. Juni 2021, 14:12 Uhr
Der Tatort in Kufstein. Hier wurde am Montag die Leiche entdeckt.    Bild: (APA/ZOOMTIROL)

KUFSTEIN. Nachdem Montagabend am Innufer in Kufstein in Tirol die Leiche eines Mannes entdeckt worden war, zieht der Anwalt des 29-jährigen Beschuldigten nun das ursprünglich von seinem Mandanten angegebene Motiv in Zweifel.

Dies berichtet der ORF Tirol am Freitag. Der Verdächtige hatte zunächst als Motiv angegeben, dass er ins Gefängnis wollte, nun soll er aber gesagt haben, dass er vom Opfer - ein 77-jähriger Einheimischer - in seiner Kindheit missbraucht worden war.

"Es war keine Tat nach dem Motto 'ich möchte ins Gefängnis'. Täter und Opfer haben sich seit frühester Kindheit gekannt", sagte Alexander Swancar, Rechtsanwalt des 29-Jährigen, am Freitag. Im Alter von sechs bis acht Jahren soll der nun Beschuldigte von seinem Opfer missbraucht worden sein. Dies habe ihm zunächst der Vater des Verdächtigen gesagt, meinte Swancar. Auf weiteres Drängen habe dann auch der 29-Jährige den früheren Missbrauch eingestanden.

Mord als Befreiungsschlag?

Der Beschuldigte wollte den Missbrauch zunächst verschweigen und verdrängen, deshalb habe er bei den bisherigen Einvernahmen nie davon gesprochen, erklärte der Anwalt. Sein Mandant habe die typische Karriere eines Missbrauchsopfers durchgemacht. Vor einiger Zeit sei er in psychiatrische Behandlung gegangen und dabei "ist etwas hochgekommen", sagte Swancar. Die Tötung des 77-Jährigen sei dann eine Art Befreiungsschlag für seinen Mandanten gewesen. Was genau damals vorgefallen war, daran könne sich der 29-Jährige heute aber nicht mehr genau erinnern. "Er hat das verdrängt", so der Rechtsanwalt.

Nun werden aber Polizei und Staatsanwaltschaft weiter ermitteln müssen, betonte Swancar. Man müsse nun bei einer Hausdurchsuchung des 77-Jährigen nach möglichen Hinweisen suchen, etwa nach Bildern oder Ähnlichem. Zudem meinte der Anwalt, dass es auch noch weitere Opfer des 77-Jährigen gebe. "Es macht jedenfalls einen Unterschied, ob man wahllos tötet, oder seinen früheren Peiniger", war sich Swancar sicher.

Gutachten beantragt

Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr konnte indes das mögliche neue Motiv vorerst nicht bestätigen. In den bisherigen Vernehmungen sei der 29-Jährige stets bei seinem ursprünglichen Motiv geblieben, so Mayr. Swancar erklärte dies jedoch damit, dass sein Gespräch mit seinem Mandanten erst danach stattgefunden habe. Seitens der Staatsanwaltschaft wurde nun jedenfalls die Einholung eines psychiatrischen Sachverständigengutachtens beauftragt.

Die Leiche des 77-Jährigen war am Montagabend von einem Passanten entdeckt worden. Die Leiche wies mehrere Stichwunden am Oberkörper und im Halsbereich auf. Der 29-Jährige stellte sich noch am Abend der Polizei und räumte die Tat ein. Der Verdächtige gab an, vor mehreren Wochen geplant zu haben, jemanden umzubringen, um inhaftiert zu werden, zumal er mit seiner Lebenssituation nicht mehr im Reinen sei. Der Beschuldigte ist mittlerweile in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Innsbruck.

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