Corona-Effekt bei CO2-Ausstoß ist bereits verpufft
Gingen die Emissionen in Österreich im Jahr 2020 um geschätzte acht Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 zurück, gebe es heuer wieder ein Plus von neun Prozent gegenüber 2020, sagte Klimawissenschaftler Gottfried Kirchengast gestern bei einem Pressegespräch der Initiative "Scientists for Future".
Dass der "Corona-Jahr-Einmalausreißer" sich nicht wiederholen werde, liege daran, dass immer noch die Nutzung fossiler Ressourcen "durch staatliche Investitionen" gefördert werde. "Hier möchte ich wirklich ganz harte Kritik üben", sagte Kirchengast: "Da kann man nicht die Menschen um bessere Lebensstile ersuchen. Für diese Rahmensetzungen ist unsere Regierung verantwortlich."
Klar sei, dass der Klimawandel in Österreich stark durchschlage. Die Temperaturerhöhungen fielen hierzulande bis zu doppelt so hoch aus wie im weltweiten Mittel, erklärte Daniel Huppmann vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA).
Klimaziele werden verfehlt
Vom Erreichen des Ziels, die Temperaturzunahme auf 1,5 oder zwei Grad Celsius zu beschränken, sei die Weltgemeinschaft leider weit weg, legte die langjährige Leiterin des Sekretariats des Weltklimarats (IPCC), Renate Christ, dar. Selbst wenn Staaten ihren eigenen Verpflichtungen aus Klimaabkommen zum Senken des CO2-Ausstoßes nachkämen, lande man eher bei einem Plus von knapp unter oder über drei Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts.