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Beton frisst grüne Flächen

Von Ulrike Rubasch, 01. Juni 2019, 00:04 Uhr
Zu viel Beton: Naturraum in der Größe von 15 Fußballfeldern wird täglich versiegelt. Bild: colourbox.de

Österreich zählt zu den "Europameistern" beim Bodenverbrauch. Naturraum in der Größe von 15 Fußballfeldern wird täglich versiegelt.

Wenn es so weitergeht wie bisher mit dem Bodenverbrauch, werden wir in 200 Jahren in Österreich so gut wie keine Ackerfläche mehr haben. Die Artenvielfalt der Tiere und Pflanzen wird dann bereits stark reduziert sein. Wiesenglockenblumen und Margeriten werden seltene Blüher sein, sofern es sie überhaupt noch gibt.

Das ist erschreckend – und dennoch werden munter Betriebsflächen auf der grünen Wiese bewilligt, Straßen gebaut und Einfamilienhäuser auf dem Land großzügig errichtet. Dabei müsste bis 2030 bei uns gar nichts mehr neu zu Bauland gewidmet werden, weil es genug bestehende Bauflächen gibt, die wieder genutzt oder effizienter entwickelt werden sollten, sagte kürzlich Heinz Plöderl von der Architektenkammer. In Oberösterreich soll es zumindest 68 Hektar (rund 95 Fußballfelder) Gewerbe- und Industriebrache geben, die für Betriebsansiedelung reaktiviert werden könnte.

Der unverantwortliche Bodenverbrauch wird den nachfolgenden Generationen schwer zu schaffen machen. Auch deshalb hat sich beispielsweise eine Bürgerinitiative gegen das Langlaufzentrum Nordic Arena bei Hellmonsödt gebildet. Sie schätzt, dass etwa zehn Hektar Boden dadurch asphaltiert bzw. zugebaut würden.

Kosten werden verallgemeinert

Ökonom Jakob Kapeller kritisiert die Kostenverteilung der Bodenversiegelung

Wie bei vielen Naturschutzthemen sei die Kosten-Nutzen-Verteilung der Bodenversiegelung zu hinterfragen, sagt Jakob Kapeller, Vorstand des Forschungsinstituts für die Gesamtanalyse der Wirtschaft an der JKU in Linz. Er unterrichtet auch an der Universität Duisburg-Essen. „Die Vorteile des Bodenverbrauchs sind privatisiert. Die Kosten werden jedoch in der Zukunft von der Allgemeinheit kollektiv getragen werden müssen.“

In anderen Worten bedeutet das: Die Zersiedelung und der Ausbau der Straßen bringt heute vielen Menschen Vorteile: Eigenheim, angenehme Verkehrsinfrastruktur, schöne Betriebsgebäude auf der grünen Wiese. Das Problem: „Keiner zahlt jetzt den fairen Preis dafür.“ Die Erschließung für abgelegenere Gebäude erzeuge etwa Zusatzkosten für die Erschließung von Straße und Kanal, die vor allem die Allgemeinheit trägt.

In den „fairen Preis“ müsste auch die in Zukunft erhöhte Katastrophenwahrscheinlichkeit einfließen. Der Wasserhaushalt wird durch den Flächenfraß gestört, Dürre, Starkregen und Hochwasser werden häufiger. Diese Kosten – wir haben es in den vergangenen Jahren auch in Oberösterreich erlebt – werden häufig von der Allgemeinheit getragen (Katastrophenhilfe, Katastrophenfonds).

Kapeller richtet deshalb an die Politik die Aufforderung, sich stärker auf die Erkenntnisse der Naturwissenschaft zu verlassen und entsprechende Risikoszenarien zu entwickeln. Man könnte dann kräftig an der Steuerschraube drehen, wenn Grünland zu Bauland umgewidmet wird. „Oder stärkere Anreize geben über die Raumordnung, weniger Fläche zu versiegeln.“ (uru)

 

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Autorin
Ulrike Rubasch
Redakteurin Wirtschaft
Ulrike Rubasch
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28  Kommentare
28  Kommentare
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Hillsmith (3.544 Kommentare)
am 01.06.2019 20:30

Der Markt hat die Umweltprobleme bisher nicht lösen können, und ich fürchte er wird es auch in Hinkunft nicht tun. Selbst wenn man die Kosten für Umwidmung und Erschließung erhöht, wird es immer welche geben, die sich das Bauen im vermeintlich Grünen leisten können. Und somit löst man rein gar nichts. Es wird nicht ohne aktive Urbanisierungspolitik gehen, mit gut klimatisierten, begrünten mehrgeschossigen Bauten in der Stadt. Nur dort gibt es die Infrastruktur für Betriebsansiedlungen, den öffentlichen Verkehr, die medizinische Versorgung einer alternden Bevölkerung, den Schutz vor den Unbilden der Natur etc. Die meisten kapieren ja nicht einmal, dass man sich eine intakte Umwelt nicht durch vermeintliche Umwegrentabilitäten der Zersiedelung wird zurückkaufen können. Sie nehmen einfach skrupellos und starrsinnig die Zerstörung in Kauf und versuchen, sie sich schön zu reden. Und die aktuelle Politik schaut ihnen aufs Maul und liest ihnen bedenkenlos jeden Wunsch von den Augen.

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Josa (17 Kommentare)
am 01.06.2019 11:06

Privater Vorteil kann über weitere Wirkungen durchaus die kollektiven Kosten wieder ausgleichen. Gewerbeansiedlung bringt Arbeitsplätze und damit Einkommen und Steuern von Unternehmen und Privaten, die an den Staat zurückfließen. Der Staat muss dann die Steuerbeträge nur richtig aufteilen. Leider sieht die Wirklichkeit anders aus. Stichworte: Selbstbedienung, Wahlgeschenke etc.

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jago (57.723 Kommentare)
am 01.06.2019 09:18

Wenn die Stadtbevölkerung für die Lebensmittel einen angemessenen Preis zahlt, dann muss sich die Landbevölkerung nicht prostituieren.

DAS WÄRE SOZIAL GERECHT

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am 01.06.2019 09:25

Alles eine Frage der Nachfrage.

Wer war's noch mal schnell, der gegen die Zersiedelung wetterte?

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jago (57.723 Kommentare)
am 01.06.2019 09:27

Woher soll ICH das wissen? Namen sind (mir) Schall und Rauch.

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am 01.06.2019 09:38

Ei, freilich. 😁

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Hillsmith (3.544 Kommentare)
am 01.06.2019 20:33

Sie tun so als wären 98 % der Landbevölkerung auch noch Landwirte. Ich fürchte sie leben gedanklich in längst vergangenen Zeiten. Die Leute, die jetzt aufs Land ziehen, versiegeln ja gerade die landwirtschaftlichen Flächen. Momentan fällt es nicht auf, da es für die zukünftigen Ex-Landwirte natürlich profitabler ist, ihr Land als Bauland zu verkaufen. Aber irgendwann ist alles weg und wenn es dann schnell gehen muss, ist auch noch alles zubetoniert und nicht so einfach wieder landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Daher Stopp der Zersiedelung und Wiederaufforstung der Brachen. Nur so tragen wir zum Kampf gegen den Klimawandel bei und könnten das Land bei Bedarf wieder relativ rasch für den Ackerbau nutzbar machen.

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caless (72 Kommentare)
am 01.06.2019 08:37

Jährlich werden 0.02% der Fläche Österreichs zubetoniert. Gleichzeitig wächst Österreichs Bevölkerungszahl um etwa 0.8%.

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jago (57.723 Kommentare)
am 01.06.2019 09:31

Die Bevölkerung muss in die Grossstadt! Wohin denn sonst.
Kalkutta, Mexiko, Tokyo, Moskau - strahlende Vorbilder für die Unmündigen.

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 01.06.2019 08:34

Der Gipfel des Naturfrevels liegt in Kirchberg/Thening. Da gibt es ein Ärztezentrum(?) mitten auf den Feldern. So etwas gehört einfach verboten!!! Ich habe mich immer über diesen grauslichen Bau beim Vorbeifahren gewundert, bis mir erst gestern gesagt wurde, was dieser Bau beinhaltet. Hätte man so einen Bau nicht im Zentrum bauen könne?. Anschober, werde endlich wach! Oder heulst du auch mit den Wölfen?

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Biobauer (6.031 Kommentare)
am 01.06.2019 07:37

Der Hauptgrund dabei ist auch das Grund und Boden viel zu billig, ist.
Die Betriebe und Supermärkte bauen alle in die Breite und nicht in die Höhe.

Allein wenn man die Parkplätze unter oder auf die Gebäude bringen würde könnten wir sehr viel Platz einsparen.
Ich hab jedoch im Gegenteil das Gefühl das wenn es so weiter geht jeder Österreicher bald einen Supermarkt vor der Haustür hat.

Ein unwiederbringlicher Quadratmeter Acker kostet momentan so viel wie der billigste Quadratmeter Industriel erzeugter Linoleumboden im Baumarkt, den man nach wenigen Jahren wieder herausreißt.
Das spiegelt vielleicht wieder was uns unsere Nahrungsgrundlage wert ist.

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am 01.06.2019 07:49

Super Posting, Biobauer!!!

Ergänzend möchte ich auf die finanziellen Engpässe vieler Gemeinden hinweisen, die diese Bausucht fördern (müssen!), da sie ansonsten nicht überlebensfähig wären.

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 01.06.2019 08:36

Aber bitte! Das lasse ich nicht einmal als Ausrede gelten.

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am 01.06.2019 09:45

Hüpfen Sie mal auf's Land und sehen Sie sich die Buchhaltung so manch einer kleinen Gemeinde an. A bissal weiter als Puchenau oder Pasching sollten Sie die Fusserl aber schon bewegen.

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 01.06.2019 10:00

Und darum wollen Sie die Natur zerstören. Da gibt es sogar Gemeinden, die ihren Bürgern nicht einmal Infrastrukturkosten vorschreiben oder übersehen. Wenn diese Kosten subventioniert werden, dann gibt es natürlich Probleme.

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jago (57.723 Kommentare)
am 01.06.2019 09:24

Die Bewilliger gehen schon nicht zugrunde.

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am 01.06.2019 09:45

Im Speckgürtel nicht.

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jago (57.723 Kommentare)
am 01.06.2019 09:21

In Leonfelden hat der Hofer 2 Parkplätze: einen oben und einen unten. Wo stehen die meisten Autos?

Hör auf mit dem Schimpfen auf die Unternehmer!

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 01.06.2019 07:37

Der Beton frisst uns alle und die Welt geht unter.

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carlopez (210 Kommentare)
am 01.06.2019 07:26

Super - aber EIN Fussballfeld in Pichling geht sich nicht aus *kopfschüttel*

Wenn das Stadion als Hofer-Filiale geplant worden wäre, würds wahrscheinlich schon stehen...

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beisser (10.412 Kommentare)
am 01.06.2019 07:38

Samt Tankstelle, Autoshop, Waschanlage,....

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 01.06.2019 08:37

Auch diese geplante Stadion wäre ein Naturfrevel der Extraklasse. Aber die Seilschaften werden es schon richten.

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carlopez (210 Kommentare)
am 01.06.2019 08:54

Naturfrevel? Zwischen Westbahn, B1 und A1? Neben einem künstlich angelegten Baggersee? Sie haben eine sehr eigenwillige Definition von "Natur" - ev. sollte der Maibaum am Linzer Hauptplatz auch unter Naturschutz gestellt werden...

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 01.06.2019 06:13

O Thunberg, hilf!

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926493 (3.101 Kommentare)
am 01.06.2019 01:08

Typisch ÖVP Politik, wir sind ganz klar für Bodenschutz und unterzeichnen diverse Bodenschutzabkommen, wir sind aber auch für die Bauwirtschaft, für den Schutz des Eigentums, für den freien Markt, für Wirtschaftsförderung.

Wer findet den Denkfehler. Die ÖVP sieht ihn nicht.

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 01.06.2019 08:40

Wie bei uns in Wels. Da spielt die Fa. Felbermayr eine grosse Rolle. Ihre Wünsche sind des Bürgermeisters Befehle.

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zwergbumsti (1.008 Kommentare)
am 01.06.2019 00:55

15 Fußballfelder täglich?
Ich konnte gar nicht den ganzen Artikel fertig lesen, das übersteigt meine Vorstellungskraft.
Es ist nur noch zum Weinen, so furchtbar traurig .
Wie groß ist Ö, daß sich dieser Wahnsinn WIE lange ausgeht?
So selbstzerstörerisch und dumm ist nur die Spezies Homo sapiens, welche sich selbst so weise rühmt.
Kein Tier wäre so dumm, den gegebenen, von der Natur geschenkten wunderbaren Lebensraum derart mutwillig zu zerstören.
Gute Nacht, liebes Ö 😥

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deroberoesterreicher (1.277 Kommentare)
am 01.06.2019 00:31

Da wird groß vom Klimawandel,dem Bienen-u.Insektensterben u.der Zubetonierung u. der Zerstörung von Naturräumen u.wertvollem Grünland gejammert. Gleichzeitig sollen das schöne naturnahe Waldviertel,durch eine unsinnige Autobahn u.die wichtige Linzer Erholungszone u. der Grünraum am Pichlingersee, durch eine riesiges Betonstadion zerstört werden. U. dies im 21.Jhrd. Diese unverantwortliche Banker- u. Konzernelobbypolitik zerstört den Planeten u.immer mehr Lebensräume u. Wohngebiete der Menschen. Einerseits wird der Kapitalwachstum in den Himmel gehoben u. gehuldigt, u. dann wird über die fatalen Folgen der Natur-u. Umweltzerstörung gejammert. Statt Lebens-u. Wohnqualität für die Menschen, gibt's einen völlig ausgerasteten Wachstums- u. Globalisierungswahn auf Kosten der Lebens-u. Wohnqualität. Die Opfer sind die Menschen in den immer mehr zerstörten u. zubetonierten u. vom Verkehr demolierten Städten, sowie die zerstörte Natur. Profiteure sind nur die reichen Kapitaleliten u. Konzerne.

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