Bei Hitze steigt die Zahl der Verkehrsunfälle dramatisch an
WIEN. An Hitzetagen mit mehr als 30 Grad Celsius ereignen sich in Österreich um ein Viertel mehr Verkehrsunfälle als an Tagen unter 30 Grad, sagt der ÖAMTC. Tipps, wie man trotz Hitze einen kühlen Kopf behält.
Im Vorjahr ereigneten sich 32.774 Straßenverkehrsunfälle in Österreich, bei denen 41.251 Personen verletzt oder getötet wurden. Das entspricht pro Tag durchschnittlich 90 Unfällen. In den wärmeren Monaten, von Mai bis September 2021, wurden im Schnitt 123 Unfälle pro Tag gemeldet, mit deutlichen Unterschieden je nach Temperatur: So ereigneten sich an Hitzetagen mit 30 Grad und mehr im Durchschnitt 150 Unfälle, lässt sich aus den Zahlen der Statistik Austria herauslesen, wenn man sie mit den Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik kombiniert.
Alarmstimmung im Körper
ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger erklärt, was im Körper vor sich geht: "Ab rund 30 Grad Außentemperatur kann unser Körper in eine Art 'Alarmstimmung' versetzt werden und fokussiert sich dann hauptsächlich auf die Kühlung. Konzentration und Leistungsfähigkeit nehmen ab, ein gewisses Unwohlsein oder sogar Stress - und damit verbunden Aggression - steigen. Auch die Hilfsbereitschaft kann abnehmen, denn der Körper ist vorrangig auf 'Selbsterhaltung' eingestellt."
Tipps zum Abkühlen
> Verständnis haben: Sich bewusst machen, dass nicht alle Menschen Hitze gleich gut vertragen - vielleicht am Limit sind, während man sich selbst eventuell wie im Urlaub fühlt. "Die individuelle Wohlfühltemperatur ist unterschiedlich - für viele Mitteleuropäer liegt sie um die 25 Grad", weiß Seidenberger.
> Gelassen bleiben: Emotionen im Verkehrsgeschehen nicht spontan aufkochen und aufschaukeln lassen. Das kostet nur Energie - ruhig bleiben und überlegt handeln.
> Viel trinken, leicht essen: Viel Wasser trinken, aber Alkohol und schweres Essen meiden - das belastet den Kreislauf zusätzlich.
> Klimaanlage: Das Fahrzeug nicht zu extrem runterkühlen - von der Energieverschwendung abgesehen belasten zu große Temperaturunterschiede beim Aus- und Einsteigen den Körper ebenfalls.
> Terminplanung: Nach Möglichkeit den Termindruck rausnehmen und längere Pufferzeiten einplanen. Eventuell vorab klären, ob angesichts der Hitze eine formelle Businesskleidung wirklich notwendig ist, oder ob man sich im Sinne aller Beteiligten auf luftige Sommerkleidung verständigen kann.
Machen Sie es wie die Südländer
Abschließend empfiehlt Verkehrspsychologin Seidenberger: "Wie man am besten mit Hitze umgeht, kennen wir aus südlichen Urlaubsländern mit ihrer 'Siesta-Kultur'. Nach Möglichkeit die größten Hitzestunden zu Mittag und am frühen Nachmittag für anstrengende Tätigkeiten meiden und es generell ein bisschen ruhiger angehen."
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Österreicher = Hitzköpfe