Totes Baby in Wiener Abfallcontainer gefunden: Mutter ist zurechnungsfähig
WIEN. Nach der Tötung eines Neugeborenen in Wien-Favoriten im vergangenen November hat ein Gutachter der Mutter des Babys Zurechnungsfähigkeit attestiert.
Die Anwältin der Beschuldigten, Astrid Wagner, bestätigte dies am Sonntag. Dem Gutachten zufolge seien keine Voraussetzungen für eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum und volle Schuldfähigkeit zum Tatzeitpunkt gegeben.
Nach Verurteilung gilt damit eine Haftstrafe in einer Justizanstalt als wahrscheinlich. Wagner rechnete mit einer Mordanklage der Staatsanwaltschaft, betonte jedoch, dass "es durchaus Anhaltspunkte gibt, dass die Kindstötung unter Einfluss einer psychischen Ausnahmesituation geschehen ist". Die Verteidigerin verwies in diesem Zusammenhang auf den Straftatbestand nach StGB (Tötung eines Kindes bei der Geburt).

Das damals rund eine Woche alte Mädchen war am 21. November aus der Frühchenstation der Klinik Favoriten verschwunden. Nach dem Alarm durch eine Pflegerin folgte eine groß angelegte Suchaktion durch die Polizei am Klinikgelände sowie in der Umgebung. Einen Tag später wurde das Baby tot in einem Abfallcontainer in der Kundratstraße unweit des Spitals gefunden. Die Frau wurde in der Folge als Tatverdächtige festgenommen und gestand gegenüber den Ermittlern, den Säugling getötet zu haben.
"Da bin ich in Panik geraten"
Sie habe "zunächst den Plan gehabt, das Baby irgendwo im Freien abzulegen", sagte die Frau dem Sachverständigen. Als das in einem Plastiksack verpackte Kind jedoch nicht aufhörte, zu weinen, habe sie es gewürgt. "Da bin ich in Panik geraten", so die Mutter. Sie habe das Baby dann zu Boden geschleudert und schließlich in einen Mistkübel gelegt.

Gegenüber dem Sachverständigen sprach die Österreicherin unter anderem von einer "verpatzten Kindheit", einer belasteten familiären Situation sowie Panikattacken und Migräneanfällen. Sie habe die Schwangerschaft damals nahezu ihrem "ganzen Umfeld verheimlicht" und nach der Geburt nicht weiter gewusst, berichtete das Blatt in Berufung auf das psychiatrische Gutachten der Frau.
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