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32 Tonnen Tabak: Illegale Zigarettenproduktion ausgehoben

Von nachrichten.at/apa, 06. Dezember 2018, 19:11 Uhr
Johannes Pasquali (Sprecher des Finanzministeriums) mit dem sichergestellten Tabak Bild: (APA/HELMUT FOHRINGER)

ST. PÖLTEN. Dem Zoll ist im Bezirk St. Pölten-Land ein Schlag gegen die illegale Zigarettenproduktion gelungen. In einer Lagerhalle in einer 1.000-Einwohner-Marktgemeinde wurden 32 Tonnen Tabak sichergestellt, die mit Aromastoffen verarbeitet hätten werden sollen.

Zwei Arbeiter wurden im November auf frischer Tat ertappt. Es ist die bisher größte Sicherstellung von Tabak in Österreich.

Die beiden Männer aus Polen waren seit Juni mit den illegalen Arbeiten beschäftigt, berichtete am Donnerstag ein Beamter des Zollamtes Eisenstadt Flughafen Wien, der namentlich nicht genannt werden möchte. Sie gaben an, dass sie in dieser Zeit an die 300 Tonnen Tabak mit Aromen wie Schokolade, Kakao, Rum und Zitrone versetzt hätten.

Dazu wurden die Blätter, die gepresst in Kisten aus Belgien und Polen angeliefert wurden, in einer Aufbereitungsanlage aufgelockert und mit den Geschmacksstoffen besprüht. Danach wurde der Tabak erneut verpackt und an die nächste Produktionsstätte ins Ausland gebracht.

Video: Bilder von der illegalen Produktionshalle

Von 8-21 Uhr in der Halle gearbeitet

Die Polen arbeiteten unter schlechtesten Bedingungen drei bis vier Tage pro Woche von 8.00 bis 21.00 Uhr in der Halle. Die Männer schliefen in angrenzenden Büro- und Lagerräumen. Für ihre Tätigkeit erhielten sie 1.000 Euro monatlich. Es handle sich um "unwissende Handlanger" und keine Drahtzieher, sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Johannes Pasquali. Sie wurden auf freiem Fuß wegen Steuerhinterziehung angezeigt.

Bei der Arbeit hat es sich um sogenanntes Primary gehandelt, das sind die ersten Schritte in der illegalen Produktion, die Aufbereitung des Tabaks. Laut Pasquali ist die neue Vorgehensweise der Zigarettenmafia, jeden Produktionsschritt in ein anderes Land zu verlegen, um die illegalen Machenschaften zu verschleiern. Wohin der aufbereitete Tabak für den Schwarzmarkt hätte kommen sollen, ist unklar. Angeblich hätte er nach Lettland geliefert werden sollen, ist aber am Weg dorthin verschwunden.

Suche nach Hintermännern

Es wird nun nach den Hintermännern gesucht. Ermittelt wird neben Polen auch in Belgien, Großbritannien und Lettland. Neben den beiden Arbeitern wurden der Mieter der Halle sowie ein Lkw-Fahrer - beide ebenfalls Polen - als Verdächtige ausgeforscht. "Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren", sagte der Zollbeamte. Tabak, Aufbereitungsmaschine und ein Lkw mit polnischem Kennzeichen wurden beschlagnahmt.

International agierende Bande

Die Ermittlungen wurden durch einen Hinweis ins Rollen gebracht. Details wollte der Zoll aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben. Die vier Polen dürften aber für eine international agierende Zigarettenmafia gearbeitet haben. Mit den sichergestellten 32 Tonnen Tabak hätten 32 Millionen Zigaretten für den Schwarzmarkt hergestellt werden können.

Die Ware wurde meist mit 40-Tonnen-Lkw angeliefert und mit kleineren, unauffälligeren Schwerfahrzeugen wieder weggebracht. Einer dieser 3,5 Tonnen schweren Laster wurde vom Zoll Ende Oktober beim Zollamt Drasenhofen an der Grenze zu Tschechien zunächst kontrolliert. Mittels Analyse kamen die Ermittler drauf, dass es sich um bearbeiteten Tabak handelte. Ohne gegen den Lkw-Fahrer weiter vorzugehen, ließen sie den Mann zunächst fahren und legten sich bei der Lagerhalle bei St. Pölten auf die Lauer.

Am 16. November, als die Hausdurchsuchung genehmigt war, besorgten sich die Ermittler bei der Putzfrau den Schlüssel für das Zugangstor und für die Halle. Zu acht nahm der Zoll die Örtlichkeit unter die Lupe. Dort fanden sie die Polen, die gerade beim Aromatisieren des Tabaks waren. "Sie waren überrascht, ganz baff, aber kooperativ", sagte der Zollbeamte.

Auf Sportplatz angeheuert

Die beiden jungen Männer hatten in ihrer Heimat keine Arbeit gefunden, gaben sie bei ihrer Einvernahme an. Der eine sagte, eine HTL-Matura abgeschlossen zu haben, der zweite war seinen Angaben nach Studienabbrecher. Angeblich wurden sie auf einem Sportplatz für die Arbeit in Österreich angeheuert.

Die Firma, die sich in der Halle eingemietet hatte, war zwar für den Handel mit Tabak angemeldet. Jedoch haben die Arbeiter den Tabak bearbeitet, das wäre steuerpflichtig gewesen und dafür hätten die Unternehmer eine Genehmigung vom Finanzministerium gebraucht.

Der Rohwert des sichergestellten Tabaks liegt bei 70.000 Euro. Damit hätte man 160.000 Stangen Zigaretten produzieren können. Umgelegt auf den österreichischen Markt hätte der Wert dafür 7,2 Millionen Euro betragen und es hätten Abgaben in der Höhe von 1,2 Millionen Euro Mehrwertsteuer und 4,4 Millionen Tabaksteuer entrichtet werden müssen. Das Zielland für Schwarzmarktzigaretten ist laut dem Zollbeamten meist Großbritannien, da es hier aufgrund der hohen Abgaben die höchsten Preise gibt.

Tabak wird in Wien vernichtet

Am kommenden Montag wird die Halle geräumt. Die sichergestellten 32 Tonnen Tabak werden bis zum Abschluss des Strafverfahrens im Depot des Zollamts Wien gelagert und dann vernichtet.

Im Jahr 2017 wurden laut Finanzministerium insgesamt 7,2 Millionen Zigaretten durch den Zoll sichergestellt. Alleine mit diesem Fund wurde dieser Wert um mehr als das Vierfache übertroffen. Der letzte vergleichbare Fall liegt mehr als zehn Jahre zurück. Im Jahr 2007 wurden in Maria Ellend in einer illegalen Fabrik 20,1 Tonnen Tabak sichergestellt. Jetzt waren es fast um zwölf Tonnen mehr.

"Das ist der bisher größte Schlag gegen die organisierte Zigarettenmafia, die wie ein international tätiger Konzern grenzübergreifend agiert. Unsere Zöllner haben großartige Arbeit geleistet. Dieser Aufgriff ist nur durch ihren professionellen und entschlossenen Einsatz möglich", sagte Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP).

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3  Kommentare
3  Kommentare
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linz2050 (6.573 Kommentare)
am 06.12.2018 20:17

Hat sich Strache was für Weihnachten bestellt?

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hintergrundleser (4.812 Kommentare)
am 06.12.2018 21:34

So ein Blödsinn musste ja kommen...

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 07.12.2018 02:06

Klar, dass spassmuffel nichts von gudenustheorien halten

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